Wenn es eins ist, bei dem sich Anton Seewald sicher ist, dann ist es der Aufstieg der Kissinger Wölfe in die Bayernliga: "Wir werden alles tun, was davon abhängt", sagt der 21-jährige Stürmer. Dafür müssen die Kissinger (2./18) am Freitag (20 Uhr) erst in Amberg (6./8) und am Sonntag (18 Uhr) zu Hause gegen Pfaffenhofen (3./17) zeigen, was sie können. Denn in der Verzahnungsrunde sind sie nach der Niederlage in Schweinfurt auf Platz Zwei zurückgefallen. "Es wird sicher keine einfaches Wochenende", sagt Wölfe-Vorsitzender Michael Rosin. "Das sind beides sehr gute Mannschaften, beide haben schon gute Spiele gemacht. Amberg spielt wieder mit dem ersten Torwart, auch Pfaffenhofen hat sich verstärkt." Was die Wölfe also unbedingt brauchen, um zu gewinnen, sind neben einer ordentlichen Defensivleistung genügend Tore. Und die steuert normalerweise Anton Seewald bei.


Spätaussiedler Seewald

Der Stürmer, der seit November vergangenen Jahres die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kommt aus der Region Nowosibirsk in Russland. Viele seiner Verwandten leben in Deutschland, Seewald war deshalb schon oft zu Besuch. Dies und die Eishockeykarriere sind der Grund, warum er sich dafür entschied, einen Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft als Spätaussiedler zu stellen. "Im Moment besuche ich den Deutschsprachkurs. Die deutsche Sprache zu lernen ist für mich nicht besonders schwer", sagt Seewald. "Er macht hier seine Integrationsmaßnahmen über die Bundesagentur für Arbeit und lebt in Bad Kissingen", so Michael Rosin. "Wir wollen ihn so lange wie möglich an uns binden. Er ist ein sehr guter Stürmer, ein ruhiger und besonnener Spieler, der keinen Ärger macht und gut in die Mannschaft passt." Spielertrainer Mikhail Nemirovsky will Seewald am liebsten fünf bis zehn Jahre in Bad Kissingen halten. "Er hat meiner Meinung nach eine große Zukunft im deutschen Eishockey, aber ich mache alles dafür, dass er so lange wie möglich in Bad Kissingen bleibt", sagt Nemo.


Eishockey bei minus 30 Grad

Mit fast vier Jahren stand Anton Seewald das erste Mal auf dem Eis. Sein Vater schenkte ihm den ersten Schläger. "Ich begann mein Eishockeytraining mit älteren Jungs. Ich war fünf Jahre alt, die anderen acht und älter. Wir hatten damals keine Eishalle und mussten draußen trainieren. Und das bei minus 30 Grad im Winter", erzählt Seewald. Das härtet ab. "Anton ist ein sehr talentierter Spieler, der alle Bausteine hat, die man braucht, um gutes Eishockey zu spielen", sagt Rosin. "Aber er ist noch am Wachsen und hat noch mehr Potenzial nach oben. Aus ihm kann ein sehr guter Eishockeyspieler werden, der auch für höherklassige Vereine interessant ist."

"Er ist ein Freund von mir, ein sympathischer Mensch, der eine tolle Familie hat", sagt Nemirovsky. "Meiner Meinung nach ist Anton einer der besten Spieler unter 23 Jahren in ganz Deutschland." Ein Grund, warum er vielleicht nicht die erhofften zehn Jahre in Bad Kissingen bleibt. Da würde ihm der Trainer auch keine Steine in den Weg legen: "Ich würde ihm immer helfen, ich will ihn vorbereiten für die nächste Stufe. Aber das tue ich für alle Spieler, nicht nur für Anton. Ich weiß, was ich an der Mannschaft habe." Und für die nächste Saison will Anton Seewald auf jeden Fall in Bad Kissingen bleiben, wie er selbst sagt.


Ein schneller Stürmer

Es gefällt dem 21-Jährigen in Bad Kissingen. "Es ist eine sehr schöne und ruhige Stadt. Meine Familie, die in Neuburg an der Donau lebt, versucht, so oft wie möglich herzukommen, um unsere Spiele zu sehen. Unsere nächsten Gegner sind Mannschaften, die eine gute Qualität auf dem Eis zeigen. Die Spiele werden wichtig und interessant sein", sagt Seewald. "Wenn du so jung wie Anton bist, willst du immer möglichst viele Punkte machen. Er hat sich gut ins Team integriert, aber er braucht halt gute Passgeber als Mittelstürmer. Wenn die Pässe ankommen, ist es schwer, ihn einzuholen", sagt Michael Rosin.

Unter der Woche hatte die Grippewelle bei den Kissinger Wölfen wieder zugeschlagen. Am Dienstag konnte erneut nicht trainiert werden. "Aber am Wochenende geht's wirklich um alles, Nemo wird die Jungs auf jeden Fall motivieren", so Rosin. Wer sicher ausfällt, ist Timo Jung, der bis nächste Woche krankgeschrieben ist.