Ruhe über der Piste. Die ist aufgerissen und uneben. Ein paar große Baumaschinen auf dem großen Marktplatz. Menschenleer und auch ohne nennenswerte Park- und sonstige Fahrzeug-Bewegung: Bereits ab der Kreuzung Mainstraße/ Bamberger Straße ist der Verkehr ausgebremst. Da, wo sonst an der Ampel oft Stoßstange an Stoßstange stand, die Fahrer sehnsüchtig auf Grün warteten. Die Baumaßnahme Neugestaltung von Markplatz und Lichtenfelser Straße hat also begonnen. Vor über einer Woche.
Eine Woche, in der die Metzgerfamilie Dietz am Marktplatz wohl eine Art Vorgeschmack auf das bekommen hat, was die nächsten Jahre zu erwarten ist. Nämlich recht wenig. Wenig Kundschaft. Metzgermeister Holger Dietz hat eine Mitarbeiterin entlassen. Ansonsten arbeitet hier dann nur noch die Familie: Ehefrau Birgit, Mutter Gerlinde und Vater Jürgen. Sonst hätte man wohl gleich zumachen müssen.
Einen Großteil der Kundschaft brachte der Durchgangsverkehr, erklärt Gerlinde Dietz. "Die kamen vor der Arbeit, um sich Brotzeit zu kaufen, oder danach fürs Abendbrot."
Fast eine Viertelstunde tut sich in der Metzgerei gar nichts. Gespenstisch für denjenigen, der hier immer wieder einmal eingekauft hatte und so gut wie nie allein an der Theke gestanden hatte. "Und jetzt wird dann auch noch die Straße nach Gundelsheim gesperrt, dann sind wir total abgeschnitten", klagt Gerlinde Dietz. "Ich hatte es mir schlimm vorgestellt, aber nicht so katastrophal!" Wenn er nicht auch noch ein zweites Standbein hätte und an der Berufsschule als Fachlehrer tätig wäre, hätte man den Laden wohl gleich zumachen müssen, merkt ihr Sohn an.
Dabei, so betonen Mutter und Sohn, führe man die einzige verbliebene Metzgerei mit eigener Produktion von einstmals Fünfen in Hallstadt. "Es gibt hier auch keinen eigenständigen Bäcker mehr", so Holger Dietz. Im Zentrum der Stadt sei nicht mehr viel los, finden die beiden.
Zwar hat auch Doris Stiefler nach der ersten Baustellenwoche das Gefühl, dass man weniger Kunden im Laden hatte. Aber sie möchte erst noch etwas abwarten, um die Lage sicher beurteilen zu können. Auch die dem Blumenfachgeschäft, Garten- und Landschaftsbetrieb angegliederte Postfiliale hat gefühlt weniger Kundschaft gehabt, meint sie. Täglich gehen viele Anrufe ein, bei denen sich Kundschaft erkundigt, ob man denn auch parken könne.
Norbert Stiefler findet die von der Stadt aufgestellten Schilder mit dem Inhalt, dass die Geschäfte erreicht werden können "zu klein". Stieflers überlegen, in die Offensive zu gehen und massiv Werbung zu machen. Sie würden gerne auch einen Baustellenzaun anfertigen lassen, der auf ihren Betrieb und dessen Erreichbarkeit hinweist. Für ein Unternehmen mit insgesamt fast 20 Mitarbeitern wohl eine überlebenswichtige Sache.
Die Apotheke liegt zwar südlich der Absperrung an der Bamberger Straße, dennoch wirkt sich die Baustelle für Apotheker Peter Gicklhorn aus. In den 26 Jahren, in denen er die St. Kilian Apotheke führt, gab es kaum eine Phase, in der Gicklhorn nicht mit Bauarbeiten konfrontiert war: beim Umbau der eigenen Apotheke, bei dem der benachbarten Sparkasse, beim Bau der Marktscheune, beim Bau der Kita und jetzt bei der große Baumaßnahme im Herzen der Stadt, also am Marktplatz.
Auch die Apotheke hat Kundschaft aus dem Norden, bis aus Baunach und Ebern. Die ist nun aber so gut wie weggebrochen, umfährt Hallstadt weiträumig. Damit nicht auch noch die e Kundschaft aus Gundelsheim wegen der Kreisstraßenerneuerung wegbricht, wirbt Gicklhorn gezielt für seinen Lieferservice. "Wir werden es merken", ist sich Gicklhorn zu den Auswirkungen der Baustelle sicher, "bestimmt 20 Prozent weniger Umsatz werden es sein".
Die Zeit zumindest des ersten und bis 2019 dauernden Bauabschnitts will die VR-Bank-Filiale gegenüber dem Rathaus nutzen, um in den eigenen Räumlichkeiten zu renovieren und zu modernisieren, so Hans-Jürgen Straub, Bereichsleiter Privatkunden. Die Filiale wird dann in Teile des Bürgerhauses ausgelagert. Auch die VR-Filiale spürt die Sperrung des Bereichs am Marktplatz: An den Automaten wird wesentlich weniger Frequenz verzeichnet. Die Stammkundschaft in den Schalterräumen sei ebenfalls weniger geworden, gibt Straub das Feedback der Kollegen wieder.
Vor allem am vergangenen Sonntag sind in der Stadtbücherei St. Kilian die Leser weggeblieben, stellt Leiterin Claudia Helmreich dazu fest. "Es war extremst ruhig."
Den vorherigen Dienstag und Donnerstag hingegen sei viel los gewesen", so die Leiterin. Das könne damit zusammenhängen, dass man die Leser mithilfe der städtischen Baustellenflyer vorab schon ausgiebig informierte: "Wir haben sie ihnen in die Hand gedrückt."
Normalerweise kommt Claudia Helmreich mit dem Rad zur Bücherei. Nur wenn sie größere Dinge mitbringen muss, nimmt sie das Auto. "Im Moment komme ich ja noch von der Bahnhofstraße hierher."
Herbert Eiermann, bei der Stadt Hallstadt Technischer Sachgebietsleiter und Baustellenleiter, wäre wohl nicht begeistert über Verkehr aus der Bahnhofstraße. Freilich be- und entladen und schnell einen Behördengang oder Einkauf tätigen, sei schon in Ordnung meint er. Problematisch hingegen sind Dauerparker rund um den Marktplatz und solche, die vorgeschriebenen Rettungswegen rund um die Kirche versperren.
Eiermann verweist auf die von der Stadt aufgelegten Baustellenflyer, die detailliert über die Abschnitte, aber uach Parkmöglichkeiten (etwa Marktscheune und Tiefgarage, sowie Parkplätze in der Königshofstraße) verweisen. Bürgermeister Thomas Söder (CSU) betont, dass alle Geschäfte erreichbar sind und auch die Marktplatz-Anwohner zu ihren Anwesen können. Freilich, so Eiermann weiter, müsse immer wieder auch improvisiert werden.
Weswegen beispielsweise auf die Mülleimerdeckel die Adresse sollte: Denn, wenn der Untergrund so uneben ist, dass sich die Tonnen nicht rollen lassen, kommen sie eben in der Baggerschaufel zum Sammelort und später wieder zurück. Genau das geht eben nur, wenn die Adresse vorhanden ist.
Wenn Anfang der Woche der Eindruck entstand, es tue sich nichts an der Baustelle, so erklärt Eiermann das damit, dass man erst die Untersuchung des aus dem Straßenbelag gewordenen Fräsgutes abwarten müsse. Denn je nach Belastung kann es entweder wieder verarbeitet werden, oder muss zur Entsorgung.
Eine Woche, in der die Metzgerfamilie Dietz am Marktplatz wohl eine Art Vorgeschmack auf das bekommen hat, was die nächsten Jahre zu erwarten ist. Nämlich recht wenig. Wenig Kundschaft. Metzgermeister Holger Dietz hat eine Mitarbeiterin entlassen. Ansonsten arbeitet hier dann nur noch die Familie: Ehefrau Birgit, Mutter Gerlinde und Vater Jürgen. Sonst hätte man wohl gleich zumachen müssen.
Einen Großteil der Kundschaft brachte der Durchgangsverkehr, erklärt Gerlinde Dietz. "Die kamen vor der Arbeit, um sich Brotzeit zu kaufen, oder danach fürs Abendbrot."
Fast eine Viertelstunde tut sich in der Metzgerei gar nichts. Gespenstisch für denjenigen, der hier immer wieder einmal eingekauft hatte und so gut wie nie allein an der Theke gestanden hatte. "Und jetzt wird dann auch noch die Straße nach Gundelsheim gesperrt, dann sind wir total abgeschnitten", klagt Gerlinde Dietz. "Ich hatte es mir schlimm vorgestellt, aber nicht so katastrophal!" Wenn er nicht auch noch ein zweites Standbein hätte und an der Berufsschule als Fachlehrer tätig wäre, hätte man den Laden wohl gleich zumachen müssen, merkt ihr Sohn an.
Die letzte von einstmals Fünfen
Dabei, so betonen Mutter und Sohn, führe man die einzige verbliebene Metzgerei mit eigener Produktion von einstmals Fünfen in Hallstadt. "Es gibt hier auch keinen eigenständigen Bäcker mehr", so Holger Dietz. Im Zentrum der Stadt sei nicht mehr viel los, finden die beiden.Zwar hat auch Doris Stiefler nach der ersten Baustellenwoche das Gefühl, dass man weniger Kunden im Laden hatte. Aber sie möchte erst noch etwas abwarten, um die Lage sicher beurteilen zu können. Auch die dem Blumenfachgeschäft, Garten- und Landschaftsbetrieb angegliederte Postfiliale hat gefühlt weniger Kundschaft gehabt, meint sie. Täglich gehen viele Anrufe ein, bei denen sich Kundschaft erkundigt, ob man denn auch parken könne.
Norbert Stiefler findet die von der Stadt aufgestellten Schilder mit dem Inhalt, dass die Geschäfte erreicht werden können "zu klein". Stieflers überlegen, in die Offensive zu gehen und massiv Werbung zu machen. Sie würden gerne auch einen Baustellenzaun anfertigen lassen, der auf ihren Betrieb und dessen Erreichbarkeit hinweist. Für ein Unternehmen mit insgesamt fast 20 Mitarbeitern wohl eine überlebenswichtige Sache.
Die Apotheke liegt zwar südlich der Absperrung an der Bamberger Straße, dennoch wirkt sich die Baustelle für Apotheker Peter Gicklhorn aus. In den 26 Jahren, in denen er die St. Kilian Apotheke führt, gab es kaum eine Phase, in der Gicklhorn nicht mit Bauarbeiten konfrontiert war: beim Umbau der eigenen Apotheke, bei dem der benachbarten Sparkasse, beim Bau der Marktscheune, beim Bau der Kita und jetzt bei der große Baumaßnahme im Herzen der Stadt, also am Marktplatz.
Kunden bis aus Ebern
Auch die Apotheke hat Kundschaft aus dem Norden, bis aus Baunach und Ebern. Die ist nun aber so gut wie weggebrochen, umfährt Hallstadt weiträumig. Damit nicht auch noch die e Kundschaft aus Gundelsheim wegen der Kreisstraßenerneuerung wegbricht, wirbt Gicklhorn gezielt für seinen Lieferservice. "Wir werden es merken", ist sich Gicklhorn zu den Auswirkungen der Baustelle sicher, "bestimmt 20 Prozent weniger Umsatz werden es sein". Die Zeit zumindest des ersten und bis 2019 dauernden Bauabschnitts will die VR-Bank-Filiale gegenüber dem Rathaus nutzen, um in den eigenen Räumlichkeiten zu renovieren und zu modernisieren, so Hans-Jürgen Straub, Bereichsleiter Privatkunden. Die Filiale wird dann in Teile des Bürgerhauses ausgelagert. Auch die VR-Filiale spürt die Sperrung des Bereichs am Marktplatz: An den Automaten wird wesentlich weniger Frequenz verzeichnet. Die Stammkundschaft in den Schalterräumen sei ebenfalls weniger geworden, gibt Straub das Feedback der Kollegen wieder.
Vor allem am vergangenen Sonntag sind in der Stadtbücherei St. Kilian die Leser weggeblieben, stellt Leiterin Claudia Helmreich dazu fest. "Es war extremst ruhig."
Den vorherigen Dienstag und Donnerstag hingegen sei viel los gewesen", so die Leiterin. Das könne damit zusammenhängen, dass man die Leser mithilfe der städtischen Baustellenflyer vorab schon ausgiebig informierte: "Wir haben sie ihnen in die Hand gedrückt."
Normalerweise kommt Claudia Helmreich mit dem Rad zur Bücherei. Nur wenn sie größere Dinge mitbringen muss, nimmt sie das Auto. "Im Moment komme ich ja noch von der Bahnhofstraße hierher."
Herbert Eiermann, bei der Stadt Hallstadt Technischer Sachgebietsleiter und Baustellenleiter, wäre wohl nicht begeistert über Verkehr aus der Bahnhofstraße. Freilich be- und entladen und schnell einen Behördengang oder Einkauf tätigen, sei schon in Ordnung meint er. Problematisch hingegen sind Dauerparker rund um den Marktplatz und solche, die vorgeschriebenen Rettungswegen rund um die Kirche versperren.
Eiermann verweist auf die von der Stadt aufgelegten Baustellenflyer, die detailliert über die Abschnitte, aber uach Parkmöglichkeiten (etwa Marktscheune und Tiefgarage, sowie Parkplätze in der Königshofstraße) verweisen. Bürgermeister Thomas Söder (CSU) betont, dass alle Geschäfte erreichbar sind und auch die Marktplatz-Anwohner zu ihren Anwesen können. Freilich, so Eiermann weiter, müsse immer wieder auch improvisiert werden.
Adressen auf die Tonnendeckel
Weswegen beispielsweise auf die Mülleimerdeckel die Adresse sollte: Denn, wenn der Untergrund so uneben ist, dass sich die Tonnen nicht rollen lassen, kommen sie eben in der Baggerschaufel zum Sammelort und später wieder zurück. Genau das geht eben nur, wenn die Adresse vorhanden ist.Wenn Anfang der Woche der Eindruck entstand, es tue sich nichts an der Baustelle, so erklärt Eiermann das damit, dass man erst die Untersuchung des aus dem Straßenbelag gewordenen Fräsgutes abwarten müsse. Denn je nach Belastung kann es entweder wieder verarbeitet werden, oder muss zur Entsorgung.