Manchmal muss man erst in die Ferne schweifen, um das Gute, das so nah liegt, zu erkennen. Diese Erfahrung haben Ronny Zieger und Janka Linnemann aus Bad Brückenau unlängst gemacht. Vor neun Jahren kehrten die beiden Bad Brückenau den Rücken und zogen nach Baden-Württemberg. Seit vergangenem Jahr wohnt das Paar mit Söhnchen Philipp wieder in seiner Heimatstadt. Sie sind sogenannte "Rückkehrer".
"Nix wie weg!", dachte sich Ronny Zieger nach seiner Schlosserlehre bei der Firma Torbau Bad Brückenau GmbH. "Ich war jung und es hat mich einfach weggetrieben", erklärt der 37-Jährige den Entschluss, nach seiner Weiterbildung zum Techniker 2008 nach Mannheim zu gehen. Er habe dort gut verdient und Mannheim sei schließlich eine interessante Stadt.
An Pfingstsonntag 2009 lernten sich Ronny Zieger und Janka Linnemann in einer Brückenauer Kneipe kennen. Zieger wohnte zu dieser Zeit längst nicht mehr in der Stadt. Aber viel kurioser war für die beiden beim ersten Aufeinandertreffen die Erkenntnis, dass sie unbemerkt voneinander ihre Kindheit quasi in der Nachbarschaft in der Brückenauer Frühlingsstraße verbracht hatten.
Der frisch gebackenen Hotelfachfrau fiel die Entscheidung, ihrem Freund in die Kurpfalz zu folgen, nicht schwer: "Ich wollte sowieso nach der Ausbildung wegziehen." Die Stadt am Rhein habe ihr auf Anhieb gefallen. Vier Jahre später zog das Paar in das nahe gelegene Schriesheim. "Es ist total schön dort", schwärmt die 28-Jährige von der Weinstadt an der sonnigen Bergstraße. Sie selbst arbeitete als Seminar- und Tagungsmanagerin in einer Jugendherberge in Heidelberg.
Das von beiden in Kinder- und Jugendtagen geknüpfte Band nach Bad Brückenau war jedoch nie ausgeleiert. Dazu war der Sog der Freunde und Familie immer zu stark gewesen. Beidseitig. Obwohl man mittlerweile auch Kontakte in der neuen Heimat geknüpft hatte, verbrachte das Paar nahezu jedes Wochenende in der Rhön. "Es ist einfach anders, wenn man Freunde aus der Schulzeit kennt", erklärt Zieger. Sie hätten oft darüber nachgedacht, wo sie eigentlich zuhause seien.
Im Juni 2016 wurden sie Eltern. "Mit Philipp kam Bewegung ins Spiel", erinnert sich die junge Mutter. Die bisherige Wohnung wurde zu klein und ein Hauskauf sei an der Bergstraße unerschwinglich gewesen. Deswegen man habe begonnen, im Internet nach Häusern in der alten Heimat zu schauen. Die Überredungskünste der "alten" Freunde taten ihr Übriges dazu. Anfang 2017 wurde das Paar schließlich fündig und erwarb nach längerem Hin und Her ein Einfamilienhaus im Auerhahnweg in Bad Brückenau.
Bevor die junge Familie jedoch einziehen konnte, gab es noch einiges zu tun am Haus. "Unsere Brückenauer Freunde haben richtig Alarm gemacht", erzählt das Paar und meint damit, wie alle kräftig mit angepackt hätten. So war zumindest die Einliegerwohnung in "Zuhause-im-Glück-Manier" innerhalb von einer Woche einzugsbereit.
"Das hätten wir nie gedacht", sagt Linnemann heute über ihre Rückkehr nach Bad Brückenau. Aber bereut hätten sie diesen Schritt nicht. "Eigentlich ist es hier ja auch schön. Man kennt und grüßt sich auf der Straße." Es sei nicht alles so anonym, und ihr Sohn wachse hier viel behüteter auf, sind sie sich sicher. Seit kurzem besucht Philipp mit viel Spaß den Kindergarten in Oberbach. Dass in Bad Brückenau kurzfristig kein Kitaplatz frei war, bedauern die Eltern etwas. Aber man habe sich arrangiert.
Ronny Zieger pendelt momentan noch zu seinem Arbeitsplatz nach Mannheim. Der Außendienstmitarbeiter hofft aber, sich bald einen Kundenkreis in der Nähe aufbauen zu können. Schließlich möchte er seinem aufgeweckten Sohn beim Aufwachsen zusehen: "Das bleibt ein bisschen auf der Strecke und es geht so rasend schnell." Janka Linnemann möchte auch bald wieder ins Berufsleben zurückkehren. Doch jetzt heiße es erstmal anzukommen. Wenn die Arbeiten am Haus Zeit lassen, verbringt die junge Familie viel Zeit mit den Freunden, die teilweise mittlerweile auch schon Eltern sind. Andere Hobbys habe man momentan hinten angestellt. "Die Prioritäten verändern sich eben einfach."
Den Leerstand vieler Geschäfte in der Innenstadt bedauern Zieger und Linnemann zwar, finden aber, man solle bei der Diskussion darüber "die Bälle etwas flach halten". Bad Brückenau werde vielleicht nochmal interessant. Sie selbst haben ihr Einkaufsverhalten etwas verändert und kaufen bewusst immer öfter regional ein. Im Gegenzug genießen sie es, beim örtlichen Getränkegroßhändler mal auf Kommission einkaufen zu können. Und eines ist für das sympathische Paar ganz wichtig: "Hauptsache das Kino bleibt!"
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"Nix wie weg!", dachte sich Ronny Zieger nach seiner Schlosserlehre bei der Firma Torbau Bad Brückenau GmbH. "Ich war jung und es hat mich einfach weggetrieben", erklärt der 37-Jährige den Entschluss, nach seiner Weiterbildung zum Techniker 2008 nach Mannheim zu gehen. Er habe dort gut verdient und Mannheim sei schließlich eine interessante Stadt.
Kontakte brachen nie ab
An Pfingstsonntag 2009 lernten sich Ronny Zieger und Janka Linnemann in einer Brückenauer Kneipe kennen. Zieger wohnte zu dieser Zeit längst nicht mehr in der Stadt. Aber viel kurioser war für die beiden beim ersten Aufeinandertreffen die Erkenntnis, dass sie unbemerkt voneinander ihre Kindheit quasi in der Nachbarschaft in der Brückenauer Frühlingsstraße verbracht hatten. Der frisch gebackenen Hotelfachfrau fiel die Entscheidung, ihrem Freund in die Kurpfalz zu folgen, nicht schwer: "Ich wollte sowieso nach der Ausbildung wegziehen." Die Stadt am Rhein habe ihr auf Anhieb gefallen. Vier Jahre später zog das Paar in das nahe gelegene Schriesheim. "Es ist total schön dort", schwärmt die 28-Jährige von der Weinstadt an der sonnigen Bergstraße. Sie selbst arbeitete als Seminar- und Tagungsmanagerin in einer Jugendherberge in Heidelberg.
Das von beiden in Kinder- und Jugendtagen geknüpfte Band nach Bad Brückenau war jedoch nie ausgeleiert. Dazu war der Sog der Freunde und Familie immer zu stark gewesen. Beidseitig. Obwohl man mittlerweile auch Kontakte in der neuen Heimat geknüpft hatte, verbrachte das Paar nahezu jedes Wochenende in der Rhön. "Es ist einfach anders, wenn man Freunde aus der Schulzeit kennt", erklärt Zieger. Sie hätten oft darüber nachgedacht, wo sie eigentlich zuhause seien.
Im Juni 2016 wurden sie Eltern. "Mit Philipp kam Bewegung ins Spiel", erinnert sich die junge Mutter. Die bisherige Wohnung wurde zu klein und ein Hauskauf sei an der Bergstraße unerschwinglich gewesen. Deswegen man habe begonnen, im Internet nach Häusern in der alten Heimat zu schauen. Die Überredungskünste der "alten" Freunde taten ihr Übriges dazu. Anfang 2017 wurde das Paar schließlich fündig und erwarb nach längerem Hin und Her ein Einfamilienhaus im Auerhahnweg in Bad Brückenau.
Bevor die junge Familie jedoch einziehen konnte, gab es noch einiges zu tun am Haus. "Unsere Brückenauer Freunde haben richtig Alarm gemacht", erzählt das Paar und meint damit, wie alle kräftig mit angepackt hätten. So war zumindest die Einliegerwohnung in "Zuhause-im-Glück-Manier" innerhalb von einer Woche einzugsbereit.
"Das hätten wir nie gedacht", sagt Linnemann heute über ihre Rückkehr nach Bad Brückenau. Aber bereut hätten sie diesen Schritt nicht. "Eigentlich ist es hier ja auch schön. Man kennt und grüßt sich auf der Straße." Es sei nicht alles so anonym, und ihr Sohn wachse hier viel behüteter auf, sind sie sich sicher. Seit kurzem besucht Philipp mit viel Spaß den Kindergarten in Oberbach. Dass in Bad Brückenau kurzfristig kein Kitaplatz frei war, bedauern die Eltern etwas. Aber man habe sich arrangiert.
Noch wird gependelt
Ronny Zieger pendelt momentan noch zu seinem Arbeitsplatz nach Mannheim. Der Außendienstmitarbeiter hofft aber, sich bald einen Kundenkreis in der Nähe aufbauen zu können. Schließlich möchte er seinem aufgeweckten Sohn beim Aufwachsen zusehen: "Das bleibt ein bisschen auf der Strecke und es geht so rasend schnell." Janka Linnemann möchte auch bald wieder ins Berufsleben zurückkehren. Doch jetzt heiße es erstmal anzukommen. Wenn die Arbeiten am Haus Zeit lassen, verbringt die junge Familie viel Zeit mit den Freunden, die teilweise mittlerweile auch schon Eltern sind. Andere Hobbys habe man momentan hinten angestellt. "Die Prioritäten verändern sich eben einfach."Den Leerstand vieler Geschäfte in der Innenstadt bedauern Zieger und Linnemann zwar, finden aber, man solle bei der Diskussion darüber "die Bälle etwas flach halten". Bad Brückenau werde vielleicht nochmal interessant. Sie selbst haben ihr Einkaufsverhalten etwas verändert und kaufen bewusst immer öfter regional ein. Im Gegenzug genießen sie es, beim örtlichen Getränkegroßhändler mal auf Kommission einkaufen zu können. Und eines ist für das sympathische Paar ganz wichtig: "Hauptsache das Kino bleibt!"
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