Eine Serie von Einbruchsdiebstählen im gesamten Bundesgebiet brachte einem 43-jährigen Rumänen am Landgericht Bamberg fünf Jahre und zwei Monate Gefängnis ein. Der Berufskraftfahrer war ab 2014 bis zu seiner Verhaftung in Linz im September 2017 mindestens sieben Mal mit einem Komplizen in Betriebsgebäude eingestiegen und hatte dabei allerlei Waren im Wert von 137 000 Euro entwendet. Zudem verursachte er rund 5 000 Euro Sachschaden. Auch im Landkreis Bamberg hatte er zugeschlagen und zweimal in Schlüsselfeld und einmal in Ebrach fremdes Eigentum in Nacht- und Nebelaktionen aufgeladen.
Mit soviel Beute hatte Mircea S. in der Nähe Neumarkts nun wirklich nicht gerechnet. Der Platz in seinem Kombi reichte gar nicht aus, um all die Kettensägen, Hochdruckreiniger, Ladegeräte, Stromaggregate, Staubsauger, Motorsensen, Heckenscheren, Metallbeile, Kaffeemaschinen und und und unterzubringen. Kurzerhand requirierte er einen Kleintransporter, der auf dem Firmengelände herumstand und räumte die Regale leer. Zum Glück für ihn war das Gefährt nicht abgeschlossen, und der Schlüssel steckte im Zündschloss.


Ein hörbares Signal setzen

"Da hat man es Ihnen aber schon sehr leicht gemacht," wunderte sich Richter Christian Lang. Später fand man den Kleintransporter im tschechischen Brno - leer. Es war nur einer von sieben Fällen, die zu der hohen Freiheitsstrafe führten. Das sei "ein Signal, das in Ihrer Heimat gehört werden soll, dass Firmen bei uns kein Freiwild sind", sagte Richter Lang.
Dass er gerade erst vom Amtsgericht Schwarzenbek (Schleswig-Holstein) wegen Beihilfe zum Einbruchsdiebstahl zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden war, schreckte den 43-jährigen Mann vom Schwarzen Meer nicht ab. Dabei waren Kupferteile im Wert von 60 000 Euro abhanden gekommen. Das Pech von Mircea S. war, dass der Bamberger Oberstaatsanwalt Matthias Bachmann seinerseits nicht davor zurückschreckte, die Arbeit seiner Kollegen in Ober- und Niederbayern sowie in der Oberpfalz mitzumachen und auch Einbruchdiebstähle in Waldkraiburg, Falkenberg und Deining bei Neumarkt zu übernehmen. Er ging von "gewerbsmäßigem Diebstahl" aus, womit sich Mircea S. und sein Mittäter über längere Zeit ihren Lebensunterhalt finanziert hatten.


So gehen die Täter vor

Wegen der Vergehen in Ebrach und Schlüsselfeld hatte ihn Amtsrichterin Marion Aman schon zu einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Er rechtfertigte sich: "Man kann bei den rumänischen Verhältnissen keine vierköpfige Familie ernähren."

Er schilderte, wie "das übliche Vorgehen" war. Auf Außenwerbung achten, die auf teure Markenprodukte für Handwerker und Gärtner hindeutete. Dann das oftmals etwas abgelegene Firmengrundstück auskundschaften. Schließlich in einem oder zwei Autos vorfahren, Metall- und Elektrozäune durchschneiden, mit einem Brecheisen Fenster einschlagen oder Türen aufhebeln. Die Beute, auch das Kleingeld aus den Kassen verschmähten sie nicht, dann schnellstmöglich nach Rumänien bringen und dort verkaufen. Wobei ein Teil der Ware an der ungarisch-rumänischen Grenze den korrupten Zollbeamten zum Opfer gefallen sein soll. "Die haben sich einfach bedient."


Wer sind die Mittäter?

Im Gerichtssaal sprach vieles dafür, dass Mircea S. zu einer rumänischen Einbrecherbande gehörte, die über einen langen Zeitraum immer wieder nach Deutschland eingereist war, "um sich zu bereichern". Darauf wiesen nicht nur Schuh- und Fingerabdrücke, Reifen- und DNA-Spuren sowie eine Funkzellenauswertung hin, die wenigstens drei weitere, namentlich noch nicht bekannte Mittäter ins Spiel brachten.

Auch die Vielzahl sperriger Güter, die fortgeschafft werden musste, legte den Schluss nahe. Gerichtsfeste Beweise gab es indes nicht, wie auch Pflichtverteidiger Alexander Wessel (Haßfurt) betonte. Sonst hätte die Strafkammer gleich bei fünf Jahren Mindeststrafe anfangen können. Mircea S. beteuerte, nur für das "Wachestehen" und den Abtransport zuständig gewesen zu sein. Wegtragen hätte er die Sachen wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht können.


Kollege sitzt schon in der JVA Bayreuth

Für den Vorsitzenden Richter Lang war Mircea S. denn auch "nur ein Läufer", der vorgab, nach Deutschland gekommen zu sein, um wahlweise Arbeit zu suchen, Urlaub zu machen oder ein Auto kaufen zu wollen - alles Schutzbehauptungen. In seinem ansonsten "glaubhaften Geständnis" (Richter Lang) hatte Mircea S. einen dem Landgericht bereits bestens bekannten Landsmann als Komplizen präsentiert. Und sich so wohl zwei weitere Jahre hinter Gittern erspart. Die nun aber den Kollegen, der gerade fast drei Jahre in der JVA Bayreuth absitzt, treffen könnten, sofern Oberstaatsanwalt Bachmann auch dieser Sache mit der gewohnten Gründlichkeit nachgeht.