Sie ließen zwei denkmalgeschützte Gebäude in Bamberg verfallen: Zum einen jenes in der Sandstraße, das den beliebten Traditionsclub "Sound-n-Arts" beheimatet hatte, bis das Gebäude wegen akuter Einsturzgefahr im August 2019 gesperrt werden musste. Zum anderen jenes in der Unteren Königsstraße 13/15, welches ebenfalls heruntergekommen ist. Nun musste der Eigentümer beider Objekte - die "German Property Group" (GPG) Insolvenz beantragen.
Dabei deutet vieles auf einen neuen Betrugsskandal rund um die GPG hin. Was bedeutet dies für Bamberg?
Sandstraße: Bis zur Einsturzgefahr verfallen lassen
Um die GPG gab es bereits länger Ärger. Nachdem das Gebäude in der Sandstraße im August 2019 gesperrt und notdürftig gesichert wurde, hatte OB Andreas Starke noch angekündigt, dass die "Stadt wird nicht tatenlos zusehen [wird], wenn hier vorsätzlich ein Denkmal dem Verfall preisgegeben wird." Nach Verhandlungen wurde das Gebäude von der Stadt für einen Preis von gut 550.000 Euro erworben. Die Renovierung wurde begonnen - wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Eine Lösung für das Gebäude in der Unteren Königsstraße gibt es derweil noch nicht: Auch hier wollte die Stadt Bamberg das Gebäude übernehmen. Zu einer Einigung ist es bisher aber noch nicht gekommen. Der Versuch des Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg, Martin Lorber, Anfang des Jahres 2020 bei einem persönlichen Besuch bei den Verantwortlichen der GPG zu einer Einigung zu kommen, scheiterte. "An sich hatte ich schon gehofft, dass die Firma Interesse an einer positiven Außendarstellung oder der Meinung der Bamberger Bevölkerung hat", hatte der 46-Jährige damals gegenüber inFranken.de gesagt.
Könnte die Insolvenz nun Bewegung in die Sache bringen? „Wir hoffen, dass sich nun auch hier die Gelegenheit bietet, das Anwesen in bessere Hände zu überführen“, erklärt Martin Lorber.
Massive Kritik an German Property Group: Anlagebetrug?
Nicht nur in Bamberg ist die GPG bereits seit längerer Zeit in der Kritik. Der Vorwurf, wertvollen Wohn- und Kulturraum aus Spekulationsgründen verfallen zu lassen, schwebt bereits seit längerer Zeit im Raum. Durch die Insolvenz, die das Unternehmen bereits vor wenigen Wochen beim Amtsgericht Bremen gestellt hat, kommen nun neue Vorwürfe ans Licht. Laut einem Bericht der Faz gibt es Hinweise auf einen Anlagebetrug in größerem Maßstab bei der GPG.
Das Firmengeflecht scheint nahezu unüberschaubar: Zur German Property Group gehören wohl mehr als 100 Projektentwicklungsgesellschaften, für die nun Insolvenzanträge gestellt würden. Innerhalb dieses komplizierten Konstrukts seien Gelder nicht immer zweckgebunden geflossen. So habe eine Einzelgesellschaft laut Faz einräumen müssen, dass ein dreistelliger Millionenbetrag nicht in den Erwerb von Grundbesitz geflossen sei. Was stattdessen mit dem Geld passierte, ist noch unklar.
Viele Anleger fürchten nun um ihr Geld, das sie bei der Gruppe angelegt hatten. „Es werden nun alle Anstrengungen unternommen, um eine gerechte und effiziente Abwicklung der German Property Group zum Wohle ihrer Gläubiger zu gewährleisten“, wird Insolvenzverwalter Gerrit Hölzle zitiert.