Wer am Wochenende am Himmel über Bad Königshofen historische Flugzeuge gesehen hat, mag sich gewundert haben. In mühevoller Kleinarbeit haben Mitglieder der Interessengemeinschaft Scheibe diese bis zu 65 Jahre alten Flugzeuge restauriert und wieder flugfähig gemacht. Am Flugplatz "Himmelreich" des Aero Clubs Bad Königshofen fand nämlich zum dritten Mal ein Treffen des Vereins statt, dessen Sitz in Heubach (Schwäbisch Gmünd) ist. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, der Schweiz, Holland und Dänemark.

"Ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, der sich historischen Flugzeugen verschrieben hat," sagt Vorsitzender Hartmut Sammet. Wie kam man ausgerechnet auf Bad Königshofen und den Flugplatz des Aero Clubs? Alfred Hoffmann, Vorsitzender des Aero Clubs, und Hartmut Sammet schmunzeln. "Es war ein Zufall, dass wir eine Anzeige in der überörtlichen Fliegerzeitschrift gelesen haben, wo der Flugplatz ,Am Himmelreich' vorgestellt wurde." Man stellte schnell fest, dass dieses Bad Königshofen mitten in Deutschland liegt und ideal für die Mitglieder ist, die von überall her kommen. "So sind wird hier ins Grabfeld gekommen und fühlen uns sehr wohl."

Grund dafür sei auch die freundliche Aufnahme der Fliegerkollegen aus Bad Königshofen mit Alfred Hoffmann an der Spitze. "Wir werden hier sehr gut aufgenommen und haben eine hervorragende Möglichkeit zu fliegen." Etwas, das nicht immer so möglich war, wie Alfred Hoffman einwirft und an die Zeit der DDR-Grenze erinnerte. "Da war es nicht möglich, mal nach Thüringen zu fliegen oder gar in östliche Richtung." Heute können die Mitglieder der Interessengemeinschaft Scheibe das fränkische und thüringische Grabfeld erkunden.

Direkt am Flugplatz stehen die Wohnwagen, und natürlich kann das Fliegerheim genutzt werden. Einen Bereich, den der Aero Club vor einigen Jahren eingerichtet hat, erläutert Alfred Hoffmann.

Beim Blick auf die historischen Flugzeuge sagt Hartmut Sammet, dass sich die Mitglieder in den Wintermonaten mit der Pflege und dem Restaurieren der Oldtimer befassen. Von November bis März sind dann sogenannte "Werkstatt-Treffen", bei denen die historischen Flugzeuge gewartet werden. Oftmals gibt es keine Ersatzteile mehr, allerdings sind noch die entsprechenden Unterlagen und Zeichnungen vorhanden, so dass sie nachgebaut werden können.

Die historischen Flugzeuge sind im Gegensatz zu den heutigen modernen Seglern langsamer und vor allem recht eng. "Man muss manches Mal schon gelenkig sein, um in ein solches Flugzeug rein und wieder raus zu kommen," sagt ein Pilot. Außerdem hat er einige Kissen unter dem Arm. Die seien notwendig, weil die Flugzeuge oft anscheinend für größere Menschen gebaut wurden.

Die Flugzeuge haben natürlich eine recht einfache Ausstattung, erklärt Dr. Michael Remet (Donauwörth) an seinem "Spatz". Bis zu 3000 Meter Höhe sind, wie heute bei den Segelflugzeugen, durchaus drin. "Da gibt es keine Beschränkungen, nur die Thermik muss stimmen."

Der Verein wurde übrigens im Jahr 2012 gegründet. Aus den sechs Gründungsmitgliedern sind inzwischen 75 geworden. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Flugzeugbauer "Egon Scheibe" ein Denkmal zu setzen. Dieser hatte 1953 als erstes ein doppelsitziges Segelflugzeug gebaut. Danach kam ein kleines, einsitziges Strecken-Segelflugzeug vom Typ "Spatz". Scheibe konstruierte später Segelflugzeuge, die Vereine selbst nachbauen konnten. Heute geht es der Interessengemeinschaft "Scheibe Flugzeuge" darum, diese Segelflugtradition am Leben zu erhalten. Oftmals bekommen sie historische Flieger zu günstigen Preisen oder gar geschenkt, restaurieren sie und machen sie wieder flugfähig.

Wer Mitglied der Interessengemeinschaft werden möchte, zahlt einen Jahresbeitrag und kann dann mit den vereinseigenen historischen Flugzeugen "in die Luft gehen."

Bad Königshofen wird für den Verein übrigens auch in den kommenden Jahren wieder Treffpunkt sein. Gerne haben die Flieger die Einladung von Alfred Hoffmann angenommen. Mittlerweile gibt es auch schon einige Mitglieder, die Urlaub in und um Bad Königshofen buchen. Hartmut Sammet schwärmt: "Sie haben hier eine wunderschöne Gegend, eine weite Landschaft und das Thüringer Land mit seinen Sehenswürdigkeiten direkt vor der Haustüre."