Die Premiere der "HypoVereinsbank Internationale Bayerische Meisterschaft für Golfer mit Behinderung" ist voll gelungen. "Dieses Turnier ist eine tolle, beeindruckende Geschichte auf dem wunderschönen Golfplatz in Maria Bildhausen", sagte Werner Proebstl, Vizepräsident des Bayerischen Golfverbands (BGV). Er spielte selbst in der Kategorie "Golfer mit Beeinträchtigung des Golfschwungs" mit. 46 Golfer und Golferinnen aus Deutschland, England, Tschechien, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden, Finnland und Frankreich spielten zwei Tage lang insgesamt 36 Löcher.
"Das ist großer Sport", meinte der Münnerstädter Gerhard Schubert, selbst aktiver Golfer. Viele gelungene Aktionen, vor allem bei den Annäherungsschlägen auf das Grün und beim Putten wurden von den nur wenigen Zuschauern mit viel Beifall belohnt. In den Kategorien "Golfspieler mit Behinderung am Arm", "Golfspieler im Rollstuhl" und "Golfspieler mit Beeinträchtigung des Golfschwungs" gab es knappe Endresultate. In den Kategorien "Golfspieler mit Behinderung des Beins" und "Golfspieler ohne Beeinträchtigung des Golfschwungs" dominierten die Sieger recht eindeutig. Manuel de Los Santos siegte mit 13 Punkten und Andreas Süli mit elf Punkten Vorsprung.
Neun Kilometer auf Krücken
Die meisten Blicke zog Manuel de Los Santos auf sich, der die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht immer wieder in Staunen versetzte. Der 30-Jährige, in der Dominikanischen Republik geboren, startete mit der sehr guten Stammvorgabe 4,1 und benötigte für die erste Runde 75 Schläge, nur drei Schläge über dem Platzstandard. Los Santos, dessen linkes Bein amputiert ist, legte die gesamte Strecke von rund neun Kilometern pro Runde nur mit Hilfe zweier Krücken zurück und schlug aus allen Spielpositionen auf einem Bein stehend. "Der schlägt mit dem Eisen so weit wie ich mit dem Driver", staunte Gerhard Schubert, als Los Santos am Abschlag 10 den Ball etwa 150 Meter auf das Fairway schlug. Auch beim Putten zeigte der stets gut gelaunte, freundliche Modell-Athlet eine beeindruckende Sicherheit. Aufgrund eines Motorradunfalls verlor er mit 17 Jahren das linke Bein und spielt seitdem Golf anstelle von Baseball. Der in Paris lebende Los Santos war vom Platz in Maria Bildhausen, von der Gegend und vom Golfclub "total begeistert" und würde gerne wieder hier spielen.
Faszinierende Momente
"Es war faszinierend zu sehen, was Menschen mit Behinderung im Golfsport leisten können. Und ebenso faszinierend war das menschliche Miteinander", sagte Peter Prey, Präsident des GC Maria Bildhausen. Und bedauerte es, dass die Übernachtungsmöglichkeiten in Maria Bildhausen deutlich reduziert wurden, was ein großer Nachteil für den Golfclub sei, besonders auch im Hinblick auf Turniere mit behinderten Golfern. Er hoffe dennoch, dass das Turnier im nächsten Jahr wieder hier stattfinde. Christian Nachtwey, Spielführer des Behinderten Golfclubs von Deutschland (BGC) fand es "eine super Sache", dass dieses Turnier vom BGV und der HypoVereinsbank initiiert und in Zusammenarbeit mit dem BGC und dem GC Maria Bildhausen durchgeführt wurde. Auch Hans-Peter Mause, Präsident des BGC, lobte "die beiden tollen Tage".
Werner Proebstl meinte, Inklusion und Integration sei ein wichtiges Thema für den BGV, "das wir gerne aufgegriffen haben". Er dankte dem ausrichtenden Golfclub für das "große Engagement", dem BGC, dem Team des BGV und den Sponsoren. Für die beiden Bestplatzierten in den einzelnen Kategorien gab es Pokale, Medaillen und eine flüssige Stärkung.
Einer der 46 Teilnehmer der Internationalen Bayerischen Meisterschaft für Golfer mit Behinderung war Frank Sorber, der in der Kategorie "Behinderung am Bein" startete und dem gastgebenden GC Maria Bildhausen angehört. Bis 1999 betrieb Frank Sorber mit großer Begeisterung Aikido als Sportart. Ein Autounfall veränderte sein Leben. Er verlor das linke Bein und "Aikido konnte ich nur noch ganz eingeschränkt ausüben." Bei einem zufälligen Besuch des Restaurants am Golfplatz in Maria Bildhausen im Jahre 2007 sah der 53-jährige Frührentner ein Bild mit einem einbeinigen Golfspieler. "Das war für mich die Initialzündung", sagt Sorber. Er hatte völlig überraschend seine Liebe für eine neue Sportart entdeckt. Nach einem Schnupperkurs und entsprechendem Training erreichte er die Platzreife und durfte damit auf dem 18-Loch Platz spielen. Talent, Spaß, Eifer und Training führten ihn schnell zur aktuellen Stammvorgabe (persönliches Handicap) von 24,2. "Das ist doch recht gut", meint er schmunzelnd.
Die schönsten Flecken weltweit
Im Durchschnitt greift Sorber ein- bis zweimal pro Woche zu seinen Golfschlägern. Und was fasziniert ihn am Golfsport? "Da bist du an den schönsten Flecken, die es weltweit gibt", sagt Sorber. Golfplätze seien immer an exklusiven Orten in der Landschaft mit einem tollen Ambiente und viel Ruhe, wie hier in Maria Bildhausen. Dabei schweifen seine Blicke über die weitläufige Anlage. Hier könne er die Natur in vollen Zügen genießen und "gespielt wird bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit". Sogar an Heiligabend und Neujahr hat er schon geputtet. An verschiedenen Turnieren hat er teilgenommen, beispielsweise in den Niederlanden, auf Teneriffa oder in Tschechien.
Mit einigen Spielern aus Tschechien verbindet ihn und seine Frau inzwischen eine persönliche Freundschaft. Golf bezeichnet Sorber als "die komplexeste Sportart, die es gibt". Die Teilnahme an einem Turnier soll Spaß machen. "Mit einem gewissen Ehrgeiz möchte man möglichst gut spielen", fügt er augenzwinkernd hinzu. Beim Golf sei er alleine für das gute oder schlechte Spiel verantwortlich, da könne er keinem Gegner für misslungene Schläge die Schuld geben.
Bei Turnieren über neun Löcher läuft Sorber die Strecke mit seiner Prothese, über 18 Löcher muss er ein Elektrocart benutzen. Noch möglichst viele Jahre auf den verschiedensten Plätzen Golf spielen zu können, nennt Sorber als Hauptziel. "Wenn dabei auch noch das Handicap verbessert wird, wäre es eine schöne Beigabe." Die erste Runde in Maria Bildhausen kommentierte Sorber mit Humor. "Das war ein schöner Tag, doch dann kam Golf dazwischen." Mit dem zweiten Tagesergebnis war er wie mit der Gesamtwertung "zufrieden."
"Das ist großer Sport", meinte der Münnerstädter Gerhard Schubert, selbst aktiver Golfer. Viele gelungene Aktionen, vor allem bei den Annäherungsschlägen auf das Grün und beim Putten wurden von den nur wenigen Zuschauern mit viel Beifall belohnt. In den Kategorien "Golfspieler mit Behinderung am Arm", "Golfspieler im Rollstuhl" und "Golfspieler mit Beeinträchtigung des Golfschwungs" gab es knappe Endresultate. In den Kategorien "Golfspieler mit Behinderung des Beins" und "Golfspieler ohne Beeinträchtigung des Golfschwungs" dominierten die Sieger recht eindeutig. Manuel de Los Santos siegte mit 13 Punkten und Andreas Süli mit elf Punkten Vorsprung.
Neun Kilometer auf Krücken
Die meisten Blicke zog Manuel de Los Santos auf sich, der die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht immer wieder in Staunen versetzte. Der 30-Jährige, in der Dominikanischen Republik geboren, startete mit der sehr guten Stammvorgabe 4,1 und benötigte für die erste Runde 75 Schläge, nur drei Schläge über dem Platzstandard. Los Santos, dessen linkes Bein amputiert ist, legte die gesamte Strecke von rund neun Kilometern pro Runde nur mit Hilfe zweier Krücken zurück und schlug aus allen Spielpositionen auf einem Bein stehend. "Der schlägt mit dem Eisen so weit wie ich mit dem Driver", staunte Gerhard Schubert, als Los Santos am Abschlag 10 den Ball etwa 150 Meter auf das Fairway schlug. Auch beim Putten zeigte der stets gut gelaunte, freundliche Modell-Athlet eine beeindruckende Sicherheit. Aufgrund eines Motorradunfalls verlor er mit 17 Jahren das linke Bein und spielt seitdem Golf anstelle von Baseball. Der in Paris lebende Los Santos war vom Platz in Maria Bildhausen, von der Gegend und vom Golfclub "total begeistert" und würde gerne wieder hier spielen.
Faszinierende Momente
"Es war faszinierend zu sehen, was Menschen mit Behinderung im Golfsport leisten können. Und ebenso faszinierend war das menschliche Miteinander", sagte Peter Prey, Präsident des GC Maria Bildhausen. Und bedauerte es, dass die Übernachtungsmöglichkeiten in Maria Bildhausen deutlich reduziert wurden, was ein großer Nachteil für den Golfclub sei, besonders auch im Hinblick auf Turniere mit behinderten Golfern. Er hoffe dennoch, dass das Turnier im nächsten Jahr wieder hier stattfinde. Christian Nachtwey, Spielführer des Behinderten Golfclubs von Deutschland (BGC) fand es "eine super Sache", dass dieses Turnier vom BGV und der HypoVereinsbank initiiert und in Zusammenarbeit mit dem BGC und dem GC Maria Bildhausen durchgeführt wurde. Auch Hans-Peter Mause, Präsident des BGC, lobte "die beiden tollen Tage".
Werner Proebstl meinte, Inklusion und Integration sei ein wichtiges Thema für den BGV, "das wir gerne aufgegriffen haben". Er dankte dem ausrichtenden Golfclub für das "große Engagement", dem BGC, dem Team des BGV und den Sponsoren. Für die beiden Bestplatzierten in den einzelnen Kategorien gab es Pokale, Medaillen und eine flüssige Stärkung.
Einer der 46 Teilnehmer der Internationalen Bayerischen Meisterschaft für Golfer mit Behinderung war Frank Sorber, der in der Kategorie "Behinderung am Bein" startete und dem gastgebenden GC Maria Bildhausen angehört. Bis 1999 betrieb Frank Sorber mit großer Begeisterung Aikido als Sportart. Ein Autounfall veränderte sein Leben. Er verlor das linke Bein und "Aikido konnte ich nur noch ganz eingeschränkt ausüben." Bei einem zufälligen Besuch des Restaurants am Golfplatz in Maria Bildhausen im Jahre 2007 sah der 53-jährige Frührentner ein Bild mit einem einbeinigen Golfspieler. "Das war für mich die Initialzündung", sagt Sorber. Er hatte völlig überraschend seine Liebe für eine neue Sportart entdeckt. Nach einem Schnupperkurs und entsprechendem Training erreichte er die Platzreife und durfte damit auf dem 18-Loch Platz spielen. Talent, Spaß, Eifer und Training führten ihn schnell zur aktuellen Stammvorgabe (persönliches Handicap) von 24,2. "Das ist doch recht gut", meint er schmunzelnd.
Die schönsten Flecken weltweit
Im Durchschnitt greift Sorber ein- bis zweimal pro Woche zu seinen Golfschlägern. Und was fasziniert ihn am Golfsport? "Da bist du an den schönsten Flecken, die es weltweit gibt", sagt Sorber. Golfplätze seien immer an exklusiven Orten in der Landschaft mit einem tollen Ambiente und viel Ruhe, wie hier in Maria Bildhausen. Dabei schweifen seine Blicke über die weitläufige Anlage. Hier könne er die Natur in vollen Zügen genießen und "gespielt wird bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit". Sogar an Heiligabend und Neujahr hat er schon geputtet. An verschiedenen Turnieren hat er teilgenommen, beispielsweise in den Niederlanden, auf Teneriffa oder in Tschechien.
Mit einigen Spielern aus Tschechien verbindet ihn und seine Frau inzwischen eine persönliche Freundschaft. Golf bezeichnet Sorber als "die komplexeste Sportart, die es gibt". Die Teilnahme an einem Turnier soll Spaß machen. "Mit einem gewissen Ehrgeiz möchte man möglichst gut spielen", fügt er augenzwinkernd hinzu. Beim Golf sei er alleine für das gute oder schlechte Spiel verantwortlich, da könne er keinem Gegner für misslungene Schläge die Schuld geben.
Bei Turnieren über neun Löcher läuft Sorber die Strecke mit seiner Prothese, über 18 Löcher muss er ein Elektrocart benutzen. Noch möglichst viele Jahre auf den verschiedensten Plätzen Golf spielen zu können, nennt Sorber als Hauptziel. "Wenn dabei auch noch das Handicap verbessert wird, wäre es eine schöne Beigabe." Die erste Runde in Maria Bildhausen kommentierte Sorber mit Humor. "Das war ein schöner Tag, doch dann kam Golf dazwischen." Mit dem zweiten Tagesergebnis war er wie mit der Gesamtwertung "zufrieden."