Was schon lange als Gerücht die Runde macht, hat Bernd Veth, Geschäftsführer der Firma Münnerstädter Maschinenbau, jetzt offiziell bekannt gegeben. Die Firma wird Münnerstadt in Richtung Salz verlassen. Alle Mitarbeiter gehen mit. Eigentlich wollte Bernd Veth in Münnerstadt bleiben. Er hat allerdings kein geeignetes Grundstück finden können. "Die Stadt hat alles in ihrer Macht stehende getan, um diese Firma, die auch unseren Namen trägt, zu halten", sagt Bürgermeister Helmut Blank dazu. "Formalrechtliche Positionen werden uns auch in Zukunft nicht in die Lage versetzten, zeitnah Entscheidungen zu treffen."

"Es ist schon sehr seltsam, dass Münnerstadt nicht in der Lage ist, einen Bauplatz in einem Gewerbegebiet zur Verfügung zu stellen", sagt Bernd Veth. Er hat nun endgültig einen Schlussstrich unter das Kapitel Münnerstadt gezogen. In Salz wird ein neues aufgeschlagen. "Das Grundstück kaufen wir dieses Jahr, ab Mitte nächsten Jahres wird die Halle gebaut." Er geht davon aus, dass am 31. Dezember 2019 der Umzug abgeschlossen ist.

Es gibt mehrere Gründe für den Neubau einer Produktionshalle. Vor vier Jahren ging die Firma Münnerstädter Metallbau aus der damals insolventen Firma Löwinger hervor. Die Glasfertigung übernahm die Hilgenberg GmbH, die Münnerstädter Maschinenbau GmbH & Co. KG ist seither Mieter eines Teils der Fertigungshalle. Aber die ist in die Jahre gekommen und die Produktionsbedingungen seien alles andere als ideal. So müssen Teile zum Sägen ins Obergeschoss gebracht werden. Weil die Maschinen inzwischen abbezahlt seien, die Auftragslage gut sei und die Heizungskosten aus dem Ruder laufen, war es für Bernd Veth an der Zeit, eine neue, eigene Halle zu errichten. Niedrige Zinsen und die Aussicht auf Fördermittel sind weitere Argumente. So hat er Verhandlungen mit einem Grundstücksbesitzer in der Nachbarschaft aufgenommen, die allerdings gescheitert sind. "Im Herbst 2017 habe ich mich an Bürgermeister Helmut Blank gewandt."

Im Februar 2018 sei ihm dann ein Grundstück in der Hörnau angeboten worden. "Das war wegen der Hanglage so nicht bebauungsfähig." Die Kosten für den Erdaushub wären immens gewesen. Dann sei ihm ein Grundstück auf dem Schindberg angeboten worden, das allerdings hätte aufgefüllt werden müssen. Außerdem besteht dort ein Nachtarbeitsverbot. Schließlich hatte die Stadt mit dem Besitzer des Nachbargrundstücks Kontakt aufgenommen, mit dem Bernd Veth zuerst verhandelt hatte. Dieses Grundstück bot ihm die Stadt nun an. Allerdings ist auch dieses Areal leicht ansteigend, was zusätzliche Kosten verursacht hätte. Inzwischen hatte der Geschäftsführer sich auch umgesehen und ein Grundstück in Salz angeboten bekommen. "Das ist eben wie ein Brett." So bat er die Stadt Münnerstadt um einen Preisnachlass für das Nachbargrundstück, um einschließlich der Kosten für die Begradigung auf den gleichen Preis zu kommen wie in Salz. Weil er diesen nicht bekam, hat er sich für Salz entschieden. "Der ganze Vorgang dort hat gerade einmal eine Woche gedauert."

6000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, 1000 Quadratmeter wird die Produktionshalle bemessen. "Jetzt sind es gerade einmal 480 Quadratmeter."

Bürgermeister Helmut Blank bestätigt den Zeitablauf, hat aber noch ein paar Dinge dazu zu sagen. Beim Grundstück in der Hörnau habe es einen Lösungsvorschlag gegeben. "Aber der Stadtrat hat andere Intentionen gehabt und die haben wir auch verfolgt." Es habe aber kein Ergebnis erzielt werden können. Beim Grundstück auf dem Schindberg (zwei Flurnummern) habe er sich vom Stadtrat ermächtigen lassen, das Areal zu einem bestimmten Preis zu kaufen. "Wir haben es dann auch gekauft." Stadtrat Dieter Petsch (Forum aktiv) betont, dass sich da die Minderheitsfraktionen sehr eingebracht haben. "Das hat der Stadtrat gut und unbürokratisch zusammengearbeitet." Mit dem Preis sei die Stadt auch wettbewerbsfähig gewesen. Dann sei aber das Nachtarbeitsverbot aufgetaucht. Helmut Blank hat sich nach eigenen Angaben beim Landratsamt erkundigt, ob dies aufgehoben werden könnte, was verneint worden sei.

"Dann habe ich im Stadtrat angekündigt, dass kurzfristig noch einmal eine Sitzung dazu stattfinden wird", erläutert der Bürgermeister. "Dazu ist dann auch eingeladen worden, allerdings nicht form- und fristgerecht." Daraufhin habe ein Stadtrat die Rechtsaufsicht eingeschaltet, die Sitzung fand nicht statt. "An diesem Tag hat Herr Veth in Salz unterschrieben." Bei der Sitzung wäre es um den gewünschten Preisnachlass für das Nachbargrundstück gegangen, sagt Helmut Blank. Er schränkt allerdings ein, dass eine Kommune ihr Vermögen nicht unter Wert verkaufen dürfe. Das werde wohl auch in Zukunft noch eine Rolle spielen. Zum Weggang nach Salz meint er nur: "In Salz dauert das Ganze eine Woche, das ist bei uns noch nicht einmal die Ladungsfrist für eine Stadtratssitzung." Münnerstadt stehe im Wettbewerb zu anderen Kommunen. "Bei uns werden Formalien über Gebühr beansprucht."

2. Bürgermeister Anderas Trägner (Freie Wähler) sieht das allerdings ein wenig anders. "Herr Blank sollte endlich aufhören, die Schuld bei anderen zu suchen. Er sollte endlich seinen Job machen." Denn nach Ansicht von Andreas Trägner sei der ganze Vorgang nicht so optimal gelaufen. Noch deutlicher wird Stadtrat Leo Pfennig (fraktionslos): "Jeder, der den wahren Sachverhalt und die Abläufe kennt, weiß, dass Herr Blank seine eigene Untätigkeit und Unfähigkeit mit Halbwahrheiten und Unwahrheiten verschleiern will."

Bernd Veth uns seine 25 Mitarbeiter sind bald weg. Weil es nicht weit nach Salz ist, sieht er auch kein Problem darin. Jetzt sucht er sogar zusätzliche Zerspanungsmechaniker. "Es sind schon so viele Firmen abgewandert", sagt er. "Ich verstehe nicht, dass Münnerstadt nicht in der Lage ist, Gewerbeflächen anzubieten."