Nein, Hans Sachs, "Schuhmacher und Poet dazu", kommt nicht zur Ruh': Alle Jahre wieder zieht's ihn zum Sommerbeginn zurück ins Schwertfegerhäuschen. Vielleicht erinnert es den Meistersinger an sein im Krieg zerstörtes Domizil des Mehlgäßleins? "Vorhang auf", heißt's in Kürze erneut für den Schuster, der glücklicherweise nicht bei seinen Leisten blieb. Ab 7. Juni präsentiert das Brentano-Theater die Bamberger "Hans-Sachs-Spiele" mit Martin Neubauer und Hans-Otto Holzapfel unter dem Titel "Dass uns kein Unflat drauss erwachß!".
Gebrüder Grimm übernahmen
Wussten Sie, dass Sachs als Spruchdichter und Dramatiker auch Fabeln schrieb? Dass die Gebrüder Grimm sich seines Fundus an Geschichten bedienten? Bambergs preisgekrönter Märchenerzähler schwärmt von dem Schusterpoeten, in dessen Welt er in den vergangenen Wochen eintauchte. "Ich lernte Sachs mehr zu schätzen denn je. Ganz erstaunlich ist beispielsweise auch, wie sich Goethe an seiner Dichtung orientierte." Dabei verspotteten ach so viele Zeitgenossen den Querdenker, dem die Obrigkeit zeitweise Schreibverbot erteilte.
Für Holzapfel sind Sachs Schwänke ein weiterer Schatz, wie viele literarische Perlen, die der Märchenerzähler schon in den vergangenen Jahren aufpolierte. Seit einem Vierteljahrhundert träumen sich Kinder und Erwachsene zum Klang seiner Stimme aus dem Hier und Heute. Wobei sich die Geschichten des Wahlbambergers verändern, die jedes Publikum auf andere Weise leben lässt. "Natürlich habe ich mittlerweile ein riesiges Repertoire. Darüber hinaus beeinflussen und prägen die Zuschauer das Geschehen aber so, dass ich selbst im Alten immer Neues entdecke." Das wurde zur Leidenschaft des mittlerweile 82-jährigen Mimen, der in den Pionierjahren des Fernsehens als Aufnahmeleiter, Kameramann und später Regisseur mit Autoren wie Heinrich Breloer und Ralph Giordano Film- und TV-Geschichte schrieb.
Unverändert bissig
Doch zurück zu Hans Sachs, um den sich seit 2008 die Sommerspiele im Hof des Schwertfegerhäuschens drehen. "Es ist unglaublich, wie viele seiner Werke nach fünf Jahrhunderten noch unverändert gültig, bissig und wirksam sind", meint Martin Neubauer. Ein Beleg dafür: "Der fahrend Schüler im Paradeis", um den sich gleich diverse (inszenierte) Pannen und Zwischenfälle ranken. Kopfüber stürzen sich die Darsteller unter dem Motto "Dass uns kein Unflat drauss erwachs" ins Erzählgeschehen. (Wobei Karl Valentins Erkenntnisse über das Jenseits in dem Zusammenhang nicht fehlen dürfen.)
"Heiteres und Drastisches" von und im Geiste des Hans Sachs erlebt das geschätzte Publikum auch über einen Mönch, der die Liebe auf wenig erbauliche Weise erfährt. Und über einen Schalk, der sich zu Nürnberg ein Mittagsmahl ereulenspiegelt. Holzapfel verwandelt sich - während er von Erlebnissen auf dem Hans-Sachs-Platz erzählt, in einen Zauberer mit Strick und Spielkarten. Ja, ein bunter Reigen aus "Kuriosa, Lehr- und Lach-reichem für hoffentlich laue Sommerabende" erwartet Zuschauer, wie sich der Leiter des Brentano-Theaters ausdrückt. Wobei die Vorstellungen dank Hausherrin Karin Hoyer bei Regen nicht ausfallen müssten.
Gewiss hätte es Sachs als kämpferischen Protestanten auch erfreut, dass zum Abschluss der diesjährigen Spiele unter dem Motto "Wir armen freien Vögel!" in einer Extra-Vorstellung Fabeln und viehische Vergleiche des Dr. Martinus Luther zu hören sind. Schließlich suchte der Poet, der einige Werke des Autors weiterformte, bei allem Witz und aller handfesten Komik auch Einsichten zu vermitteln. Im Sinne Luthers weiser Worte: "Alle Welt hasset die Wahrheit, wenn sie einen trifft. Darum haben weise hohe Leute die Fabeln erdichtet und lassen ein Tier mit dem anderen reden . . ."
Vorstellungen der Sachs-Spiele
Unter dem Titel "Daß uns kein Unflat drauss erwachß!" gibt es im Juni Heiteres und Drastisches im Geiste des Hans Sachs mit Hans-Otto Holzapfel und Martin Neubauer im Hof des Schwertfegerhäuschens (Karolinenstraße 22). Vorstellungen finden am Freitag, 7. Juni, 20 Uhr, Sonntag, 9. Juni, 17 Uhr, Dienstag, 18. Juni, 20 Uhr, Freitag, 21. Juni, 20 Uhr, Sonntag, 23. Juni, 17 Uhr, Dienstag, 25. Juni, 20 Uhr, und Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, statt. Unter dem Titel "Wir armen, freien Vögel!" sind am 30. Juni, ab 17 Uhr Fabeln und viehische Vergleiche des Dr. Martinus Luther mit Martin Neubauer und Dieter Krefis (Oboe) im Hof des Schwertfegerhäuschens zu erleben. Plätze sollten Interessenten im Vorfeld unter der Telefonnummer 0951/54528 reservieren lassen.
Gebrüder Grimm übernahmen
Wussten Sie, dass Sachs als Spruchdichter und Dramatiker auch Fabeln schrieb? Dass die Gebrüder Grimm sich seines Fundus an Geschichten bedienten? Bambergs preisgekrönter Märchenerzähler schwärmt von dem Schusterpoeten, in dessen Welt er in den vergangenen Wochen eintauchte. "Ich lernte Sachs mehr zu schätzen denn je. Ganz erstaunlich ist beispielsweise auch, wie sich Goethe an seiner Dichtung orientierte." Dabei verspotteten ach so viele Zeitgenossen den Querdenker, dem die Obrigkeit zeitweise Schreibverbot erteilte.
Für Holzapfel sind Sachs Schwänke ein weiterer Schatz, wie viele literarische Perlen, die der Märchenerzähler schon in den vergangenen Jahren aufpolierte. Seit einem Vierteljahrhundert träumen sich Kinder und Erwachsene zum Klang seiner Stimme aus dem Hier und Heute. Wobei sich die Geschichten des Wahlbambergers verändern, die jedes Publikum auf andere Weise leben lässt. "Natürlich habe ich mittlerweile ein riesiges Repertoire. Darüber hinaus beeinflussen und prägen die Zuschauer das Geschehen aber so, dass ich selbst im Alten immer Neues entdecke." Das wurde zur Leidenschaft des mittlerweile 82-jährigen Mimen, der in den Pionierjahren des Fernsehens als Aufnahmeleiter, Kameramann und später Regisseur mit Autoren wie Heinrich Breloer und Ralph Giordano Film- und TV-Geschichte schrieb.
Unverändert bissig
Doch zurück zu Hans Sachs, um den sich seit 2008 die Sommerspiele im Hof des Schwertfegerhäuschens drehen. "Es ist unglaublich, wie viele seiner Werke nach fünf Jahrhunderten noch unverändert gültig, bissig und wirksam sind", meint Martin Neubauer. Ein Beleg dafür: "Der fahrend Schüler im Paradeis", um den sich gleich diverse (inszenierte) Pannen und Zwischenfälle ranken. Kopfüber stürzen sich die Darsteller unter dem Motto "Dass uns kein Unflat drauss erwachs" ins Erzählgeschehen. (Wobei Karl Valentins Erkenntnisse über das Jenseits in dem Zusammenhang nicht fehlen dürfen.)
"Heiteres und Drastisches" von und im Geiste des Hans Sachs erlebt das geschätzte Publikum auch über einen Mönch, der die Liebe auf wenig erbauliche Weise erfährt. Und über einen Schalk, der sich zu Nürnberg ein Mittagsmahl ereulenspiegelt. Holzapfel verwandelt sich - während er von Erlebnissen auf dem Hans-Sachs-Platz erzählt, in einen Zauberer mit Strick und Spielkarten. Ja, ein bunter Reigen aus "Kuriosa, Lehr- und Lach-reichem für hoffentlich laue Sommerabende" erwartet Zuschauer, wie sich der Leiter des Brentano-Theaters ausdrückt. Wobei die Vorstellungen dank Hausherrin Karin Hoyer bei Regen nicht ausfallen müssten.
Gewiss hätte es Sachs als kämpferischen Protestanten auch erfreut, dass zum Abschluss der diesjährigen Spiele unter dem Motto "Wir armen freien Vögel!" in einer Extra-Vorstellung Fabeln und viehische Vergleiche des Dr. Martinus Luther zu hören sind. Schließlich suchte der Poet, der einige Werke des Autors weiterformte, bei allem Witz und aller handfesten Komik auch Einsichten zu vermitteln. Im Sinne Luthers weiser Worte: "Alle Welt hasset die Wahrheit, wenn sie einen trifft. Darum haben weise hohe Leute die Fabeln erdichtet und lassen ein Tier mit dem anderen reden . . ."
Vorstellungen der Sachs-Spiele
Unter dem Titel "Daß uns kein Unflat drauss erwachß!" gibt es im Juni Heiteres und Drastisches im Geiste des Hans Sachs mit Hans-Otto Holzapfel und Martin Neubauer im Hof des Schwertfegerhäuschens (Karolinenstraße 22). Vorstellungen finden am Freitag, 7. Juni, 20 Uhr, Sonntag, 9. Juni, 17 Uhr, Dienstag, 18. Juni, 20 Uhr, Freitag, 21. Juni, 20 Uhr, Sonntag, 23. Juni, 17 Uhr, Dienstag, 25. Juni, 20 Uhr, und Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, statt. Unter dem Titel "Wir armen, freien Vögel!" sind am 30. Juni, ab 17 Uhr Fabeln und viehische Vergleiche des Dr. Martinus Luther mit Martin Neubauer und Dieter Krefis (Oboe) im Hof des Schwertfegerhäuschens zu erleben. Plätze sollten Interessenten im Vorfeld unter der Telefonnummer 0951/54528 reservieren lassen.