Hammelburg Volleys - TG Rüsselsheim II 2:3 (25:19, 22:25, 25:17, 15:25, 13:15).
So eine Heimserie beflügelt. Mit diesem Publikum im Rücken sowieso. Und dennoch ist er nun dahin, der Nimbus der Unbesiegbarkeit in der Saaletalhalle. "Dass Hammelburg in dieser Saison zuhause noch kein Spiel verloren hatte, hat uns extrem motiviert", sagte später Anton Borger. Der Gold-MVP der Hessen war nicht nur aufgrund der zwei gewonnenen Punkte bestens gelaunt. "Ich persönlich spiele immer gerne hier, ich kenne ja zum Beispiel den Frank Otter und den Didi Gleisle sehr gut. Und den Peter Wolf natürlich auch, der ja schon bei uns in Rüsselsheim gespielt hat", so der 32-jährige Außenangreifer, der zu den verlässlichen Punktesammlern im Team der Bundesliga-Reserve gehörte.

Zumindest einen Zähler hatten die Saalestädter auf die Habenseite packen können. Nicht genug freilich, um im Kampf um den Klassenerhalt aufatmen zu dürfen, wenngleich die Leistung gegen ein Spitzenteam der Liga durchaus passte. "In den Sätzen, die wir gewonnen haben, waren wir auch die bessere Mannschaft. Aber es ist bekannt, dass Rüsselsheim sein Niveau hält. Um zu gewinnen, musst du also durchweg besser spielen", analysierte Hammelburgs Coach Tado Karlovic. Und: "Sobald wir ein bisschen nachgelassen haben, hat der Gegner sein Spiel durchgezogen."


Schnell auf Betriebstemperatur

Während draußen die Minusgrade in die Höhe schossen, hatte das Publikum in der Halle schnell Betriebstemperatur erreicht nach einigen umstrittenen Entscheidungen der Schiedsrichter zu Gunsten der Opelstädter, die das Hinspiel gegen die Unterfranken überdeutlich gewonnen und in der Vorwoche ihre beiden Partien jeweils nach 57 Minuten abgewickelt hatten. "Ich hoffe, ihr habt diesmal etwas mehr Zeit mitgebracht", hatte Hallensprecher Olly Wendt bei der Vorstellung der Spieler keck in Richtung der Hessen gesprochen, die tatsächlich vor einem langen Abend stehen sollten. Mit dem 5:5 hatten die Gastgeber ihren Anfangsfrust überwunden, um über 11:8 auf 16:12 davonzuziehen, ehe starke Aufschläge von Moritz Rauber und kraftvolle Angriffsbälle von Felix Bendikoswki die Vorentscheidung im Auftaktsatz bedeuteten. Zu den Aktivposten im Team der Volleys gehörte Friedrich Fell, der sehr viel Einsatzzeiten als zweiter Libero bekam. "Friedrich hat im Training defensiv sensationell gut gespielt, und diese Fähigkeiten wollten wir im Spiel nutzen. Er hat das auch richtig gut gemacht und seine Trainingsleistung bestätigt", sagte Karlovic. A propos Libero: Lukas Spachmann sah sich immer wieder als Ziel der Rüsselsheimer Angaben, meisterte diese Herausforderungen aber prima. Kleinigkeiten machten den Unterschied, und diesbezüglich hatten die TG-Akteure im zweiten Satz das bessere Ende für sich. Einen steten Rückstand hatten die Karlovic-Mannen beim 13:13 zwar korrigiert, um aber bei der zweiten technischen Auszeit ein 13:16 auf der Anzeigetafel registrieren zu müssen. Ein Zwischenhoch bescherte das 20:21, ehe eine weitere unglückliche

Schiedsrichterentscheidung den Satzverlust einleitete. "Wenn Hammelburg mit einigen Punkten führt, sind sie vor ihrem Publikum extrem stark. Daher wollten wir das Spiel immer knapp halten, weil wir meiner Meinung nach mental etwas stärker sind. Das ist uns aber nicht immer gelungen", sagte Anton Borger. So geschehen im dritten Satz, in dem die Hammelburger eine tadellose Vorstellung ablieferten. Zwei Angaben-Geschosse von Moritz Rauber und phänomenale Blocks von Oscar Benner, Aldin Dzafic und Henning Schulte zogen dem Gegner früh den Zahn, zumal Capitano Bendikowski und Georg Wolf ihr Niveau hielten.

"Wir wollen immer unser bestes Volleyball zeigen. Das gelingt uns nicht immer, aber wir arbeiten dran", sagte Anton Borger, der mit der Performance seiner Mannschaft insbesondere im vierten Abschnitt mehr als zufrieden sein durfte. Freilich begünstigt von einer ganzen Reihe von Hammelburger Aufschlagfehlern zu Beginn. Karlovic reagierte, brachte Peter Wolf und Zuspieler Bruno Simunic aufs Feld, aber das Selbstbewusstsein der Hessen blieb unerschütterlich. "Wir haben uns in dieses Spiel richtig reingekämpft", so Borger - was auch für den Tiebreak galt. Ab dem 3:3 ging es nämlich bergab für die Hausherren, weil entscheidende Bälle zu Gunsten des Kontrahenten fielen, der in den finalen Minuten einer ansprechenden Begegnung vor allem eine eindrucksvolle Abwehrleistung bot, die selbst den starken Felix Bendikowski in seinem berufsbedingt vorerst letzten Spiel stoppen sollte. "Felix war vor allem in den ersten drei Sätzen ein Erfolgsgarant. Er hat das widergespiegelt, was er in den vergangenen Jahren für uns an Leistung gebracht hat. Dem Beruf den Vorrang zu geben, ist die richtige Entscheidung, auch wenn es schmerzlich für uns ist. Aber wir wussten das schon länger, konnten uns darauf vorbereiten und haben mit Peter Wolf ja einen exzellenten Spieler auf dieser Position", lautete das Wort zum Sonntag von Tado Karlovic.