Am Jakobsberg herrscht jeden Tag viel Verkehr. Deshalb sind dort Ehrenamtliche wie Rainer Tost wichtig: Der 71-Jährige sorgt als Verkehrshelfer dafür, dass die Schüler der Montessori- und Domschule am Torschuster sicher über die Straße kommen. Seitdem die Sutte gesperrt ist, hat Tost festgestellt, dass der Verkehr aber nachgelassen hat: "In der ersten Woche waren es noch viele Autofahrer, die fälschlicherweise in die Sutte wollten." Inzwischen aber wüssten die meisten, dass kein Durchkommen mehr vom Jakobsberg zum Kaulberg möglich ist.

Tosts Beobachtung beweist, dass das befürchtete Verkehrschaos trotz Sperrung der heimlichen Bergverbindung ausgeblieben ist. Auch bei der Polizei sind keine größeren Probleme wie Staus oder Unfälle bekannt geworden. Und auch Claus Reinhardt vom städtischen Baureferat weiß von keinen Störungen: "Mir liegt nichts vor."


Provisorien werden verlegt

Die Baustelle in der engen Sutte ist für Anlieger freilich dennoch eine Herausforderung: Nur noch Fußgänger können sich zwischen den einzelnen Baufeldern durchschlängeln. An mehreren Stellen ist die schmale Straße im unteren Abschnitt aufgerissen. Die Stadtwerke legen momentan Provisorien für die Versorgung der anliegenden Häuser, etwa mit Gas und Wasser.

Danach erst geht es richtig los: Während der Bauzeit, die laut Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt (EBB) bis Oktober 2021 dauern soll, wird das Kanal- und Leitungsnetz unter der Straße geordnet und die Fahrbahn mit den Randbereichen aufwendig erneuert. Zunächst ist nur die Sutte, ab 2019 dann auch die Maternstraße gesperrt. Hauptgrund für das Großprojekt: Die Stadtwerke verlegen eine Wasserleitung, die den neuen Hochbehältern an der Altenburger Straße mit dem Michelsberg verbinden soll.


Mehrere 10 000 Euro

Verkehrshelfer Tost ist auch Anwohner in der Sutte. Die Baumaßnahmen finden nicht direkt vor seiner Haustür statt, da er etwas weiter oben Richtung Jakobsberg wohnt. Somit könne er sich mit dem Baulärm bisher anfreunden. Jedoch beschäftigt ihn, wie auch die anderen Anlieger ein weiteres Problem: die noch bestehende Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs).

Denn auch der 71-Jährige müsste sich an den Kosten der Straßensanierung beteiligen, obwohl die Fahrbahn auf Höhe seines Hauses gar nicht erneuert werde: Aufgrund der Größe seines Grundstücks von knapp 900 Quadratmetern müsste er wohl 50.000 Euro berappen.

Gegen die Regelung lehnen sich rund 54 Grundstücksbesitzer von Sutte und Matern weiter auf. "Wir hoffen, dass die politische Seite erkennt, dass das für Anwohner kein Zustand sein kann", sagt Tost. Schließlich würde die Straße von 95 Prozent Nicht-Anliegern befahren. Momentan ist trotz entsprechender Signale der Staatsregierung aus München eine gesetzliche Regelung noch nicht gefunden. Darauf hat auch die Stadt laut Baureferatssprecher Reinhardt in einem Anwohnerbrief im Januar bereits hingewiesen.

Die ganze Hoffnung von Rainer Tost und den anderen Anliegern ruht nun auf der Politik. Es scheint möglich, dass die Anwohner der Sutte durch eine Neuregelung entlastet werden. Dennoch dürfe man die Sache jetzt nicht einschlafen lassen, betont Tost, der weiterhin am Torschuster mit neongelber Jacke und Kelle ausgestattet zur Sicherheit der Schüler steht. Schließlich herrscht am Jakobsberg auch momentan viel Verkehr. Und das trotz Sperrung der Sutte.