Einen Ort, wo man sich Duschen und seine Wäsche waschen kann. Für viele Menschen ist das mit dem Gang ins Bad einfach erledigt. Doch für Obdach- und Wohnungslose ist dieses Grundbedürfnis nicht leicht zu stillen. Wie auch Gerald Halbig aus eigener Erfahrung weiß. Er lebt in einem Wohnwagen ohne Strom und Wasser. Das Geld ist knapp.

Er sehe öfters Obdachlose gegenüber von "Menschen in Not" mit ihrer Wäsche, die darauf warteten, bis die Wärmestube öffnet, die wegen Corona nur einen eingeschränkten Betrieb anbieten kann. "Ich habe das gleiche Problem, nämlich duschen und waschen", schreibt Halbig. Sein Vorschlag, den er in der FT-Facebookgruppe "Was braucht Bamberg?" deshalb formuliert: "Bamberg braucht dringend einen Dusch- und Waschbus, wie es ihn auch in anderen Städten gibt." Er denke dabei an die Menschen, die eine solche Möglichkeit noch viel dringender benötigten als er. Aus seiner Sicht reicht das Angebot bei "Menschen in Not", einer Einrichtung von Caritas und Diakonie in der Siechenstraße, nicht aus. Dort können Menschen ohne festen Wohnsitz und Obdachlose ihre Kleider waschen und duschen. Eine Maschine und eine Dusche stehen zur Verfügung.

Auch Halbig hatte die Wärmestube früher schon in Anspruch genommen, um sich dort aufzuwärmen und etwas zu essen. Doch geht er schon länger nicht mehr hin. Und findet, dass ein Bus weitere Vorteile hat, weil dieser zum Beispiel auch im Landkreis unterwegs sein könnte.

100 bis 200 Betroffene

Peter Klein, Leiter des Treffpunkts "Menschen in Not", kennt solche Wärme- oder Waschbusse aus anderen Städten. "Ich halte diese auch für sehr wichtig." Allerdings seien die Strukturen etwa in Hamburg, wo 2019 ein solches Fahrzeug angeschafft wurde, größer als in Bamberg. "Bamberg ist zu klein. Die Riesenprobleme haben wir zum Glück nicht", erklärt der Leiter. "Das Stadtgebiet ist auch nicht so groß, dass man nicht zu uns kommen kann."

Laut dem erfahrenen Sozialpädagogen liegt die Zahl der tatsächlich Obdachlosen in Bamberg bei zehn bis 20 Menschen. Die Zahl der Wohnungslosen, die etwa bei Bekannten unterkommen, sei deutlich größer: 100 Postfächer hat die Wärmestube, die alle genutzt werden.

Insgesamt rechnet Klein mit 100 bis 200 Obdach- und Wohnungslosen in Bamberg. Auch gebe es noch die städtische Notunterkunft, in denen erfahrungsgemäß 30 bis 40 Menschen untergebracht sind.

Klein sieht Bamberg mit dem Treffpunkt gegenüber den anderen Städten gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr hätte die Einrichtung 25 Jahre gefeiert - wenn nicht Corona gekommen wäre. Derzeit dürfen nur Obdachlose die Wärmestube in Anspruch nehmen. Gut zehn Menschen kommen aktuell täglich dorthin.

Auch Dusche und Waschmaschine würden benutzt, allerdings schränkt Klein ein: "Es ist nicht so, dass die Waschmaschine rund um die Uhr läuft." Der Treffpunkt befragt jedes Jahr die Besucher, wie zufrieden sie mit dem Angebot sind, die Rückmeldungen seien immer positiv. Der Leiter der Einrichtung schließt daraus, dass das Angebot ausreicht.

Klar gibt es aber Sorge um wohnungslose und von Armut betroffene Gäste, die während des derzeitigen Lockdowns nicht kommen dürfen. Sie können sich zumindest durch ein Fenster Lebensmittel herausreichen lassen.