Gerade die steigenden Infektionszahlen und der damit verbundene Lockdown macht es auch vielen Arbeitgebern schwer. Nicht wenige müssen wirtschaftliche Verluste anmelden und gerade kleinere Unternehmen oder die Gastronomie müssen derzeit um ihr Überleben kämpfen.
Auch an den großen Arbeitgebern Bambergs gehen die Pandemie und ihre Folgen, sofern man sie bisher abschätzen kann, nicht spurlos vorbei. inFranken.de hat bei einigen von ihnen nachgefragt.
Corona-Krise: Das sind die Auswirkungen bei Brose, Bosch und der Sozialstiftung Bamberg
Sozialstiftung Bamberg
Wie Prof. Dr. med. Georg Pistorius von der Sozialstiftung gegenüber inFranken.de erklärt, seien die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für die Sozialstiftung noch nicht absehbar. Vieles, wie zum Beispiel eine Pauschale für Intensivbetten oder nicht belegte Betten, wurde von der Politik versprochen und müsse noch genehmigt werden.
Die Liquidität des Hauses sei aber gegeben. Bisher mussten auch noch keine Stellen abgebaut werden - im Gegenteil: Die Sozialstiftung Bamberg befinde sich, so Pistorius weiter, sogar weiterhin in der Personalakquise, da in vielen Bereichen momentan mehr Personal gebraucht werde.
Allerdings würden neben mehr Personal, für zum Beispiel zusätzliche Nachtdienste auch hohe Kosten, durch Coronatests, Mund-Nasen-Schutz für Besucher oder auch den großen Verbrauch von Schutzkleidung verursacht. Im Moment würden aber noch alle geplanten OPs durchgeführt und es werde auf Tagesbasis geschaut, wie lange man noch so weiterverfahren könne, sagt der Pandemiebeauftragte.
Brose
Im Jahr 2020 konnte Brose trotz der Corona-Pandemie 4,8 Milliarden Euro erwirtschaften (Stand November 2020). Das bedeute zwar, so Sprecherin Kristin Ebenau, einen Verlust von 20 Prozent zum Vorjahr, dennoch könne Brose trotz dieses Umsatzverlustes durch Sparmaßnahmen auch 2020 schwarze Zahlen schreiben. „Wie nachhaltig die aktuelle Belebung des Geschäfts ist, hängt jedoch vom weiteren Corona-Infektionsgeschehen ab“, betont Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe.
Im Jahr 2018 wurde hier das Erneuerungsprogramm Future Brose gestartet, das auch nach der Corona-Pandemie weiter bestehen soll. Die Wettbewerbsfähigkeit, soll damit gesichert werden. „Um Brose langfristig zukunftssicher aufzustellen, setzen wir auf drei zentrale Hebel. Wir stärken das Unternehmertum, begeistern bestehende wie neue Kunden mit unseren Innovationen und erhöhen dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Schrickel.
„Es ist uns gelungen, mit den Betriebsräten sozialverträgliche Maßnahmen zum Stellenabbau zu vereinbaren. Das ist in der aktuellen Lage der Weltwirtschaft und der Automobilindustrie keine Selbstverständlichkeit“, führt Schrickel weiter aus. Bei der Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit sei die Anpassung der Personalkapazitäten unvermeidlich.
Stadtwerke Bamberg
Auch die Stadtwerke Bamberg sind, wie Sprecher Jan Giersberg betont, "massiv von Corona" betroffen. Glücklicherweise mussten bisher keine Stellen abgebaut werden, da es für die Mitarbeiter Kurzarbeit und klare Aussagen gebe. Die wirtschaftlichen Folgen seien aber enorm.
Der Verlust bewege sich derzeit im einstelligen Millionen-Bereich. In den verschiedenen Sparten der Stadtwerke sei dies besser aufzuzeigen. Wie Giersberg im Gespräch mit inFranken.de erklärt, gebe es zum Beispiel im Öffentlichen Nahverkehr weniger Fahrgäste, aber der Unterhalt der Busse kostet natürlich genau so viel. In Zahlen sei die Nachfrage um 40 Prozent gesunken im Vergleich zum Januar 2020.
Selbiges sei auch bei den Parkhäusern zu beobachten. Die Auslastung dort liege momentan bei ungefähr 50 Prozent. Auch das Bambados-Schwimmbad generiere derzeit keine Einnahmen, weshalb die Stadtwerke auf den Kosten sitzen bleiben. Giersberg hofft, dass die Stadtwerke gut durch 2020 und das nächste Jahr kommen, auch wenn die Verluste wohl noch weiter ansteigen werden.
Bosch Bamberg
Einer der größten Arbeitgeber Bambergs ist Bosch. Auch hier waren 2020 einige Monate der Kurzarbeit angesetzt, so Claudia Arnold, Sprecherin der externen Kommunikation bei Bosch. Daher wird jetzt die Ende 2019 geschlossene Vereinbarung zur Standortsicherung in Kraft treten.
Es werde weiterhin in den Standort Bamberg investiert und die Vorserienfertigung neuer Erzeugnisse, wie zum Beispiel der Aufbau der stationären Brennstoffzelle, angesiedelt. Für die Dauer der Vereinbarung bis 2026 seien daher betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Ziel sei es, auch weiterhin in Bamberg mit hohem Niveau auszubilden und Fachkräften eine Perspektive zu geben. Im Gegenzug dazu reduziere sich aber ab dem 1. Januar 2021 entgeltwirksam die Arbeitszeit, bei 35 Stunden die Woche auf 32 und bei 40 Stunden auf 36 Stunden.
Nicht nur die großen Arbeitgeber in Bamberg kämpfen
Nach den Beschlüssen zum erneuten Lockdown ab dem 16. Dezember 2020 hat auch der Einzelhandel gerade zur Weihnachtszeit zu kämpfen. Die meisten Geschäfte mussten erneut schließen, einige Ausnahmen gibt es aber.