Das zarte Pflänzchen ist nur eines von zehn, das Bürgermeister Matthias Klement, Forstdirektor Hubert Türich (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt an der Saale), Forstoberrat Armin Otter (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg), die beiden Försterinnen Hannah Severin und Ute Kerschbaum (Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld) und Thomas Klopf (Forstwirt Markt Maßbach) an viel besuchten Spazierweg durch die Waldabteilung Possenberg gepflanzt haben.
Die Pflanzaktion soll an den Abschluss der Arbeiten für die Forsteinrichtung erinnern. Der Plan legt fest, wie der etwa 500 Hektar umfassende Gemeindewald in den nächsten 20 Jahren bewirtschaftet wird. Aus Anlass der Forsteinrichtung schenkt die bayerische Forstverwaltung, die die Hälfte der Kosten dafür trägt, den Gemeinden jeweils einen Baum. Da Maßbach allerdings "175 Jahre Forsteinrichtung" feiert konnte, entwickelten Hannah Severin und Ute Kerschbaum die Idee, gleich eine ganze Baumgruppe im Wald am Possenberg zu pflanzen, die als mitwachsendes Denkmal in den nächsten 20 Jahren eine ebenso dynamische Entwicklung wie der Maßbacher Gemeindewald zeigen soll. Die beiden Försterinnen weisen darauf hin, dass aufmerksame Spaziergänger in diesem Eichenwald noch eine ganze Reihe weiterer Baumarten wie Berg-, Spitz- und Feldahorn, Hainbuche, Birke, Mehlbeere, Kirsche oder Linde in Baumgröße entdecken können. Zwischen den botanisch ebenso interessanten Krautpflanzen am Waldboden sind aber vor allem Bergahorn-Pflänzchen zu finden. "Daraus wieder einen Mischbaumarten-reichen Wald zu machen, wird eine Herausforderung", betont Ute Kerschbaum.

Seit Mai 2016 hat der Forstsachverständige Dieter Hüttlinger Inventur im Gemeindewald gemacht und zusammen mit der Forstverwaltung und den Försterinnen der Forstbetriebsgemeinschaft das Forsteinrichtungswerk erstellt, das nach Genehmigung durch den Gemeinderat und Prüfung durch die Forstbehörden in Kraft trat. Krönender Abschluss war nun die Pflanzung der Tannen-Setzlinge am Possenberg. In dem neuen Plan geht es unter anderem darum, dem Klimawandel gerecht zu werden und die Bäume entsprechend zu pflanzen. Wichtig ist, dass möglichst Mischwald entsteht, der resistenter gegen Schädlinge ist als Monokulturen. Bürgermeister Matthias Klement betonte, dass es wichtig sei, nur so viel Holz aus dem Wald zu holen, wie nachwächst. "Die Nachhaltigkeit ist für uns enorm wichtig" sagt er.

Forsteinrichtungspläne für die staatlichen Wälder gibt es schon sehr lange. Forstoberrat Armin Otter hatte im Archiv gekramt und eine "Instruction über die Aufstellung von Wirtschaftsplänen für die Gemeinde- und Stiftungswaldungen in Unterfranken und Aschaffenburg" vom Januar 1841 gefunden. Darin werden die Gemeinden verpflichtet, innerhalb von drei Jahren ebenfalls derartige Pläne für ihre Wälder aufzustellen. Herausgegeben hat diese Anweisung die Kammer des Inneren und der Finanzen der königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg. Der erste Plan von Maßbach ist nicht erhalten geblieben. Achim Otter brachte aber einen Plan aus dem Jahr 1852 mit, in dem der Waldbestand sehr akribisch in altdeutscher Schrift von einem Forstaktuar (so hießen die Förster früher) aufgelistet ist.

Vermutlich ist der jetzt laufende Forsteinrichtungsplan der zehnte. Es könnte aber auch der elfte sein, ganz genau weiß man es nicht. Sicher ist aber, dass dieser Plan der dritte der Einheitsgemeinde Markt Maßbach mit ihren Ortsteilen ist.