Hier entsteht ein fürwahr gewaltiges Projekt: die "Mehrgenerationenresidenz" in Hirschaid. Sie wird Heimstatt von 50 Eigentümern oder Mietern und eignet sich besonders für Senioren oder Menschen mit Handicap. Die vier Baukörper, alle Wohnungen und Außenanlagen werden barrierefrei und rollstuhlgerecht ausgelegt. Bei Kaufpreisen zwischen 170 000 und 490 000 Euro pro Wohnung lässt sich auf ein Auftragsvolumen von deutlich über zehn Millionen Euro schließen: zurzeit das reihum größte Hochbauprojekt. Beteiligt sind die K & M Immobilien GmbH Kronach sowie die AS Bau und Immobilien GmbH Küps. Die Planung und Bauleitung hat die "Projektentwicklung Zusammen wohnen - Zusammen leben GmbH" in Küps.

Bürgermeister Klaus Homann (CSU) schätzt sich glücklich, dass der Markt Hirschaid spätestens im nächsten Jahr eine solche Wohnanlage präsentieren kann. Sie diene dazu, dass hier ältere Mitbürger so lange wie möglich, bis zur Pflegestufe II, selbstbestimmt in eigenen vier Wänden leben können, erklärte Homann. Der Umzug in ein Alten- oder gar Pflegeheim könne damit weit hinausgeschoben werden. Wichtiger Bestandteil des Objektes wird eine Sozialstation, die von dem bereits in Hirschaid bekannten ambulanten Pflegedienst Niepel betrieben werden wird. In fußläufiger Entfernung des Neubaus befindet sich zudem das Hirschaider Gesundheitszentrum mit diversen Ärzten, Apotheken und Sanitätshaus. Dazu kommen die zahlreichen Infrastruktureinrichtungen der Marktgemeinde - vom Hotelrestaurant bis zur XXXL-Caféteria, vom Museum bis zum Rathaus.

Das Projekt hat sich daher auch schon weit herumgesprochen. Bis von der hessischen Bergstraße kam eine Wohnungskäuferin, die dem Spatenstich an ihrer künftigen "Residenz" beiwohnen wollte: Vorfreude auf den Lebensabend in der Nähe ihrer Nachkommen. Etwa 40 Prozent der 50 Wohnungen, die auf dem zuletzt als Maisfeld genutzten Acker entstehen werden, seien schon verkauft, berichtete Karl-Heinz Wunder von
"Projektentwicklung".


Schöner Nebeneffekt

Bürgermeister Homann freut sich, dass als Nebeneffekt dieses Projekts die Realschulstraße bis zur Industriestraße in Höhe des Lidl-Marktes verlängert werden kann. Dies diene dazu, die Verkehrsbelastung an der Abzweigung der Realschulstraße von der Maximilianstraße zu verringern. Derzeit führen dort zu Unterrichtszeiten bis zu 40 Busse ein oder aus. Künftig könnten die Busse im Einbahnverkehr an der Realschule vorbeigeführt werden. Allerdings musste Homann beim Spatenstich einräumen, dass der Grundstückserwerb für diesen Straßenbau noch nicht abschließend getätigt sei; die Verhandlungen mit dem gewerblichen Besitzer befänden sich aber in der Endphase.

Wegen des zeitraubenden Grunderwerbs erfüllte sich die Hoffnung nicht, schon beim Baustart an der Mehrgenerationenresidenz über eine zweite Zufahrt zu verfügen. Vorerst muss die um eine Schotterpiste verlängerte Realschulstraße neben dem Schulbus- auch noch den Baustellenverkehr verkraften. Besonders kritisch sind die Ein- und Ausfahrt an der Maximilianstraße sowie das zu Unterrichtsbeginn und -ende hohe Aufkommen an Schülern. Erschwerend kommt hinzu, das voraussichtlich im Mai mit dem Bau der Millionen teuren Erweiterung der Realschule begonnen wird. Da stehe nur noch eine Zuschusszusage der Bayerischen Staatsregierung aus, informiert Homann. Und die Bewohner der Häuser an der Realschulstraße stehen bereits mit einer Unterschriftenliste parat, um ihre Vorstellungen von der Nutzung der von ihnen einst mitbezahlten Erschließungsstraße zu Gehör zu bringen. Mithin: Es geht rund auf den Hohen Beeten!