39 Seiten ist er lang, der Zwischenbericht. Tabellen, Abkürzungen, Grafiken und Stichpunkte zeigen, wo es hingehen soll mit dem Nahverkehrsplan (NVP) der Stadt Bamberg. Er soll Grundlage sein für die zukünftige Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).

"Es gibt einen Nahverkehrsplan aus dem Jahr 2013. Man sagt aber, dass alle fünf Jahre eine Fortschreibung stattfinden sollte", erklärt Peter Scheuenstuhl, Leiter der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Bamberg (STWB). Der Zwischenbericht, der in der jüngsten Sitzung des Stadtrats vorgelegt wurde, sei sozusagen die Vorbereitung, um eine Soll-Ist-Analyse durchzuführen. Was läuft gut, was kann verbessert werden?

In der Fraktionsrunde wurden da durchaus unterschiedliche Standpunkte deutlich. Für heitere Stimmung sorgte zunächst die ungewohnte Harmonie zwischen der Grün-Alternativen Liste und der CSU: Deren Fraktionsvorsitzender Helmut Müller sagte: "Man kann den ÖPNV gar nicht genug stärken. Eigentlich müsste eine Stadt wie Bamberg Millionen in die Hand nehmen, den Stadtwerken geben und in einen guten ÖPNV stecken." Darauf GAL-Stadtrat Tobias Rausch: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich Herrn Müller mal in seinen Visionen unterstütze."

Martin Pöhner (FDP) dagegen haute verbal auf den Tisch: "Die Frage ist der Weg zum ÖPNV - es geht um attraktive Angebote und nicht nur Verbote und Einschränkungen!" Den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu benachteiligen, sei der falsche Weg. Auf Seite 38 etwa ist bei möglichen Maßnahmen unter anderem zu lesen: "Weiterer Abbau von Stellplätzen im innerstädtischen, öffentlichen Straßenraum (Verlagerung in Parkbauten)."

"Die Innenstadt muss erreichbar bleiben", kritisierte Pöhner eine mögliche Verringerung von Stellplätzen. "Wir brauchen auch in Zukunft Kurzzeitparkplätze, zum Beispiel die kostenfreie halbe Stunde." An dieser Stelle hakte Christiane Laaser (GAL) ein: "Über Kurzzeitparkplätze werden wir noch diskutieren." Sie glaubt außerdem: "Je höher die Parkgebühr, desto höher die ÖPNV-Nutzung." Interessant ist auch folgender Absatz in dem Zwischenbericht: "Fördert man alle Verkehrsträger gleich, so wird sich kaum eine Änderung bei den Fortbewegungsgewohnheiten der Menschen einstellen. Auch eine neutrale Haltung gegenüber dem MIV trotz gleichzeitiger Förderung des Umweltverbundes führt nur zu geringen Veränderungen." Wolle man bewusst einen Wandel herbeiführen, so müsse "der Förderung des Umweltverbundes eine Beschränkung des MIV entgegenstehen". Wichtig: Es müsse natürlich eine Alternative geben, damit die Menschen mobil bleiben.

Dabei geht es nicht nur um die Taktung und den Verlauf von Stadtbuslinien, sondern auch um die Verknüpfung mit den Landkreisgemeinden, etwa über Züge und Regionalbusse. Bereits seit Jahren im Gespräch, aber immer noch nicht umgesetzt ist ein Regionaler Omnibusbahnhof (ROB).
SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer etwa sprach bei einer Einbindung des Landkreises vom "größten Hebel", schließlich kämen zwei Drittel der Autofahrer in Bamberg von außerhalb.

Organisatorisch entstehen derzeit zwei getrennte Nahverkehrspläne, einer für die Stadt und einer für den Landkreis. Bei den grenzüberschreitenden Linien wird gemeinsam geplant und finanziert. Peter Scheuenstuhl von der Stadtwerken betont: "Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis ist im gesamten VGN-Gebiet (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) ein absolutes Alleinstellungsmerkmal."

Dieter Weinsheimer von der Bamberger Allianz stellte eher die Taktung der Stadtbusse und Erschließung in den Vordergrund. Andreas Triffo (BBB) stieß in eine ähnliche Richtung: "Manche Linien und Taktungen müssen unter die Lupe genommen werden. Zu bestimmten Zeiten sind einige Busse völlig überfüllt."

Einen weiteren Aspekt sprach Daniela Reinfelder (BUB) an: Die Direktvergabe für die Verkehrsleistungen im Stadtgebiet müsse auf jeden Fall weiterhin bei den Stadtwerken bleiben.
Deren Mitarbeiter bekommen auch ganz direkt von den Fahrgästen mit, wo Verbesserungen gewünscht sind.