Kissinger Wölfe - ERSC Ottobrunn 9:1 (1:0, 6:1, 2:0) - Den als Siegestrank kredenzten Kräuterlikör ließ Thomas Berndaner links liegen. Auch so sehen Sieger aus: schmallippig. Der sportliche Leiter der Kissinger Wölfe schien sich jegliche Regung der Freude verboten zu haben, während Vereinsboss Wassili Ledin über beide Wangen strahlte und auf den Rängen lange nach Spielende gesungen wurde. "Das ist in Ordnung, wenn die Fans gut drauf sind. Aber ich bin irgendwie schon beim Passau-Spiel. Und wenn wir da so auftreten wie im ersten Drittel, bekommen wir die Hucke voll." Das Duell nächsten Samstag, erneut an der Saale, ist der erste echte Härtetest für die Kurstädter, schließlich sind die Niederbayern der Topfavorit auf die Meisterschaft.

Und da braucht es eine Top-Einstellung, die der 43-Jährige eben nicht gesehen hatte zu Beginn des Spiels. "Das war mitunter überheblich. Ottobrunn hätte führen können, weil uns die Konsequenz im Spiel fehlte. Wir hatten Glück, dass Kevin Kessler so gut gehalten hat." Das Sonderlob hatte sich der fehlerfreie Kissinger Goalie verdient. Die ebenfalls mit drei Reihen angetretenen Gäste waren tatsächlich zunächst die bessere Mannschaft mit der Mehrzahl an Chancen. Ottobrunns Goalie Raphael Matha war zur Stelle bei Gelegenheiten für Mark Stibitz, Roman Nikitin und Charles Müller, ehe Spielertrainer Nikitin die schmeichelhafte Führung gelang, die kurz vor dem Pausenpfiff Kevin Faust mit einem mächtigen Schlagschuss beinahe ausgebaut hätte. "Das schnelle 2:0 war wichtig. Und als wir gleich nachlegen konnten, war dies der Knackpunkt in diesem Spiel", wusste Berndaner. In acht Minuten hatten die Oberbayern ihren guten Eindruck verspielt, die zum Teil wie eine Hobbytruppe vorgeführt wurden bei den Einschlägen von Nikitin, Benedikt Waldner, Viktor Ledin und Andreas Hampl. Auch der italienische Neuzugang Stefan Coco vom Erstligisten HC Valpellice konnte dem Spiel des ERSC keine Impulse geben.

Gäste-Trainer Winni Schäffer versuchte den Lauf der Wölfe mit einer Auszeit zu stoppen - was nicht gelang. Erneut Ledin mit einem "Pfund" und Philipp Wieber erhöhten auf 7:0, ehe Florian Sonnengruber der Ehrentreffer gelang. "Nach den schnellen Toren war beim Gegner die Luft raus. Aber die Kissinger haben es auch gut gemacht, vor allem in Überzahl", sagte Doug Kacharvich. Der Trainer der Vorsaison und aktuelle Coach der Haßfurter "Falken" sah zusammen mit den 150 Zuschauern ein fades Schlussdrittel und zwei weitere Tore. Nach einer tollen Kombination erzielte Ledin seinen dritten Treffer, den Torreigen beendete der ebenfalls glänzend aufgelegte Roman Nikitin. "Hedgehogs", also Igel, nennen sich die Ottobrunner. Der Winterschlaf schien diesmal vorgezogen.
Tore für Bad Kissingen: Roman Nikitin (3), Viktor Ledin (3), Andreas Hampl, Mark Stibitz, Philipp Wieber; Zuschauer: 150; Strafzeiten: Kissingen 12 - Ottobrunn 10.