BambergIG-Metall weitete Warnstreiks aus. Rund 1500 Beschäftigte aus drei Bamberger Betrieben trafen sich zur Kundgebung in der Wunderburg.

Vor der nächsten Verhandlungsrunde erhöhte die Gewerkschaft IG-Metall den Druck auf die Unternehmen noch einmal und legte unter anderem die Frühschicht von drei Metall- und Elektrobetriebe aus der Region Bamberg wie Bosch, Wieland Electric, und Trench Germany lahm. Rund 1500 Beschäftigte davon zogen zu einer gemeinsamen Kundgebung in die Wunderburg. Unterstützung und Solidarisierung fanden diese bei der IG-Metalljugend sowie bei Beschäftigten aus anderen Betrieben der umliegenden Region.

"Wir wollen mit dem Warnstreik und der Kundgebung den Arbeitgebern und ihren Verbänden zeigen, dass ihnen nicht nur zwei oder drei Menschen gegenüberstehen, sondern Tausende", betonte Matthias Gebhardt, 1. Bevollmächtigter der IG-Metall Bamberg. Insgesamt seien in Bayern in den letzten Tagen weit über 150.000 Arbeitnehmer in Warnstreiks, Kundgebungen oder anderen Aktionen involviert gewesen, um ihrer Forderung nach 6,0 Prozent mehr Lohn und für ein Wahlrecht auf Arbeitszeitverkürzung Nachdruck zu verschaffen. Alleine in Bamberg waren es rund 11.500 Beschäftigte, die sich an den Warnstreikaktionen beteiligten.

Auch könne der Bevollmächtigte nicht nachvollziehen, warum gerade beim geforderten Wahlrecht auf Arbeitszeitverkürzung die Arbeitgeber Gutachten auspacken müssten und eine vierte oder gar fünfte Verhandlungswelle benötigen würden. "Wir haben uns in den Betrieben umgehört. Gerade einmal neun Prozent der Beschäftigten wollen davon Gebrauch machen, das muss doch also machbar sein und das Geld dafür bereitstehen."

Dass die Streikenden in Bamberg hinter der Gewerkschaft stehen, zeigte auch eine Spontanumfrage nach Ausweitung der Warnstreiks. 1498 stimmten per Handzeichen für einen 24 Stundenstreik, zwei Stimmen enthielten sich. "Ich sehne den Streik nicht herbei und kann gerne darauf verzichten, aber wir stehen bereit, falls in der nächste Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt wird", warnte Gebhardt.

Mario Gutmann, Betriebsratsvorsitzender der Firma Bosch betonte, dass sechs Prozent mehr Lohn keine überzogene Forderung wäre. Zumal gerade in Bamberg das Werk Bosch zum dritten Jahr hintereinander den größten Umsatz erzielt hätte. "Und auch für dieses Jahr sehen die Zeiten sehr rosig aus. Die haben die Hosen gestrichen voll mit Geld, da wollen wir einen Teil davon abhaben", forderte er. Und auch die verkürzte Teilzeitarbeit müsse drin sein. Denn schließlich würden die Beschäftigen arbeiten, um davon leben zu können. Nicht aber Leben, um zu arbeiten.

Unterstützung erhielten die Streikenden auch vom katholischen Betriebsseelsorger Manfred Böhm. "Ein guter Lohn ist darüber hinaus eine Bekundung von Respekt und Wertschätzung. Wer gut arbeitet und Aktionäre reich macht, der hat auch einen Anspruch auf eine gute Entlohnung", forderte Böhm.

Solidarisch mit den Forderungen der IG-Metall zeigten sich ferner der DGB Bamberg-Forchheim sowie die Gewerkschaft Verdi. Und auch die Jugendorganisation der IG Metall unterstrich ihre Forderung nach einem bezahlten freien Tag vor Prüfungen in allen Betrieben und nicht wie bisher nur in manchen Auserwählten.