Die nach wie vor einzige deutsche My-way-Betty-Ford-Klinik im Staatsbad gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Zuletzt sorgte der Aufenthalt von Jenny Elvers-Elbertzhagen (41) für Medienrummel: Bereits zum dritten Mal weilte sie laut der Berichte von Boulevardzeitungen im Sinntal. Ihre Alkoholsucht bekämpft sie in drei Phasen: Nach der Diagnose und der eigentlichen stationären Therapie befindet sie sich in der individuellen Nachsorge. Zehn Tage war sie dafür nun in Bad Brückenau.

Der Rummel um Jenny Elvers-Elbertzhagen und Co. ist laut Verwaltungsdirektor Sven Marquardt nicht im Interesse der Klinik, denn: Das Haus setzt auf Diskretion: "Eine diskrete Behandlung unserer Patienten hat oberste Priorität. Wir sorgen dafür, dass die Therapie weder berufliche noch private Nachteile bringt", heißt es auf der Homepage der Klinik.

Therapie ohne Rummel

Dadurch können Betroffene eine Therapie machen, ohne dass ihr Umfeld davon weiß. Selbstzahler weisen sich grundsätzlich selbst ein. Der Service ist umfassend: Auf Wunsch gibt es einen Zweitnamen, nur wenige Personen kennen dann den wahren Namen. Auch andere Vorkehrungen, wie eine fiktive Urlaubsanschrift für die Post, organisiert die Klinik auf Wunsch.

"Die Klinik bietet diesen Schutz weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus", sagt Marquardt. "Bei Bekanntwerden der Behandlung könnte dies für die Patienten berufliche oder andere persönliche Nachteile mit sich bringen." Allerdings werden gerade Prominente darin unterstützt, auch offen mit dem Thema umzugehen.
Beobachter rund um die Einrichtung sind der Klinikleitung ein Dorn im Auge: "Sollte jemand gesehen werden, wären wir für einen Hinweis natürlich dankbar", setzt Marquardt auf die Zusammenarbeit mit Nachbarn und Passanten. "Wir können unseren Patienten dann einen Hinweis geben, damit deren Diskretion nicht gefährdet ist." Die Verständigung der Polizei sei dagegen nicht hilfreich, weil die Polizei in einem solchen Fall keine Möglichkeit habe, die Personen abzuhalten.

Konzept geht auf

Das Konzept geht offenbar auf: "Die My-Way-Betty-Ford-Klinik hat sich mittlerweile als eine der erfolgreichsten Suchtkliniken in der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen in Deutschland etabliert", sagt Marquardt über die Entwicklung seit 2006. "Dabei hat sich die Klinik insbesondere auf die Abhängigkeiten von körperlichen Stoffen, wie Alkohol, Medikamente und Drogen spezialisiert. Aufgrund des guten Rufes kommen auch immer wieder ausländische Patienten und deren Verwandte in die Klinik sowie in die umgebenden Hotels."

In den vergangenen Jahren sei unter dem neuen Geschäftsführer Sigurd Gawinski das Konzept weiterentwickelt und der Onlineauftritt neu gestaltet worden. "Zudem wurde das ärztlich therapeutische und pflegerische Personal deutlich erhöht, dabei konnten auch neue qualifizierte Fachkräfte zur Ergänzung des Teams gewonnen werden", berichtet Marquardt. Ihre Bettenzahl hat die Klinik "wegen der hohen Nachfrage" von 30 auf 33 Betten erhöht. Und: "Eine weitere Erhöhung der Bettenzahl ist geplant", kündigt Verwaltungsdirektor Marquardt an.
"In Deutschland ist die Therapieform einzigartig, was immer wieder in Gesprächen mit Patienten und Ärzten bestätigt wird", sagt Marquardt. Sie basiere auf den zwölf Schritten der anonymen Alkoholiker.

"Bei der Behandlung wird die Therapieform und der -ablauf jedoch individuell gestaltet, und damit für jeden Patienten ein eigener Weg gefunden." Schließlich gehe es immer um eines: "Ziel ist dabei immer die Abstinenz und ein dauerhaftes Leben ohne Sucht."

Geschichte Anfang 2006 eröffnete der geschäftsführende Gesellschafter Klaus-Dirk Kampz die My-way-Betty-Ford-Klinik im Staatsbad. Untergebracht ist die Einrichtung im ehemaligen Clara-Kox-Brückner-Haus, einem Müttergenesungsheim, das zuletzt vom Caritas-Verband der Diözese Würzburg geführt worden war. Die Klinik liegt zwar in Sichtweite zu Kursaal und Schlosspark, aber trotzdem etwas abseits gelegen.

Indikationen Die Klinik ist spezialisiert auf die Behandlung von Abhängigkeiten von Alkohol, Medikamenten und anderen Drogen. Sie richtet sich ausschließlich an Privatpatienten, die Kosten für Entgiftung und Intensivbehandlung werden nicht von Krankenkassen übernommen. Das Behandlungskonzept stammt ursprünglich aus den USA. Die individuelle Behandlung enthält unter anderem fünf Einzeltherapien und sechs Gruppentherapien pro Woche sowie unterstützende Angebote wie Entspannungsübungen, Tai Chi, Kreatives Gestalten, Musiktherapie, Training von Stressvermeidungstechniken und Coaching.

Patienten Etliche Patienten der Klinik haben sich bereits offen zu ihrer Therapie bekannt: Einer der ersten war 2008 Ben Tewaag, der Sohn von Uschi Glas. Öffentlich gemacht hat seine Aufenthalte zudem der Entertainer und Lindenstraßen-Schauspieler Willi Herren alias "Olli Klatt".

Personal Seit Mai 2012 ist Sigurd Gawinski neuer Geschäftsführer. Gawinski war bereits als Geschäftsführer der Capio Franz von Prümmer Klinik und der Deutsche Klinik GmbH in Bad Brückenau tätig.

Info Details zur Klinik gibt es im Internet unter www.mywaybettyford.com.