Manche Menschen aus Franken haben mit ihrer ganz speziellen Leidenschaft großen Erfolg im Netz. So sorgt etwa die "LachyogaOma" aus Gerolzhofen auf TikTok für Aufsehen. "Ich liebe es, zu lachen", sagt auch Marlon Petersen-Zipf aus Bamberg über sich. Allerdings nicht im Rahmen von Yoga. Er ist Notfallsanitäter und zeigt die vielfältigen Herausforderungen seines Berufs in den sozialen Medien als "Ebrantil". "Nur Spaß & Satire!", heißt es auf seinem Profil - und damit hat er inzwischen circa 50.000 Follower auf Instagram und 17.000 auf TikTok gewonnen.
"Ein Jahr nach meiner Ausbildung habe ich im August 2023 im Nachtdienst aus Langeweile angefangen, lustige Videos zu drehen. Mein erstes hatte schon über 200.000 Aufrufe und ging viral", erinnert sich der 27-Jährige im Gespräch mit inFranken.de. Seine Beiträge bestehen aus Memes und Comics, in denen er selbst mitspielt. Auch ein ernster Beweggrund steckt dahinter.
Erzfeind Treppen: Bamberger Notfallsanitäter sorgt für Lacher
In einem Video vom 6. November sieht man Marlon in einem Wohnhaus eine Treppe hinaufschauen. "Ah, mein alter Feind", ist auf Englisch zu hören. "Treppen", heißt es dann. Über 3000 Likes hat dieser kurze Clip auf Instagram. "Patient: Herzinfarkt und mindestens 130 Kilo schwer. Immer", kommentiert ein Mann. "Und meistens musst du dann noch dreimal hoch und runter, weil der Notarzt genau das braucht, was er sonst nie braucht, und genau das im Auto geblieben ist", schreibt eine Frau mit lachendem Smiley.
"Wenn schwere Menschen in höheren Stockwerken wohnen, ist es für zwei bis vier Einsatzleute logistisch schwierig", schildert er seine Erfahrung im Gespräch. Öfter kämen bei Einsätzen aber Kommentare wie: "Die sollen sich nicht so anstellen". So wolle Marlon unter anderem zeigen, auf welche Arten es beschwerlich es sein kann, Menschen in Kliniken zu bringen. Für Außenstehende sei das nicht sichtbar. In einem anderen Post spricht er ein weiteres Ärgernis an: "Niemand öffnet die Haustür an der Einsatzstelle."
Zu sehen sind das Innere eines Rettungswagens und im Vordergrund fünf Katzen, die bedröppelt in die Kamera gucken und die Besatzung des Rettungs- und Notarzteinsatzfahrzeugs darstellen sollen. "Du hast 12 Mal geklingelt, 3 Mal geklopft und es öffnet mal wieder keiner die Haustür", schreibt er dazu. Auch dies löst zahlreiche bestätigende Reaktionen aus. "Meine Follower sind vor allem Menschen vom Rettungsdienst, Kliniken oder Arztpraxen. Sie finden sich in den Posts wieder und können sie gut nachvollziehen", erklärt der Bamberger weiter.
Sanitäter sieht verbreitetes Problem: Viele Rettungseinsätze unnötig
"Ich möchte auch auf ein Grundproblem in unserem System hinweisen. Die breite Masse der Bürger kennt sich medizinisch nicht gut genug aus und ist hilflos. Wir müssen es dann ausbaden. So müssen wir auch Rettungswägen bei Grippesymptomen schicken", merkt der 27-Jährige an. "Man müsste die Bürger mehr aufklären, bei welchen Fällen auch ein Hausarzt ausreicht." Das wäre auf verschiedenen Wegen, wie über regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse möglich, schlägt er vor.
"Mein aktueller Fokus ist aber, Menschen aus dem Gesundheitswesen in ihrer Freizeit abzulenken, sie zum Lachen zu bringen und ihr Verständnis zu wecken", betont Marlon Petersen-Zipf.
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