Das Auf und Ab bei den Bamberger Brose-Basketballern zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison: Zwei Tage nach der starken Vorstellung und dem 93:86-Erfolg gegen Zalgiris Kaunas präsentierte sich der deutsche Meister in Barcelona in desolater Verfassung und kassierte in einer unterdurchschnittlichen Euroleague-Partie eine 66:81-Niederlage. Die Vorzeichen vor dem Pokal-Viertelfinale am Sonntag (19 Uhr) bei den Münchner Bayern stehen somit denkbar ungünstig, zumal sich der Erzrivale aus München beim 95:78-Eurocup-Heimsieg gegen Zenit St. Petersburg in Galaform präsentierte.
Dank eines starken Schlussviertels von Maodo Lo (mit 14 Punkten Topscorer) kam das Team von Ilias Kantzouris, der weiterhin den an der Schulter operierten Cheftrainer Andrea Trinchieri vertritt, zwar in Barcelona noch einmal auf 66:67 heran, doch dann erledigte der Ex-Bamberger Rakim Sanders (17) das Brose-Team fast im Alleingang. Dem 14:0-Lauf hatten die ersatzgeschwächten Gäste, bei denen neben den Verletzten Elias Harris, Bryce Taylor und Luka Mitrovic aus privaten Gründen auch Ricky Hickman fehlte, nichts entgegenzusetzen.
"Von uns war es keine gute Partie. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Dennoch waren wir drei Minuten vor Schluss auf einen Punkt dran. Dann aber waren wir zu unkonzentriert und haben einfache Punkte zugelassen", analysierte Kantzouris. Vor allem die 20 Ballverluste (Barcelona 10) taten den Bamberger in der entscheidenden Phase weh.


Booker mit Galavorstellung

Und genau diese gilt es zu minimieren, wenn das Brose-Team am Sonntag in München seine Außenseiterchance nutzen will. Am Mittwoch überrannten die Bayern im Eurocup Zenit St. Petersburg, wobei Devin Booker eine Galavorstellung ablieferte. 27 Punkte und fünf Assists bescherten dem beweglichen Power Forward einen Effektivitätswert von 38 und den Titel des wertvollsten Spielers der Woche. 30 (!) Pässe, die direkt zu einem Korberfolg führten, unterstreichen dabei die mannschaftliche Geschlossenheit der Bayern.
Aber nicht nur im Eurocup, sondern auch in der Bundesliga ist die Mannschaft von Sasa Djordjevic das dominierende Team und führt mit nur einer Niederlage souverän das Feld an. Im Bundesliga-Hinspiel musste sich der Double-Gewinner aus Bamberg ebenfalls nach einem Doppelspieltag in der Euroleague mit 68:77 geschlagen geben.


Auch Kapitän Zisis angeschlagen

"Das ist das erste Entscheidungsspiel gegen unseren großen Konkurrenten. Die Bayern sind ein großes Team. Aber diese K.o.-Spiele sind ganz anders als die Partien in der Liga oder auf internationalem Parkett. Wir werden alles dafür tun, dass wir diese Begegnung gewinnen", gibt sich Nikos Zisis, der in seinem 300. Euroleague-Spiel verletzt vom Feld humpelte, kämpferisch. Ob der Kapitän in München aufläuft, ist noch offen.
Splitter zum Pokal-ViertelfinalePokal-Historie Brose und die Bayern lieferten sich auch im Pokal heiße Duelle: Im letzten Jahr setzten sich die Bamberger im Finale mit 74:71 durch. 2016 trafen die Mannschaften im Halbfinale aufeinander. Brose unterlag in der Rudi-Sedlmayer-Halle mit 79:86. 2014 behielt Bamberg im "kleinen Finale" mit 79:73 die Oberhand. 2013 setze sich dagegen München im Viertelfinale mit 77:69 durch.
Die Pokal-Geschichte reicht aber bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück: In der Spielzeit 1971/72 unterlagen die Jungs vom 1. FC Bamberg dem FC aus München im Achtelfinale mit 71:78, revanchierten sich aber in der folgenden Saison durch ein 87:68.

Bundesliga-Bilanz Seit dem Wiederaufstieg der Bayern in der Saison 2011/12 gab es national 33 Aufeinandertreffen, 20 davon gewann Bamberg, 13 die Bayern. In den zwölf Partien in München behielten die Bayern acht Mal die Oberhand.

Viertelfinals In den anderen beiden Qualifikationsspielen stehen sich am Samstag (18 Uhr) in Frankfurt die Skyliners und Medi Bayreuth gegenüber. In der Liga behielten die Hessen im Heimspiel gegen das Überraschungs-Team von Raoul Korner mit 72:68 die Oberhand. Will die stark ersatzgeschwächte Herbert-Truppe an diesen Sieg anknüpfen, muss sie vor allem Gabe York stoppen. Der Aufbauspieler glänzte in den letzten drei Partien mit einem Punkteschnitt von 25,7 und einer Dreierquote von 58,6 Prozent.
Im zweiten Spiel stehen sich am Sonntag (15 Uhr) in Berlin der Bundesliga-Zweite und der Dritte aus Ludwigsburg gegenüber. In der Liga setzten die Albatrosse vor gut zwei Wochen mit dem deutlichen 86:67-Erfolg bei den Schwaben ein Ausrufezeichen. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte (39:38) drehten Grigonis und Sikma (beide 15 Punkte) nach der Pause auf und zogen den Gastgebern mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit (24 Assists) schnell den Zahn.

Auslosung Die Halbfinal-Paarungen für das Top Four am 17./18. Februar in Ulm werden am Sonntag in der Halbzeitpause der Begegnung zwischen dem FC Bayern München und dem amtierenden Pokalsieger Brose Bamberg ausgelost.