Fünf Jahre war Matthias Welsch Realschulkonrektor an der Viktor-von-Scheffel-Schule Bad Staffelstein, bevor er Schulleiter der Staatlichen Realschule Scheßlitz mit 800 Schülern und 54 Lehrern wurde. Am Tag der offiziellen Amtseinführung verrät der verheiratete Vater eines Sohnes und einer Tochter, was er künftig in Scheßlitz bewegen möchte.

Was ist das Besondere an der Staatlichen Realschule Scheßlitz?
Wir haben eine sehr angenehme, wohltuende Atmosphäre, begegnen uns mit Respekt. Ich bin hier ausgesprochen höflichen Schüler begegnet, offen und mitteilsam. Auch das Kollegium hat mich sehr offen empfangen und sich sehr aufgeschlossen für Neues gezeigt.
Ich freu mich, dass hier so viel im Umbruch ist. Am 1. August habe ich mein Büro bezogen und es gab von Anfang viel zu entscheiden, was die Erweiterung und Generalsanierung der Schule angeht. Manche sagen, das ist doch die Schule mit den Containern und Baggern. Die Container wirken vielleicht auf den ersten Blick nicht sehr einladend, aber hier entsteht auch etwas Besonderes, alles wird modern, chic und hochwertig. Nach vier bis fünf Jahren Bauzeit verschwinden die Container und wir haben unter anderem einen völlig neu gestalteten Außenbereich mit Spiel- und Erlebniszone oder einen gemütlichen Chill-Out-Room für Ganztagsschüler. Der Landkreis Bamberg investiert hier 30 Millionen Euro und die Zusammenarbeit ist exzellent.
Mir gefällt auch gut, dass hier viel Wert auf eine musikalische Ausbildung gelegt wird, es gibt spezielle Musikklassen und das Wahlfach Orchester. Wir haben sehr starke Verknüpfungen mit der Wirtschaft vor Ort und unsere Schule ist eine Schule ohne Rassismus - unsere Schüler nehmen zum Beispiel in ihrer Freizeit gemeinsame Sportstunden mit Flüchtlingen teil. Ich habe es noch keine Sekunde bereut, nach Scheßlitz gegangen zu sein.

Was wird sich unter Schulleiter Matthias Welsch verändern?
Wir wollen schon ab dem kommenden Schuljahr die offene Ganztagsschule einführen, auch wenn es an der Schule noch viel zu tun gibt. Aber ein solches Angebot wird sehr stark nachgefragt. Wir können im neuen Schuljahr auch schon den neuen Anbau mit hochmodernen Klassenzimmern in Betrieb nehmen. Dann möchte ich immer möglichst viele über den Fortschritt des Baus informieren, unter anderem über unsere gemeinsame Online-Plattform, und auch mit einbeziehen. Je besser man die Leute vorab informiert, desto weniger Stress gibt es im Nachhinein. Ansonsten will ich sicher neue Akzente setzen, aber ich sehe das eher als Marathon, nicht als Sprint. Ich darf nicht alles sofort in Frage stellen.

Wofür steht die Realschule in der heutigen Schullandschaft?
Die Realschule ist eine tolle Schulart. Meine beiden Kinder sind beide trotz Gymnasialeignung auf der Realschule, ich bin überzeugt von diesem Schultyp. Man kann da nichts falsch machen, keine Schule hält so ein breites Spektrum bereit und auch danach hat man noch viele Möglichkeiten. So wechseln 15 bis 20 Schüler jedes Jahr noch nach der Mittleren Reife ans Gymnasium. Die Realschule bietet einen guten Mittelweg zwischen Theorie und Praxis, konzentriert sich auf Wesentliches - und funktioniert einfach leise vor sich hin.