„Nur die Liebe zählt“ für die TV-Gemeinde! Was ist auch fesselnder, als zu sehen, wie Kai Pflaume & Co. zartrosa Bande knüpfen, reaktivieren und intensivieren bis „Weddingplaner“ Frank auf den Plan tritt? Als Weiterentwicklung des Themas bietet sich „Cheaters – Beim Fremdgehen erwischt!“ an. Aber darum geht es heute nicht, sondern um einen speziellen „Crash“ auf dem Weg ins Glück, der Jürgen und Jacqueline Sommer nicht aufhalten konnte. Sie fielen in die Hände der „einzig wahren Hochzeitscrasher“ und landen über die Comedy-Show am kommenden Dienstag, 9. Juni (ab 21.15 Uhr) auf „Pro Sieben“. Ein Grund für uns, die beiden couragierten Franken zum Interview zu bitten.

Wie kommt ein verliebtes Paar dazu, seine Hochzeit zur TV-Comedy zu stilisieren – mit einem Transvestiten, einem schmierigen Schönheitschirurgen und einer verkater- ten Kellnerin, die Gäste publikumswirksam hinters Licht führen?
Jacqueline Sommer: Wir wollten keine Standardhochzeit. Unsere Hochzeit sollte Gästen in Erinnerung bleiben. Beim Gedanken daran sollten sie künftig ein Schmunzeln im Gesicht haben. Und auf der Suche nach einem besonderen Show-Act stießen wir auf eine Casting-Agentur, die Paare für eine TV-Produktion suchte. So fing alles an.

Hatten Sie keine Berührungsängste – angesichts vieler TV-Formate, die mit den Gefühlen von Menschen spielen, um sie vor laufender Kamera bloß zu stellen?
Jürgen Sommer: Wir dachten anfangs ja nicht, dass wir 48 Netto-Minuten lang zur „Prime-Time“ auf „Pro 7“ landen, sondern allenfalls im Frühstücksfernsehen „verramscht“ werden. Darum gingen wir die Sache an.

Mutig, mutig: Nach einer eineinhalbjährigen Beziehung via TV-Produktion zum Traualtar zu schreiten. Wie haben Sie sich eigentlich kennen gelernt?
Jacqueline Sommer: Übers Internet, obwohl wir damals beide „beziehungsgeschädigt“ und keineswegs auf der Suche nach einem neuen Partner waren. So traten wir frei von der Leber weg in Mailkontakt und standen uns nach sechs Wochen erstmals gegenüber. „Den guck’ ich mir an“, hatte ich mir gesagt. Denn so, wie sich Jürgen im Netz gab, konnte er im realen Leben nicht sein. Aber er war ganz genau so, wie ich ihn in der Anonymität kennen gelernt hatte.

Jürgen Sommer: Mir ging’s bei Jacqueline nicht anders. Sie war so offen und ehrlich, wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Ganz so „offen und ehrlich“ ging’s bei Ihrer TV-Hochzeit nicht zu, bei der Hochzeitsgäste mit versteckter Kamera „geleimt“ wurden.
Jacqueline Sommer: Der Witz an der Sendung ist nun mal, dass der ganze Spaß mit versteckter Kamera gefilmt wird. Über „gefakte“ Geschichten wurden meine Mutter, ein Freund und eine Freundin an drei Drehtagen hinters Licht geführt. Beispielsweise hob das Fernseh-Team – in der Rolle polnischer Gastarbeiter – den Garten vor unserem Haus ins Frensdorf am Tag der standesamtlichen Hochzeit aus. Zäune verschwanden da plötzlich, Bäume wurden gefällt – für einen vermeintlichen Swimmingpool entstand eine gigantische Grube. Damit konfrontierte man meine Mutter, die zuvor den Garten gehegt und gepflegt hatte.

Und die Reaktionen der „Opfer“ nach dem Aufdecken der Streiche am Tag der Trauung?
Jürgen Sommer: Welche Trauung meinen Sie? Die erste fürs Fernsehen, bei der Carolin Kebekus, Max Giermann und Hanno Friedrich für schockierende Gags sorgten, oder die tatsächliche Trauung fürs Herz? Bei der TV-Trauung spitzte sich das Geschehen bis zur Auflösung zu, die die Comedians übernahmen. Die Reaktionen darauf: Viele Fragezeichen, nach unten geklappte Kinnladen, Tränen und natürlich Lachen.
Und keiner klinkte sich aus und weigerte sich, als gefoppter Hochzeitsgast im Fernsehen zu landen?
Jacqueline Sommer: Nein. Uns zuliebe sprang selbst bei der bizarren Trauung im Garten des Bamberger Bergschlösschens kein Gast auf. Aber nicht jeder nahm’s völlig unkompliziert. Im ersten Moment gab es nach der Auflösung auch saure Reaktionen.

Während die Hochzeitsgäste bis zuletzt im Dunkeln tappten, sorgten Kamerateams an unterschiedlichen Drehorten schon vor der Trauung für Wirbel.
Jürgen Sommer: Ja, den größten Trubel gab’s in Frensdorf – vor unserem Haus, wo sich etliche Schaulustige versammelten und später noch blicken ließen. Auch in der Sandstraße, wo einige Szenen entstanden, erregten wir mit unserem TV-Tross Aufsehen.

Nach den Dreharbeiten im Juni vergangenen Jahres, die Sie am Ende zweimal heiraten ließen, folgt am Dienstag die Ausstrahlung der „gecrashten“ Hochzeit. Sitzt die ganze Hochzeitsgesellschaft gemeinsam vor dem Fernseher?
Jürgen Sommer: Klar, sind alle schon ganz heiß auf den Ausstrahlungstermin. Aber jeder wird die Sendung für sich alleine erleben. Schließlich müssen wir ganz nebenbei noch arbeiten.

Aber nicht etwa im Medienbereich?
Jürgen Sommer: Doch, ganz genau. Ich bin selbstständiger Kommunikationsdesigner. Und Jacqueline ist in der Automobilbranche im Werbebereich tätig.

Könnten Sie beide sich vorstellen, nach dem ganzen Trubel wieder vor die Kamera zu treten?
Jacqueline Sommer: Wenn’s um Hochzeiten geht, auf keinen Fall! Denn trotz des Spaßes geht viel von dem Gefühl verloren, das man mit diesem Tag in Verbindung bringt. Und nachdem die Erlebnisse der ersten Trauung bei der zweiten – reellen – noch nachwirkten, würde ich meinen Mann im Grunde gerne noch ein drittes Mal heiraten.

Jürgen Sommer: Das machen wir – ohne Fernsehen und ohne InFranken.de.

Da haben Sie mir doch glatt eine Idee und die Schlusspointe genommen!