Mit menschlichen Bedürfnissen, das heißt dem einen ganz bestimmten, hatte sich der Gemeinderat in seiner Dienstagssitzung zu befassen: Die Errichtung einer WC-Anlage für die historische Kellergasse im Gemeindeteil Unterhaid stand im Fokus. Abzuwägen waren nicht nur verschiedene Standorte, sondern auch Entsorgungsvarianten.

Letztlich entschied man sich mit einem 12:3-Votum für jeweils zentrale Lösungen: Es wird kein eigenes WC-Gebäude geben, sondern die Toiletten-Anlage in Keller Nummer 11 integriert und eine vollbiologische Kleinkläranlage unterirdisch im Bereich des Parkplatzes gebaut.

Der Oberhaider Gemeinderat widmet sich schon seit dem Jahr 2009 der in den Jahren 1728/1729 errichteten Kelleranlage. Mit einer Notsicherungsmaßnahme hatte man den ersten Schritt zum Erhalt der kulturhistorisch bedeutenden Anlage gemacht und seitdem kontinuierlich an deren Sanierung gearbeitet. In diesem Jahr, so ließ Verwaltungschef Joachim Karl wissen, müssen die Arbeiten, nicht zuletzt wegen der Förderungen, abgeschlossen werden.

Einiges ist schon fertig

Vieles hat sich bereits getan mit der Sanierung eines Großteils der gut 30 Keller, der Kegelbahn, sowie von Kellerhaus und -Terrassen. Testweise lief auch die Bewirtschaftung im vergangenen Jahr. Mit sehr großer und positiver Resonanz. Soll die Kelleranlage aber dauerhaft bewirtschaftbar werden, sind Toiletten ein Muss.
In der von Erstem Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) geleiteten Sitzung wurden mit Fachplanern verschiedene Möglichkeiten besprochen.

Als Standort für eine Toilettenanlage kommen drei Varianten in Frage: Hinter der Kegelbahn, am Parkplatz unterhalb der Kellergasse und in Keller Nummer 11, der sich in Gemeindebesitz befindet, eingefallen ist und noch saniert werden muss.

Im Gegensatz zu der Keller-Lösung müssen bei den anderen beiden eigene Gebäude errichtet werden, was gerade unter optischen und denkmalpflegerischen Aspekten gewisse Herausforderungen mit sich bringt. Eher bautechnische Herausforderungen birgt jedoch die Integrierung der Toiletten in den Keller. Andererseits ist das die einzige Alternative, bei der die Gemeinde Zuschüsse erwarten darf.

Wie Karl erläuterte, wäre die anstehende Kellersanierung mit Kosten von ungefähr 30 000 Euro verbunden. Wird auch die WC-Anlage gleich mitgebaut, belaufen sich die Kosten auf etwa 70 000 Euro. Das Bauwerk selbst sei keine einfache Konstruktion. Erst müsse der Hang abgetragen werden, dann das Betonkonstrukt in den Hang hineingesetzt und dann der Keller drumherum wieder aufgebaut werden. Alles in Einklang und Absprache mit der Denkmalpflege, versteht sich. Das in Frage kommende Konstrukt hat Maße von 4,34 mal 3,11 Metern, enthält zwei Sitztoiletten, ein Pissoir und eine Waschmöglichkeit. "Eine Minimal-Lösung", wie Karl sie beschreibt.

Für die Entsorgung standen zwei Varianten zu Disposition: Einerseits war da die zentrale Lösung mit einer vollbiologischen, unterirdischen Kleinkläranlage am Parkplatz mit Kosten von um die 24 000 Euro. Eine weitere Variante bildet das Einleiten in eine zentrale Abwasseranlage. Dazu wäre die Errichtung eines Pumpwerks nötig. Der "Anschluss" nach Oberhaid mit einer Leitungsbau-Länge von rund 1200 Metern käme auf 75 000 Euro. Nach Unterhaid wäre es zwar näher, man müsste aber unter der Bahnlinie hindurch, was entsprechend aufwendig ist. Diese Variante käme auf rund 50 000 Euro.

Kleinkläranlage bauen

Letztlich entschied sich der Gemeinderat für die Kleinkläranlage, von wo der Klärschlamm in bestimmtem Turnus abgepumpt und abgefahren werden muss. Die Entsorgungsleitung wird dann parallel mit der Verlegung der Elektrokabel errichtet, alles im Zuge der Wegsanierung im rund 150 Meter langen Hohlweg der Kellergasse erfolgen. Der nächste Schritt ist nun die Ausschreibung.