Das Gesundheitsamt Bamberg hat bis heute mehr als 350 Neugeborene und Mütter untersucht, die sich im Januar und Februar 2018 auf der Entbindungsstation des Klinikums Bamberg aufgehalten haben. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz des Gesundheitsamtes Bamberg, der Stadt Bamberg und der Sozialstiftung Bamberg war am Montag, 30. April, mitgeteilt worden, dass bis Ende März eine Krankenschwester mit einer unerkannten Tuberkuloseerkrankung tätig war. Diese Krankheit wurde erst im April diagnostiziert.

Bereits am Freitag konnten die ersten 128 Testergebnisse für die im Februar Geborenen ausgewertet werden, am Montag liegen dann auch die Ergebnisse für die Januar-Babys vor. Ein erster erfreulicher Trend zeichnete sich bei der Untersuchung der Neugeborenen ab. Alle bisher getesteten Säuglinge waren frei von Tuberkulosebakterien. Bei den getesteten Müttern sind 16 positive Befunde ausgewertet worden.

"Dieses Ergebnis ist wenig überraschend und kein Grund zur Beunruhigung", erklärt der Leiter des Gesundheitsamts Bamberg, Heinz Jürgen Wagner. "Ich hatte den Müttern schon vorher gesagt: Sie sind 20 Jahre älter als Kinder, in Ihrer Altersgruppe sind zehn Prozent positive Tests zu erwarten." Bei den positiven Testergebnissen einzelner Mütter handle es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Reaktion auf eine länger zurückliegende Tuberkulose-Infektion oder Impfung und sie stünden nicht im Zusammenhang mit der erkrankten Krankenschwester. Um allerdings eine Erkrankung der Mütter gänzlich auszuschließen, wurden diese direkt an eine Fachpraxis für Radiologie überwiesen, die entsprechende Untersuchungen durchführte. "Alle Befunde, die uns bis jetzt von den Radiologen übersendet wurden, waren ebenfalls unauffällig", sagt Wagner weiter.

"Wir wissen es, aber wir dürfen es nicht sagen", sagt der Gesundheitsamtsleiter auf die Frage, wo sich die Krankenschwester angesteckt habe. Entgegen einigen im Internet kursierenden Gerüchten könne jedoch mit Sicherheit gesagt werden, dass es "keine ausländische Quelle" gegeben habe.

Das Gesundheitsamt Bamberg wird jetzt in den nächsten Wochen weitere Neugeborene und ihre Mütter testen, die im letzten Quartal 2017 auf der Entbindungsstation des Klinikums möglicherweise Kontakt zu der betroffenen Krankenschwester hatten. "Die März-Kinder müssen noch drei, vier Wochen warten", sagt Wagner. Denn der Hauttest ist erst acht Wochen nach Kontakt mit der erkrankten Mitarbeiterin zuverlässig durchführbar. Für diese Kinder sei es aber ebenfalls gut, dass keines der im Februar geborenen Kinder infiziert war. "Sonst hätten wir den März-Geborenen wohl prophylaktisch Antibiotika verordnen müssen." Die Eltern seien aber bereits sensibilisiert, sich bei möglichen Symptomen ans Gesundheitsamt zu wenden.

"Unser Gesundheitsamt hat die große Zahl der möglicherweise Betroffenen in einem geordneten Verfahren schnell untersuchen können. Es war eine gute Entscheidung, dass das Gesundheitsamt auch am 1. Mai geöffnet hatte", teilt Landrat Johann Kalb dazu mit. "Es ist unser Ziel, den Müttern und ihren Kindern so schnell wie möglich Gewissheit zu geben und falls notwendig schnell zu helfen." Auch Amtsleiter Wagner lobt den bisherigen Ablauf der Tests. Allein am Maifeiertag seien 109 Personen ins Gesundheitsamt gekommen und hätten sich testen lassen.

Auch die Hotline (0951/85-673), die vom Landratsamt Bamberg am vergangenen Samstag eingerichtet wurde, ist sehr gut angenommen worden. Wagner selbst habe am vergangenen Wochenende etwa 50 Anrufe entgegengenommen. Dieser Service steht besorgten Bürgern auch am kommenden Wochenende zur Verfügung.