Beim Blick in die Post wundern sich in diesen Tagen viele Bad Kissinger: Zeitgleich finden am Donnerstag, 18. Januar, die Neujahrsempfänge der Stadt Bad Kissingen sowie der CSU- und Junge-Union-Kreisverbände statt. Im Kurgartencafé spricht um 19 Uhr der Noch-Finanzminister und designierte Ministerpräsident, im Tattersall begrüßt die Stadt zeitgleich den Domkapitular und ehemaligen Bad Kissinger Stadtpfarrer Thomas Keßler. "Wir haben das seit langem festgezurrt", betont Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), dass keine Änderung mehr möglich war. "Schade, aber auch kein Drama", kommentiert der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner die Überschneidung. Trotzdem habe er bereits jetzt viele Anmeldungen.

Markus Söder kommt bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres zu einem offiziellen Besuch nach Bad Kissingen, denn: Vor einem Jahr war er Festredner beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Kissingen, im Oktober weihte er dann das neue Behördenzentrum im Luitpoldbad ein und sprach auf dem bayerischen Gastgeber-Tag. Kirchner hat Söder nach eigenen Worten bereits 2013 für den Neujahrsempfang 2018 angefragt, der Auftakt des Landtagswahl-Jahres ist also lange geplant.
Bei der genauen Termin-Vereinbarung habe er sich dann aber nach dem Finanzminister rrichten müssen, der aktuell natürlich ein gefragter Mann sei. "Da gibt es wenig Flexibilität", berichtet Kirchner. Vom Neujahrsempfang der Stadt habe er damals noch nichts gewusst. Wenn Söder an dem Abend nicht in Bad Kissingen wäre, hätte sich natürlich auch Kirchner die Rede von Generalvikar Keßler angehört. "Ich schätze ihn sehr und ich gehe zu allen Neujahrsempfängen der Kommunen in meinem Wahlkreis, wenn es passt."

Laut Stadtverwaltung ist der Termin für den Neujahrsempfang der Stadt seit mehr als einem halben Jahr fest mit Keßler vereinbart, in der Stadtratssitzung am 13. Dezember sei er auch allen Stadträten mitgeteilt worden. "Wir waren zuerst da", kommentiert OB Blankenburg die Überschneidung, und: "Natürlich ist Herr Dr. Söder eine herausragende Persönlichkeit gerade für die Stadt Bad Kissingen, aber Überschneidungen wird's immer geben, wann sollen wir absagen und wann nicht?" Auch wenn die Einladungen erst in der vergangenen Woche verschickt wurden, sei der Neujahrsempfang im Tattersall längst geplant. Der ehemalige Bad Kissinger Stadtpfarrer, der 2015 zunächst als Generalvikar nach Würzburg wechselte und seit dem Rücktritt von Bischof Friedhelm Hofmann ständiger Vertreter des Diözesanadministrators des Bistums Würzburg ist, solle in Bad Kissingen über christliche Werte und die Rolle der Politik in der Gesellschaft sprechen.

Wer sich im Januar für Keßler entscheidet, kann übrigens noch auf zwei weitere Möglichkeiten hoffen, Markus Söder heuer noch in Bad Kissingen anzutreffen: Laut Kirchner hat er bereits zugesagt, zum Staatsempfang des Kissinger Sommers zu kommen. Zudem sei kurz vor der Landtagswahl, deren genauer Termin noch nicht fest steht, ein Wahlkampfauftritt Söders geplant: Voraussichtlich im September kommt er in die Stadt.