Es geht vor allem ums Geld-Verdienen. Aber: Professionell muss gearbeitet werden, damit die Geschäfte gut laufen. Das wurde an Verhandlungstag Nummer 5 am Landgericht in Bamberg deutlich. Als etwa Herbert D. (54, alle Namen geändert), Bordellbetreiber aus Hessen, sagte: "Die Frauen sind Vollprofis. Sie tingeln von Stadt zu Stadt und buchen die Zimmer über Internetplattformen."
Auch er hat als "gewerblicher Vermieter" in Bamberg ab dem Jahr 2013 Räume angeboten. "Bamberg ist ein Top-Standort. Hier hat jedes Mädchen verdient." Die Konkurrenzdichte sei niedrig, "es war genügend Geld der Freier für alle da", sagte Herbert D. Allerdings war es ausgerechnet sein Etablissement im Laubanger, auf das zunächst zwei Buttersäureanschläge verübt wurden und das schließlich in Brand gesteckt wurde. Bei den Vorfällen zwischen September 2016 und Januar 2017 wurde außerdem ordentlich randaliert.
Sieben Männer aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie dem Kreis Haßberge stehen deshalb seit Februar 2018 vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der 55-jährige Hauptangeklagte Winfried E. zwar offiziell als Betreiber eines anderen Bordells in Bamberg zurückziehen wollte. Die Geschäfte soll er an seinen Nachfolger, den 26-jährigen Peter U., übertragen haben. Doch die Strippen soll weiterhin der Ältere gezogen haben. Er soll Peter U. mit den Anschlägen beauftragt haben, um dem Betrieb im Laubanger zu schaden.
Etwas anderes erzählt da Jasmin V., selbst Prostituierte und Lebensgefährtin von Winfried E.: "Er wollte aufhören." Der Plan sei gewesen, "dass der Winfried nur noch zu Hause auf der Couch sitzen braucht und dass andere alles der Peter macht". Der sei jedoch so unprofessionell gewesen, dass die 36-Jährige selbst nicht mehr bei ihm habe arbeiten wollen. "Er hat nicht alle gleich behandelt. Teilweise war er respektlos, hat die Frauen angefasst."
Seit 20 Jahren sei das Bordell mit inzwischen neun Zimmern gut gelaufen. Doch Peter U. habe "die guten Frauen" vertrieben, sei für das Gewerbe nicht geeignet. Wenn man in der Küche sitze und Pause mache, wolle man "kein Gschmarri" darüber hören, was man im Job alles mit sich machen lasse. "Das wissen wir selber." Immer wieder sei der 26-Jährige negativ aufgefallen. "Dabei hat er doch eine Frau, sogar eine sehr hübsche! Da braucht er nicht mit den anderen flirten."
Jasmin V. machte keinen Hehl daraus, dass sie mit ihrem Lebensgefährten wegen des Nachwuchs-Bordellbetreibers in Streit geraten sei. "Ich habe verlangt, dass Peter gehen soll. Doch Winfried hat ihn noch in Schutz genommen, gesagt, dass er das schon noch lernt." Und weiter: "Die Frauen gehen dorthin, wo Geld verdient wird, es sauber ist und die Handtücher gewaschen sind." Peter U. habe wohl sogar angefangen, für Handtücher oder Internet extra Geld zu verlangen.
Nach den beiden Buttersäure-Anschlägen auf das Bordell am Laubanger sei der Betrieb generell weniger geworden. "Die Frauen und Gäste hatten Angst."
Das bestätigt des Betreiber des Hauses am Laubanger, Herbert D. "Die Damen haben mich panisch angerufen, weil mit Äxten Fenster und Türen eingeschlagen wurden." Eine Spezialfirma habe die Räume wegen des üblen Buttersäure-Gestanks reinigen müssen, die Böden hätten zwei Mal ausgetauscht werden müssen. Herbert D. spricht von 30 000 Euro Sachschaden. "Die hochwertigsten Möbel sind die Betten, die Arbeitsgeräte." Bis zu 1000 Euro pro Bett könne man da schon ausgeben. Nach dem Brandanschlag sei für ihn schließlich klar gewesen, dass er Schluss mache.
Der Verdacht sei schnell auf Winfried E. gefallen. "Das wusste jeder, dass das von ihm kam. Nur beweisen konnte es keiner." Schließlich habe es schon früher Buttersäure-Anschläge in der Szene gegeben.
Das bestätigte Benedikt T., seines Zeichens Ex-Bordellbetreiber in Bamberg und Kumpel von Herbert D. "Drei Buttersäure-Anschläge musste ich über meine Appartements ergehen lassen. Dann musste ich schließen", sagte der 47-Jährige aus. Im Hausflur eines Gebäudes rieche es bis heute, nach über zehn Jahren, "wie gekotzt". Wie der gelernte Handwerker denn auf den Hauptangeklagten komme, wollte Vorsitzender Richter Manfred Schmidt wissen. "Das wurde mir von Frauen und ehemaligen Betreibern bestätigt", sagte Benedikt T. Beweisen könne er jedoch nichts, und fügt noch hinzu: "Ne Drohung kommt vor. Aber dass man mit Äxten in die Zimmer rein geht, das ist radikal, das hat nichts mehr mit dem Milieu zu tun."
Jasmin V., die Lebensgefährtin des Hauptangeklagten, hat derweil die Geschäfte in dessen ehemaligem Etablissement übernommen. Der Laden laufe wieder - "vielleicht sogar besser als vorher", sagte sie.
Der Prozess wird am 17. April um 9 Uhr fortgesetzt.
Auch er hat als "gewerblicher Vermieter" in Bamberg ab dem Jahr 2013 Räume angeboten. "Bamberg ist ein Top-Standort. Hier hat jedes Mädchen verdient." Die Konkurrenzdichte sei niedrig, "es war genügend Geld der Freier für alle da", sagte Herbert D. Allerdings war es ausgerechnet sein Etablissement im Laubanger, auf das zunächst zwei Buttersäureanschläge verübt wurden und das schließlich in Brand gesteckt wurde. Bei den Vorfällen zwischen September 2016 und Januar 2017 wurde außerdem ordentlich randaliert.
Sieben Männer aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie dem Kreis Haßberge stehen deshalb seit Februar 2018 vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der 55-jährige Hauptangeklagte Winfried E. zwar offiziell als Betreiber eines anderen Bordells in Bamberg zurückziehen wollte. Die Geschäfte soll er an seinen Nachfolger, den 26-jährigen Peter U., übertragen haben. Doch die Strippen soll weiterhin der Ältere gezogen haben. Er soll Peter U. mit den Anschlägen beauftragt haben, um dem Betrieb im Laubanger zu schaden.
Etwas anderes erzählt da Jasmin V., selbst Prostituierte und Lebensgefährtin von Winfried E.: "Er wollte aufhören." Der Plan sei gewesen, "dass der Winfried nur noch zu Hause auf der Couch sitzen braucht und dass andere alles der Peter macht". Der sei jedoch so unprofessionell gewesen, dass die 36-Jährige selbst nicht mehr bei ihm habe arbeiten wollen. "Er hat nicht alle gleich behandelt. Teilweise war er respektlos, hat die Frauen angefasst."
"Die guten Frauen vertrieben"
Seit 20 Jahren sei das Bordell mit inzwischen neun Zimmern gut gelaufen. Doch Peter U. habe "die guten Frauen" vertrieben, sei für das Gewerbe nicht geeignet. Wenn man in der Küche sitze und Pause mache, wolle man "kein Gschmarri" darüber hören, was man im Job alles mit sich machen lasse. "Das wissen wir selber." Immer wieder sei der 26-Jährige negativ aufgefallen. "Dabei hat er doch eine Frau, sogar eine sehr hübsche! Da braucht er nicht mit den anderen flirten."Jasmin V. machte keinen Hehl daraus, dass sie mit ihrem Lebensgefährten wegen des Nachwuchs-Bordellbetreibers in Streit geraten sei. "Ich habe verlangt, dass Peter gehen soll. Doch Winfried hat ihn noch in Schutz genommen, gesagt, dass er das schon noch lernt." Und weiter: "Die Frauen gehen dorthin, wo Geld verdient wird, es sauber ist und die Handtücher gewaschen sind." Peter U. habe wohl sogar angefangen, für Handtücher oder Internet extra Geld zu verlangen.
Nach den beiden Buttersäure-Anschlägen auf das Bordell am Laubanger sei der Betrieb generell weniger geworden. "Die Frauen und Gäste hatten Angst."
Das bestätigt des Betreiber des Hauses am Laubanger, Herbert D. "Die Damen haben mich panisch angerufen, weil mit Äxten Fenster und Türen eingeschlagen wurden." Eine Spezialfirma habe die Räume wegen des üblen Buttersäure-Gestanks reinigen müssen, die Böden hätten zwei Mal ausgetauscht werden müssen. Herbert D. spricht von 30 000 Euro Sachschaden. "Die hochwertigsten Möbel sind die Betten, die Arbeitsgeräte." Bis zu 1000 Euro pro Bett könne man da schon ausgeben. Nach dem Brandanschlag sei für ihn schließlich klar gewesen, dass er Schluss mache.
Der Verdacht sei schnell auf Winfried E. gefallen. "Das wusste jeder, dass das von ihm kam. Nur beweisen konnte es keiner." Schließlich habe es schon früher Buttersäure-Anschläge in der Szene gegeben.
Das bestätigte Benedikt T., seines Zeichens Ex-Bordellbetreiber in Bamberg und Kumpel von Herbert D. "Drei Buttersäure-Anschläge musste ich über meine Appartements ergehen lassen. Dann musste ich schließen", sagte der 47-Jährige aus. Im Hausflur eines Gebäudes rieche es bis heute, nach über zehn Jahren, "wie gekotzt". Wie der gelernte Handwerker denn auf den Hauptangeklagten komme, wollte Vorsitzender Richter Manfred Schmidt wissen. "Das wurde mir von Frauen und ehemaligen Betreibern bestätigt", sagte Benedikt T. Beweisen könne er jedoch nichts, und fügt noch hinzu: "Ne Drohung kommt vor. Aber dass man mit Äxten in die Zimmer rein geht, das ist radikal, das hat nichts mehr mit dem Milieu zu tun."
Jasmin V., die Lebensgefährtin des Hauptangeklagten, hat derweil die Geschäfte in dessen ehemaligem Etablissement übernommen. Der Laden laufe wieder - "vielleicht sogar besser als vorher", sagte sie.
Der Prozess wird am 17. April um 9 Uhr fortgesetzt.