Wenn Erika Paschers Name in der Zeitung auftaucht, dann meist, weil sie Vorsitzende der Stadtkapelle Münnerstadt ist. Doch vor allem ist sie seit dem Jahr 1981 mit einer Unterbrechung durch ihre Ausbildung im Kloster Ursberg in der Einrichtung des Dominikus-Ringeisen-Werks für Menschen mit Behinderung im Kloster Maria Bildhausen tätig. Baldur Kolb konnte sie zum Erzählcafé im Seniorenzentrum Sankt Elisabeth begrüßen, wo sie den Gästen unter dem Motto "vom Beruf zur Berufung" über ihre Arbeit und über ihr Leben erzählte.Erika Schmitt erblickte im Jahr 1965 in Nüdlingen das Licht der Welt. Ihre Mutter war Österreicherin, deshalb ist ihr das Nachbarland auch zur zweiten Heimat geworden. Nach der Volksschule besuchte sie vier Jahre lang die Realschule in Bad Kissingen. Sie wurde sehr katholisch erzogen, ging jeden Sonntag in die Kirche und sei deshalb "vorbelastet," erzählte sie. Nach dem Ende der Schulzeit im Jahr 1981 ging es um die berufliche Orientierung.
Die 16-jährige bekam den Tipp "frag doch mal in Bildhausen nach, die suchen immer Leute zur Ausbildung." Sie stellte sich bei der vielen Anwesenden noch gut bekannten Oberin Gunda vor, die später Generaloberin der St. Josefskongregation in Ursberg wurde. "Schmitt mit zwei t, dann sind sie also katholisch" stellte diese fest und Erika Schmitt bekam ihre Stelle als Praktikantin. Sie musste nach Maria Bildhausen umziehen, denn die Busverbindungen waren damals lange nicht so gut wie heute. Sie arbeitete in einer Gruppe mit etwa 15 Männern - "alles starke Mannsbilder." Doch mit der Zeit wusste man mit den Eigenheiten aller umzugehen, auch mit 16 Jahren schon." Nach dem Wecken und dem Frühstück ging es um 7 Uhr zur Kirche und danach zur Arbeit in die Werkstatt. Sie hat damals viel für ihr späteres Leben gelernt, darunter auch wie man Löcher in Socken richtig stopft und nicht nur einfach zuzieht. Die Schwestern waren streng, aber gerecht und wie Mütter zu ihren Kindern. Die Behinderten, damals fast nur Männer, waren für sie "meine Buben."
Sie erlebte den Umzug vom Arbeitssaal in die Werkstatt mit. Dort erledigten die Männer unter anderem Aufträge für Fremdfirmen und montierten Wäscheklammern. Auch in der Korbflechterei oder der Weberei erwiesen sich die Männer als sehr geschickt. Nach dem Praktikum besuchte sie die Schule
für Heilerziehungspflege im 300 Kilometer entfernten Kloster Ursberg und kam im Schülerwohnheim unter, in dem auch eine Schwester wohnte, um für Zucht und Ordnung zu sorgen. Heute hätte sie nicht mehr so weit von Zuhause wegmüssen, denn am BBZ in Münnerstadt gibt es eine derartige
Schule. Sie lernte beim Faschingstanz in Nüdlingen einen jungen Mann kennen, den sie 1987 heiratete. Vor allem deshalb hatte sie furchtbares Heimweh. Damals gab es noch keine Handys, ihr Mann hatte kein eigenes Telefon und sie konnte nur alle 14 Tage heimfahren. Arbeit, Unterricht,
Berichte und Arbeiten schreiben, fünf Arbeitsproben pro Schuljahr bestimmten die dreijährige Ausbildung, die sie erfolgreich absolvierte. "Die Ursberger Schule war eine der härtesten. Wer von da kam, wurde überall gerne genommen" erzählte Erika Pascher und deshalb konnte sie
selbstverständlich in Maria Bildhausen anfangen. 1986 kam sie zurück, und zwar in den Rindhof beim jetzigen Golfplatz. Er ist inzwischen verkauft und gehört nicht mehr zu Maria Bildhausen. Damals
waren dort drei Gruppen mit zwölf bis 15 Männern untergebracht, eine betreute sie. "Auch bei Minusgraden ging‘s am Sonntag in die Kirche am Kloster" erinnert sie sich und "in der Wärme sind dann dort viele selig eingeschlafen." Die Schlafsäle hatten etwa 15 Betten, die eng aneinander
standen. Das Bad war im Keller, Hebelifte oder andere technische Einrichtungen für die Behinderten gab es nicht. Sie mussten mit viel "Frauenpower" in die Badewannen gehievt werden und manche Mitarbeiterin hat sich damit schon in jungen Jahren ihr Kreuz ruiniert. Heute sind höchstens
zwei Behinderte in einem Zimmer untergebracht, überall gibt es Sanitäranlagen. Platz, um sich zurückzuziehen, ist vorhanden. Schließlich sind Menschen mit Behinderungen keine Menschen zweiter Klasse, betont Erika Pascher immer wieder, "viele von ihnen haben eine unheimliche Intelligenz."
Seit Jahrzehnten findet in Maria Bildhausen das Weihnachtsspiel statt. Erika Pascher ist schon seit den Zeiten von Oberin Gunda dabei und freut sich sehr, dass sie es seit über zehn Jahren leiten darf, "das ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe für mich." Jedes Jahr meldet sich ein neues Team.
"Ich gebe nur grob einen roten Faden vor" erzählte sie. Die Schauspieler haben viel Freiheit, ihre Rolle inhaltlich auszugestalten.
Erika Pascher beschränkte sich an diesem Nachmittag weitestgehend auf ihre Arbeit und ihr Engagement in Maria Bildhausen. Dass sie auch Vorsitzende der Stadtkapelle ist, streifte sie nur in einem Nebensatz - "ich spiele nur Blockflöte." Sie ist aber auch ausgebildete Wortgottesdienst-Leiterin und war lange im Pfarrgemeinderat und dessen Vorsitzende. Baldur Kolb will sie deshalb noch einmal für's Erzählcafé verpflichten, damit sie auch über diese Seite ihres Lebens berichten kann.
Die 16-jährige bekam den Tipp "frag doch mal in Bildhausen nach, die suchen immer Leute zur Ausbildung." Sie stellte sich bei der vielen Anwesenden noch gut bekannten Oberin Gunda vor, die später Generaloberin der St. Josefskongregation in Ursberg wurde. "Schmitt mit zwei t, dann sind sie also katholisch" stellte diese fest und Erika Schmitt bekam ihre Stelle als Praktikantin. Sie musste nach Maria Bildhausen umziehen, denn die Busverbindungen waren damals lange nicht so gut wie heute. Sie arbeitete in einer Gruppe mit etwa 15 Männern - "alles starke Mannsbilder." Doch mit der Zeit wusste man mit den Eigenheiten aller umzugehen, auch mit 16 Jahren schon." Nach dem Wecken und dem Frühstück ging es um 7 Uhr zur Kirche und danach zur Arbeit in die Werkstatt. Sie hat damals viel für ihr späteres Leben gelernt, darunter auch wie man Löcher in Socken richtig stopft und nicht nur einfach zuzieht. Die Schwestern waren streng, aber gerecht und wie Mütter zu ihren Kindern. Die Behinderten, damals fast nur Männer, waren für sie "meine Buben."
Sie erlebte den Umzug vom Arbeitssaal in die Werkstatt mit. Dort erledigten die Männer unter anderem Aufträge für Fremdfirmen und montierten Wäscheklammern. Auch in der Korbflechterei oder der Weberei erwiesen sich die Männer als sehr geschickt. Nach dem Praktikum besuchte sie die Schule
für Heilerziehungspflege im 300 Kilometer entfernten Kloster Ursberg und kam im Schülerwohnheim unter, in dem auch eine Schwester wohnte, um für Zucht und Ordnung zu sorgen. Heute hätte sie nicht mehr so weit von Zuhause wegmüssen, denn am BBZ in Münnerstadt gibt es eine derartige
Schule. Sie lernte beim Faschingstanz in Nüdlingen einen jungen Mann kennen, den sie 1987 heiratete. Vor allem deshalb hatte sie furchtbares Heimweh. Damals gab es noch keine Handys, ihr Mann hatte kein eigenes Telefon und sie konnte nur alle 14 Tage heimfahren. Arbeit, Unterricht,
Berichte und Arbeiten schreiben, fünf Arbeitsproben pro Schuljahr bestimmten die dreijährige Ausbildung, die sie erfolgreich absolvierte. "Die Ursberger Schule war eine der härtesten. Wer von da kam, wurde überall gerne genommen" erzählte Erika Pascher und deshalb konnte sie
selbstverständlich in Maria Bildhausen anfangen. 1986 kam sie zurück, und zwar in den Rindhof beim jetzigen Golfplatz. Er ist inzwischen verkauft und gehört nicht mehr zu Maria Bildhausen. Damals
waren dort drei Gruppen mit zwölf bis 15 Männern untergebracht, eine betreute sie. "Auch bei Minusgraden ging‘s am Sonntag in die Kirche am Kloster" erinnert sie sich und "in der Wärme sind dann dort viele selig eingeschlafen." Die Schlafsäle hatten etwa 15 Betten, die eng aneinander
standen. Das Bad war im Keller, Hebelifte oder andere technische Einrichtungen für die Behinderten gab es nicht. Sie mussten mit viel "Frauenpower" in die Badewannen gehievt werden und manche Mitarbeiterin hat sich damit schon in jungen Jahren ihr Kreuz ruiniert. Heute sind höchstens
zwei Behinderte in einem Zimmer untergebracht, überall gibt es Sanitäranlagen. Platz, um sich zurückzuziehen, ist vorhanden. Schließlich sind Menschen mit Behinderungen keine Menschen zweiter Klasse, betont Erika Pascher immer wieder, "viele von ihnen haben eine unheimliche Intelligenz."
Seit Jahrzehnten findet in Maria Bildhausen das Weihnachtsspiel statt. Erika Pascher ist schon seit den Zeiten von Oberin Gunda dabei und freut sich sehr, dass sie es seit über zehn Jahren leiten darf, "das ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe für mich." Jedes Jahr meldet sich ein neues Team.
"Ich gebe nur grob einen roten Faden vor" erzählte sie. Die Schauspieler haben viel Freiheit, ihre Rolle inhaltlich auszugestalten.
Erika Pascher beschränkte sich an diesem Nachmittag weitestgehend auf ihre Arbeit und ihr Engagement in Maria Bildhausen. Dass sie auch Vorsitzende der Stadtkapelle ist, streifte sie nur in einem Nebensatz - "ich spiele nur Blockflöte." Sie ist aber auch ausgebildete Wortgottesdienst-Leiterin und war lange im Pfarrgemeinderat und dessen Vorsitzende. Baldur Kolb will sie deshalb noch einmal für's Erzählcafé verpflichten, damit sie auch über diese Seite ihres Lebens berichten kann.