Die Szenerie könnte aus einem Italo-Western stammen: Ein grüner See leuchtet unter roten Felsabstürzen. Doch wer heute von der Jurahöhe in das größte Loch im Landkreis Bamberg hinabsteigt, wird den wichtigsten Bestandteil des geologischen Amphitheaters schmerzlich vermissen. Der kleine Tümpel am tiefsten Punkt, von Naturfreunden auch grüne Lagune genannt, ist seit mindestens 2017 spurlos verschwunden. Das von Felswänden umgegebene Gewässer war nicht nur bei Badefreunden zum Treffpunkt geworden. Auch Wanderer und Hobbygeologen statteten dem Steinbruch immer wieder gern Besuche ab.
Heute gehört das 18 Hektar große Areal der Deutschen Bahn, die das Gebiet vor vier Jahren gekauft hat. Hier soll die Natur ein Rückzugsgebiet finden - gesetzlich vorgeschriebener Ersatz für die Verluste durch die Trassenpläne zwischen Strullendorf und Altendorf im Landkreis Bamberg.
Auch der kleine See, in dem sich früher zahlreiche Molche und die Kreuzkröte tummelten, hätte gut in diese "Ausgleichsfläche" gepasst. Doch offenbar will es die Natur anders: Das in feuchteren Tagen bis zu vier Meter tiefe Gewässer ist seit einiger Zeit endgültig versiegt. Und sein Verschwinden wirft Rätsel auf. Zwar hielt die Trockenphase vom Sommer 2015 bis zum Winter 2016/17 sehr lange an. Doch im letzten Winter regnete es ohne Unterlass. Die Niederschläge füllten die Grundwasserspeicher im weiten Umkreis wieder auf, nicht aber den See bei Ludwag.
Warum sich der See bei Ludwag nicht mehr so leicht erholt, erklärt Geoökologe Christian Strätz mit den Klüften im Jura-Kalk. "Bekommt der darüber liegende Lehm einmal Risse, ist es um die Abdichtung dieser Spalten geschehen, das Regenwasser fließt ungehindert in den Boden ab." Offenbar hat die Kombination von mehreren trockenen Sommern und Wintern zu einer Art Stöpsel-Effekt geführt. Nicht umsonst finden sich auf der Jura-Hochfläche keine natürlichen Wasserstellen. Selbst die alten Hülen genannten Wasserstellen sind künstlich abgedichtet.
Doch gibt es noch weitere Gründe für den Verlust einer Naturattraktion im Landkreis? Matthias Mäuser vom Naturkundemuseum in Bamberg weist auf eine Besonderheit hin: die starken Schwankungen im Karstwasserkörper, der in der Fränkischen Schweiz die Hungerbrunnen mal sprudeln und dann wieder versiegen lässt. Aus seiner Sicht erklärte sich die Füllung des Sees nicht allein durch den Zufluss von außerhalb. Verantwortlich sei auch das Grundwasser, das nach eher trockenen Jahren offensichtlich nicht mehr weit über die nächste wasserstauende Schicht, den so genannte braunen Jura, rund 40 Meter unter dem See, reicht. Mäuser schätzt die Chancen, dass sich der See schnell regeneriert, für gering ein. "Es müsste schon sehr lange viel regnen."
Jürgen Waletzky war zuletzt vor Ort, als der See bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen war. Der Hydrogeologe des Wasserwirtschaftsamtes Kronach ist davon überzeugt, dass die "Lagune" in den guten Jahren Anschluss an das Grundwasser hatte. Ihr Verschwinden zeigt demzufolge, dass sich der Karstwasserkörper an dieser Stelle stark abgesenkt hat. Dafür spricht, dass das Grundwasser im nicht allzu weit entfernten Königsfeld mit seiner vergleichbaren geologischen Schichtung seit Februar 2018 um zehn Meter absank, wie Daten einer Bohrung belegen. Solche enormen Schwankungen sind laut Waletzky nicht unüblich in der Fränkischen Schweiz und könnten in Randlagen dieses Gebirges sogar noch größer sein. Deshalb glaubt der Experte selbst dann nicht an die Rückkehr des Sees, sollte es einmal heftig regnen. Dazu sei es in den letzten Jahren zu trocken gewesen.
Was hat der neue Eigentümer mit dem Steinbruch vor? Um das Areal auch in Zukunft so artenreich wie möglich zu erhalten, sollen die Flächen beweidet und eingezäunt werden. Wichtig ist der Unteren Umweltbehörde im Landratsamt Bamberg auch, dass der Mensch nicht ausgesperrt wird: "Auf eigene Gefahr bleibt der Steinbruch bei Ludwag zugänglich", verspricht Bernhard Struck von der Naturschutzbehörde.
Rückzugsgebiet der Natur
Heute gehört das 18 Hektar große Areal der Deutschen Bahn, die das Gebiet vor vier Jahren gekauft hat. Hier soll die Natur ein Rückzugsgebiet finden - gesetzlich vorgeschriebener Ersatz für die Verluste durch die Trassenpläne zwischen Strullendorf und Altendorf im Landkreis Bamberg.
Auch der kleine See, in dem sich früher zahlreiche Molche und die Kreuzkröte tummelten, hätte gut in diese "Ausgleichsfläche" gepasst. Doch offenbar will es die Natur anders: Das in feuchteren Tagen bis zu vier Meter tiefe Gewässer ist seit einiger Zeit endgültig versiegt. Und sein Verschwinden wirft Rätsel auf. Zwar hielt die Trockenphase vom Sommer 2015 bis zum Winter 2016/17 sehr lange an. Doch im letzten Winter regnete es ohne Unterlass. Die Niederschläge füllten die Grundwasserspeicher im weiten Umkreis wieder auf, nicht aber den See bei Ludwag.
Warum sich der See bei Ludwag nicht mehr so leicht erholt, erklärt Geoökologe Christian Strätz mit den Klüften im Jura-Kalk. "Bekommt der darüber liegende Lehm einmal Risse, ist es um die Abdichtung dieser Spalten geschehen, das Regenwasser fließt ungehindert in den Boden ab." Offenbar hat die Kombination von mehreren trockenen Sommern und Wintern zu einer Art Stöpsel-Effekt geführt. Nicht umsonst finden sich auf der Jura-Hochfläche keine natürlichen Wasserstellen. Selbst die alten Hülen genannten Wasserstellen sind künstlich abgedichtet.
Viel Regen notwendig
Doch gibt es noch weitere Gründe für den Verlust einer Naturattraktion im Landkreis? Matthias Mäuser vom Naturkundemuseum in Bamberg weist auf eine Besonderheit hin: die starken Schwankungen im Karstwasserkörper, der in der Fränkischen Schweiz die Hungerbrunnen mal sprudeln und dann wieder versiegen lässt. Aus seiner Sicht erklärte sich die Füllung des Sees nicht allein durch den Zufluss von außerhalb. Verantwortlich sei auch das Grundwasser, das nach eher trockenen Jahren offensichtlich nicht mehr weit über die nächste wasserstauende Schicht, den so genannte braunen Jura, rund 40 Meter unter dem See, reicht. Mäuser schätzt die Chancen, dass sich der See schnell regeneriert, für gering ein. "Es müsste schon sehr lange viel regnen."
Jürgen Waletzky war zuletzt vor Ort, als der See bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen war. Der Hydrogeologe des Wasserwirtschaftsamtes Kronach ist davon überzeugt, dass die "Lagune" in den guten Jahren Anschluss an das Grundwasser hatte. Ihr Verschwinden zeigt demzufolge, dass sich der Karstwasserkörper an dieser Stelle stark abgesenkt hat. Dafür spricht, dass das Grundwasser im nicht allzu weit entfernten Königsfeld mit seiner vergleichbaren geologischen Schichtung seit Februar 2018 um zehn Meter absank, wie Daten einer Bohrung belegen. Solche enormen Schwankungen sind laut Waletzky nicht unüblich in der Fränkischen Schweiz und könnten in Randlagen dieses Gebirges sogar noch größer sein. Deshalb glaubt der Experte selbst dann nicht an die Rückkehr des Sees, sollte es einmal heftig regnen. Dazu sei es in den letzten Jahren zu trocken gewesen.
Was hat der neue Eigentümer mit dem Steinbruch vor? Um das Areal auch in Zukunft so artenreich wie möglich zu erhalten, sollen die Flächen beweidet und eingezäunt werden. Wichtig ist der Unteren Umweltbehörde im Landratsamt Bamberg auch, dass der Mensch nicht ausgesperrt wird: "Auf eigene Gefahr bleibt der Steinbruch bei Ludwag zugänglich", verspricht Bernhard Struck von der Naturschutzbehörde.