- Bamberger "Wilde Rose Keller" öffnet als Winteredition
- Eisstockbahn, Glühwein, Gulaschkanone: das erwartet die Besucher
- Projekt soll extreme Gas- und Strompreise kompensieren
- Inhaberin äußert sich zu Betrieb von Hotel und Restaurant
Die Inhaber des Bamberger Hotel-Gasthofs "Wilde Rose"und des "Wilde Rose"-Kellers haben sich in diesem Jahr ein besonderes Projekt einfallen lassen: Der Keller wird ab Freitag (18. November 2022) als Winterkeller geöffnet sein. Das Feedback sei bereits jetzt schon "sehr, sehr positiv", so Inhaberin Andrea Konrad.
Update vom 9.11.2022: "Wilde Rose"-Team mit freudiger Ankündigung - Winterkeller öffnet in Kürze mit mehreren Attraktionen
Das "Wilde Rose"-Team fühlt sich momentan "fantastisch", wie es auf Facebook mitteilt. "Die letzten Vorbereitungen laufen bis zur Eröffnung unserer Eisstockbahnen und dem Winterkeller ab 18.11.2022. Wir bieten dann künftig Spezialitäten von unserer Grillstation und Schöpfgerichte aus der Gulaschkanone, sowie Glühwein, Bier, kalte und warme alkoholfreie Getränke an", so die freudige Ankündigung.
Aufwärmen könnten die Gäste sich an beheizten Stehtischen oder im Innenraum. Auch Feuertonnen stehen schon. Eine Bude könnte als Verkaufsstation für Lebkuchen oder Waffeln genutzt werden, dabei komme es jedoch auf verfügbares Personal an, erklärt Inhaberin Andrea Konrad inFranken.de. Geöffnet sei dann immer am Donnerstag, Freitag und Samstag von 16 bis 22.30 Uhr.
Reservierungsanfragen für die beiden Eisstockbahnen (Lattl- oder original Eisstockschießen) seien über das Reservierungssystem auf der Webseite des "Wilde Rose Kellers" ab Freitag (11. November 2022) möglich, informiert das Team. Die Miete betrage für eine Stunde je Bahn inklusive acht Eisstöcke 25 Euro. Maximal acht Personen (vier pro Team) seien möglich. Der Winterkeller entstehe als Folge der enorm gestiegenen Strom- und Gaspreise, erklärte Konrad inFranken.de im Oktober. Er diene als neue Einnahmequelle neben Hotel und Restaurant. Beide seien nach wie vor geöffnet, das Restaurant "in etwas abgespeckter Form", so Andrea Konrad.
Erstmeldung vom 17.10.2022: Bamberger "Wilde Rose Keller" wird zum Winterkeller - Inhaber investieren fünfstellige Summe
Die Kostensteigerung für Konrad und ihr Team ist massiv. Keller, Hotel und Gasthof benötigen Gas und Strom. "Das sind die Faktoren, von denen wir extrem abhängig sind und beide sind enorm gestiegen", sagt Konrad. Den Fixpreis für Gas kenne sie bereits. Zum neuen Jahr ändere sich dann auch der Strompreis, denn die Stadtwerke hätten ihnen als Bamberger Großabnehmer die monatlichen Verträge gekündigt.
Der Strompreis habe sich Mitte des Jahres schon einmal erhöht, worauf sie und ihr Team mit Preisaufschlägen für Hotel und Gastronomie reagiert hätten. Konrads Hoffnung liege auf einer baldigen Preisdeckelung. "So könnten wir einen Teil abfedern und müssten nicht alles umlegen." Wenn die Bremse nicht schnell komme, "steht die Wirtschaftlichkeit infrage", sagt sie im Gespräch mit inFranken.de.
Konrad ist froh, neben Hotel und Gasthof über den "Wilde Rose Keller" zu verfügen. "Wir wollen uns beispielsweise mit Fotovoltaik selbstständiger machen." Der Keller sei zudem eine willkommene, zusätzliche Einnahmequelle im Winter. "Wir können oben viel schneller und einfacher Dinge umsetzen und auch der Energieverbrauch ist geringer. Deswegen haben wir uns entschlossen, eine mittlere fünfstellige Summe für das Winterkeller-Konzept zu investieren", kündigt sie an.
Mehr als die Hälfte der oberfränkischen Gastbetriebe bangt laut Dehoga um Existenz
Geplant seien ein Glühweinanstich, Feuertonnen, große Pavillons, ein Grill, eine Gulaschkanone und eine Eisstockbahn, für die man Zeitfenster reservieren könne. Sie solle am Freitag (18. November 2022) erstmals öffnen und dann donnerstags, freitags und samstags in Betrieb sein. Gasthof und Hotel sollen parallel weiterlaufen. Die Zeit werde zeigen, ob das Winterkeller-Konzept weiter ausgeweitet werde und ob das Hotel rentabel bleibe, erklärt Konrad.
Sicher sei die Investition nicht unerheblich, doch Konrad und ihr Team sehen den Winterkeller als Chance und blicken "nicht ängstlich in die Zukunft". Neue Lösungen und Mut in der Krisenzeit schätzt auch Joachim Kastner, Vorsitzender der Kreisstelle Bamberg des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern, wie er im Gespräch mit inFranken.de betont. Laut einer Pressemitteilung vom 6. Oktober hätten sich Lage und Stimmung im oberfränkischen Gastgewerbe im September "dramatisch verschlechtert".
51,7 Prozent der Betriebe bangten "angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze, insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise, um ihre Existenz". Das gehe aus einer aktuellen Umfrage hervor. Deshalb fordert der Dehoga von der Bundesregierung unter anderem, "alle sicheren Energiequellen auszuschöpfen. Es wäre völlig inakzeptabel, wenn einzelne Betriebe oder gar ganze Branchen in den 'Winterschlaf' geschickt werden müssten. Man kann gastgewerbliche Betriebe nicht einfach ein- und ausschalten wie das Licht."
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