Er hat immer den Hauptangeklagten als denjenigen beschrieben, der die Aufträge verteilt hat: Peter U., 26 Jahre alt, dessen Vernehmung an diesem dritten Prozesstag fortgesetzt wurde. Der 55-jährige Winfried E. (alle Namen geändert) habe heftigen Druck auf ihn ausgeübt: Der 26-Jährige habe sich diesem schließlich gebeugt und Brand- und Buttersäureanschläge auf einen konkurrierenden Bordellbetrieb organisiert.
Sieben Männer sollen involviert gewesen sein, sie alle müssen sich seit dem 26. Februar vor dem Bamberger Landgericht verantworten. Sie stammen aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie dem Kreis Haßberge.
Das Verhältnis zwischen dem "alten Hasen" Winfried E. und dem 26-jährigen Peter U. war anfangs gut. Der Jüngere habe in das Geschäft mit der Zimmervermietung einsteigen wollen, hatte sich selbst als "Lehrling" bezeichnet. Zunächst war wohl eine partnerschaftliche Arbeitsteilung geplant. Aber dann, behauptet der Jüngere, habe er Anschläge auf das andere Etablissement organisieren müssen und dazu fünf Komplizen angeheuert.
"Wir haben drei Teams gebildet: Eins sollte randalieren, eines schauen, dass keine Leute mehr drin sind und eins sollte Feuer legen", sagte er am Dienstag in der Verhandlung aus. Zuvor sei unter den Männern "eine Flasche Wodka rumgegangen", U. selbst habe Kokain und Antidepressiva konsumiert, "um mit der Situation klarzukommen". Das war vor dem dritten Anschlag auf das Bordell - der, bei dem das Gebäude tatsächlich in Brand gesteckt wurde. Vorher sollen die Männer zwei Mal in das Haus eingedrungen sein und übel riechende Buttersäure verteilt und die Einrichtung zerstört haben.
Auch bei der dritten Aktion am 14. Januar 2017 waren entsprechende Werkzeuge dabei: zwei Äxte, ein Brecheisen, ein "Zwicker" für den Zaun und Hämmer. "Ich habe das über einen Kollegen besorgt, der hat einen Baumarkt", sagte der Angeklagte Sebastian O. aus. Er war es, der seinen ehemaligen Kumpel Peter U. plötzlich in anderem Licht erscheinen ließ.
Früher seien die zwei befreundet gewesen, kannten sich vom Fußball und aus dem Fitnessstudio. Der 27-jährige Sebastian O. habe Peter U. vorgeschlagen, es doch mal mit Werbung zu versuchen - nachdem dieser berichtet hatte, dass er am Bordellbetrieb nichts mehr verdiene, weil die Konkurrenz so groß sei. Doch der 26-Jährige hatte andere Pläne: "Das erste Mal habe ich ihm aus Freundschaft geholfen. Das zweite Mal wegen Drogen. Und das dritte Mal aus Angst", sagte Sebastian O. "Eigentlich wollte ich nach dem ersten Mal schon nicht mehr, das war mir zu krass." Doch Peter U. habe gedroht: "Wenn du nicht mehr dabei bist, bist du aus den Drogengeschäften raus", zitiert O. den ehemaligen Kumpel. "Wenn man Drogen braucht, ist man anders drauf. Ich habe damals jeden Tag Crystal genommen."
Kurz vor dem zweiten Buttersäureanschlag soll es zu einem Vorfall am Baggerloch in Kemmern gekommen sein: Mit einer scharfen Waffe hätten die zwei Männer dort Schussübungen gemacht. "Ich war pinkeln, da hatte ich plötzlich die Waffe mit Schalldämpfer am Hinterkopf. ,So was passiert mit Quatschern‘, hat der Peter dann gesagt und so komisch gegrinst." Von diesem Moment an habe Sebastian O. Angst gehabt. Auf Nachfrage des Gerichts sagte er: "Ja, ich habe ihm zugetraut, dass er auf mich schießt."
Ein weiterer Angeklagter stellte den Bordell-"Lehrling" ebenfalls als gewaltbereit dar: Von diesem sei er, Stefan D. (24), zum zweiten Buttersäure-Anschlag überredet worden. "Ich fühlte mich verpflichtet", las sein Rechtsanwalt Marcus Ladewig in einer Erklärung vor. Mit dem Feuerlegen im Bordell habe sein Mandant nichts zu tun haben wollen.
Die Beteiligung an einer anderen Tat räume er dagegen ein: Ein Audi Q 7, das Fahrzeug des Betreibers des Konkurrenz-Bordells, sollte angezündet werden. Aus Versehen ging allerdings ein anderes Auto in Flammen auf. Bei der Tat habe Stefan D. als Fahrer fungiert. "Ich habe keine der Taten aus eigenem Antrieb begangen."
Vor dem Brandanschlag auf den Audi habe Peter U. - der Nachrücker im Bordellgeschäft - gedroht: "Er hat gesagt: Wenn wir das nicht machen, schneidet er mir mit einer Geflügelschere den Finger ab und massakriert den anderen im Wald." "Der Andere" wollte gestern am liebsten gar nichts sagen. Über seinen Anwalt, Maximilian Glabasnia, ließ Benjamin C. (26) kurz und knapp verlauten: Die Vorwürfe hinsichtlich seiner Tatbeteiligung würden eingeräumt. "Mein Mandant konnte sich dem Druck nicht entziehen. Weitere Angaben wird er nicht machen, da er Angst um seine Familie hat."
Peter U., der sich vom ersten Prozesstag an als Auftragsempfänger des 55-jährigen mutmaßlichen Haupttäters beschrieben hatte, hatte zu Beginn des Verhandlungstags angemerkt: "Es kann sein, dass ich den Druck auf andere übertragen habe. Aber Angst haben musste keiner."
Der Prozess wird am 3. April um 9 Uhr fortgesetzt. Die Verhandlung ist öffentlich.
Sieben Männer sollen involviert gewesen sein, sie alle müssen sich seit dem 26. Februar vor dem Bamberger Landgericht verantworten. Sie stammen aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie dem Kreis Haßberge.
Verhältnis anfangs gut
Das Verhältnis zwischen dem "alten Hasen" Winfried E. und dem 26-jährigen Peter U. war anfangs gut. Der Jüngere habe in das Geschäft mit der Zimmervermietung einsteigen wollen, hatte sich selbst als "Lehrling" bezeichnet. Zunächst war wohl eine partnerschaftliche Arbeitsteilung geplant. Aber dann, behauptet der Jüngere, habe er Anschläge auf das andere Etablissement organisieren müssen und dazu fünf Komplizen angeheuert. "Wir haben drei Teams gebildet: Eins sollte randalieren, eines schauen, dass keine Leute mehr drin sind und eins sollte Feuer legen", sagte er am Dienstag in der Verhandlung aus. Zuvor sei unter den Männern "eine Flasche Wodka rumgegangen", U. selbst habe Kokain und Antidepressiva konsumiert, "um mit der Situation klarzukommen". Das war vor dem dritten Anschlag auf das Bordell - der, bei dem das Gebäude tatsächlich in Brand gesteckt wurde. Vorher sollen die Männer zwei Mal in das Haus eingedrungen sein und übel riechende Buttersäure verteilt und die Einrichtung zerstört haben.
Auch bei der dritten Aktion am 14. Januar 2017 waren entsprechende Werkzeuge dabei: zwei Äxte, ein Brecheisen, ein "Zwicker" für den Zaun und Hämmer. "Ich habe das über einen Kollegen besorgt, der hat einen Baumarkt", sagte der Angeklagte Sebastian O. aus. Er war es, der seinen ehemaligen Kumpel Peter U. plötzlich in anderem Licht erscheinen ließ.
Andere Pläne statt Werbung
Früher seien die zwei befreundet gewesen, kannten sich vom Fußball und aus dem Fitnessstudio. Der 27-jährige Sebastian O. habe Peter U. vorgeschlagen, es doch mal mit Werbung zu versuchen - nachdem dieser berichtet hatte, dass er am Bordellbetrieb nichts mehr verdiene, weil die Konkurrenz so groß sei. Doch der 26-Jährige hatte andere Pläne: "Das erste Mal habe ich ihm aus Freundschaft geholfen. Das zweite Mal wegen Drogen. Und das dritte Mal aus Angst", sagte Sebastian O. "Eigentlich wollte ich nach dem ersten Mal schon nicht mehr, das war mir zu krass." Doch Peter U. habe gedroht: "Wenn du nicht mehr dabei bist, bist du aus den Drogengeschäften raus", zitiert O. den ehemaligen Kumpel. "Wenn man Drogen braucht, ist man anders drauf. Ich habe damals jeden Tag Crystal genommen."Kurz vor dem zweiten Buttersäureanschlag soll es zu einem Vorfall am Baggerloch in Kemmern gekommen sein: Mit einer scharfen Waffe hätten die zwei Männer dort Schussübungen gemacht. "Ich war pinkeln, da hatte ich plötzlich die Waffe mit Schalldämpfer am Hinterkopf. ,So was passiert mit Quatschern‘, hat der Peter dann gesagt und so komisch gegrinst." Von diesem Moment an habe Sebastian O. Angst gehabt. Auf Nachfrage des Gerichts sagte er: "Ja, ich habe ihm zugetraut, dass er auf mich schießt."
Ein weiterer Angeklagter stellte den Bordell-"Lehrling" ebenfalls als gewaltbereit dar: Von diesem sei er, Stefan D. (24), zum zweiten Buttersäure-Anschlag überredet worden. "Ich fühlte mich verpflichtet", las sein Rechtsanwalt Marcus Ladewig in einer Erklärung vor. Mit dem Feuerlegen im Bordell habe sein Mandant nichts zu tun haben wollen.
Auto in Brand gesteckt
Die Beteiligung an einer anderen Tat räume er dagegen ein: Ein Audi Q 7, das Fahrzeug des Betreibers des Konkurrenz-Bordells, sollte angezündet werden. Aus Versehen ging allerdings ein anderes Auto in Flammen auf. Bei der Tat habe Stefan D. als Fahrer fungiert. "Ich habe keine der Taten aus eigenem Antrieb begangen." Vor dem Brandanschlag auf den Audi habe Peter U. - der Nachrücker im Bordellgeschäft - gedroht: "Er hat gesagt: Wenn wir das nicht machen, schneidet er mir mit einer Geflügelschere den Finger ab und massakriert den anderen im Wald." "Der Andere" wollte gestern am liebsten gar nichts sagen. Über seinen Anwalt, Maximilian Glabasnia, ließ Benjamin C. (26) kurz und knapp verlauten: Die Vorwürfe hinsichtlich seiner Tatbeteiligung würden eingeräumt. "Mein Mandant konnte sich dem Druck nicht entziehen. Weitere Angaben wird er nicht machen, da er Angst um seine Familie hat."
Peter U., der sich vom ersten Prozesstag an als Auftragsempfänger des 55-jährigen mutmaßlichen Haupttäters beschrieben hatte, hatte zu Beginn des Verhandlungstags angemerkt: "Es kann sein, dass ich den Druck auf andere übertragen habe. Aber Angst haben musste keiner."
Der Prozess wird am 3. April um 9 Uhr fortgesetzt. Die Verhandlung ist öffentlich.