"Geht's noch?", fragt FT-Leser Roland Bühler am Montag. Der Grund: Ein Jogger entdeckte in der vergangenen Woche ein Pärchen, das im Hauptsmoorwald ein Lagerfeuer schürte. Polizei und Feuerwehr wurden alarmiert, es erfolgte ein Löscheinsatz - die beiden 30-Jährigen wurden von Beamten hinsichtlich möglicher Gefahren aufgeklärt. "Soll es das wirklich gewesen sein? Waren die Verursacher etwa kleine Kinder, denen man die Gefahren von offenem Feuer im zundertrockenen Wald erklären musste?", schreibt Bühler in einem Leserbrief. Die Polizeimeldung zum Vorfall in unserer Samstagsausgabe habe bei ihm viele offene Fragen hinterlassen: Gab es eine Anzeige? Wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet?


Anzeige wird erstattet

"Gegen einen der Betroffenen wird Anzeige erstattet", klärt Polizeisprecher Christian Heyd auf. "Der hat sich vor den Kollegen auch noch eine Zigarette zur Beruhigung angezündet." Beides - das Lagerfeuer und die glühende Zigarette - sind nach dem Bayerischen Waldgesetzt verboten (siehe Infokasten). Eine Geldbuße von mehreren Tausend Euro ist unter Umständen möglich.
Außerdem kommen auf die Verursacher mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Kosten für den Feuerwehreinsatz zu, bestätigt Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann. Dass es überhaupt noch zu solchen Situationen kommt, verursacht bei Ziegmann nur Kopfschütteln. "Man könnte meinen, die Leute sind mittlerweile sensibilisiert." Doch immer wieder müsse man an die Bürger appellieren, in den heißen Monaten besonders vorsichtig zu sein.

Das Risiko beginne mit achtlos an den Wegrand oder aus dem Auto geworfenen Zigarettenstummeln. "Das ist bei diesen Temperaturen grob fahrlässig." Auch Kleinigkeiten wie Glasscherben, die in der gleißenden Sonne zu Brenngläsern werden, seien gefährlich. "Die Böden sind krachdürr", sagt Ziegmann, "das ist eine einzige Zündschnur."

Erst vergangene Woche habe es im östlichen Landkreis einen Brand auf einer Freifläche gegeben. Durch eine erhitzte Landmaschine hatte Stroh Feuer gefangen. Auch hier der Appell des Kreisbrandrats: "Bei diesen Temperaturen mit dem Auto nicht über Wiesen, Feldwege oder abgeerntete Felder fahren." Die Fahrzeuge können am Boden derartige Hitze entwickeln, dass sich trockene Gräser schnell entzünden.

Ein solches Feuer könne sich schnell ausbreiten. In Ausmaßen wie in Schweden oder Griechenland? "Wenn ein Brand nicht rechtzeitig erkannt wird, kann das auch bei uns passieren", schätzt Ziegmann. In der Region sei man allerdings in der glücklichen Lage, in ein enges Netz aus Sicherheitskräften und technischem Gerät eingebunden zu sein. Am Ende sei aber rechtzeitiges Erkennen und rechtzeitiges Melden in den vergangenen Jahren ausschlaggebend dafür gewesen, dass der Landkreis von größeren Feuern verschont blieb.

Ein Werkzeug, um bei erhöhter Waldbrandgefahr frühzeitig reagieren zu können, ist die Luftbeobachtung. In enger Absprache mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten ordnet die Regierung von Oberfranken Beobachtungsflüge über der Region an - je nach Wetterlage. "Die Lage wird mehrmals täglich anhand des Waldbrandgefahrenindexes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und der aktuelle Wetterprognose analysiert", erklärt Manfred Görl, Sachbearbeiter für Katastrophenschutz. In der Regel werden die Flüge dann an Wochenenden oder Feiertagen angeordnet. "Dann haben wir den höchsten Besucherverkehr in den Wäldern und dementsprechend steigt das Risikopotenzial."


Blick in die Glaskugel

Momentan liege die Waldbrandgefahr in Oberfranken zwischen den Stufen 3 und 4 (von 5). Für das vergangene Wochenende waren deshalb zwei Erkundungsflüge angesetzt - durch den überraschenden Regenfall am Samstag haben man sie dann wieder abgesagt.
Für das kommende Wochenende sei wieder eine "labile Wetterlage" angekündigt - und genau das mache die Planung der Flüge so schwierig, oft müsse man kurzfristig reagieren. "Ein Stück weit ist es ein Blick in die Glaskugel", so Görl.

Fest stehe, dass sich an der Grundwetterlage die nächsten zehn Tage nicht viel ändern werde. "Die Waldbrandgefahr wird auf kurze Zeit nicht geringer werden", sagt er. "Aufatmen können wir erst dann, wenn es innerhalb einer Woche regelmäßig und ausreichend Niederschläge gibt", weiß auch Kreisbrandrat Ziegmann.