Vier Jahre lang stand die neue Fachschule für Heilerziehungspflege noch unter dem wachsamen Auge der Regierung. Jetzt ist es geschafft. Aus der vorläufigen Erlaubnis wird zum August die dauerhafte für den Schulbetrieb.
Der Jubel und der Konfetti-Regen bei der Abschlussfeier gehörten an der Fachschule für Heilerziehungspflege in diesem Jahr nicht den Absolventen ganz alleine, sondern auch der Tatsache, dass die Schule nun wirklich dauerhaft am BBZ ihre Arbeit weiterführen kann. Mit der Genehmigung durch die Regierung von Unterfranken ist die Fachschule der Caritas Schulen GmbH ab August dauerhaft eine staatlich anerkannte Ausbildungsstätte. Bislang befand sich die Einrichtung noch in der vorläufigen Genehmigungsphase.
Den Grundstein für die endgültige Genehmigung haben die beiden ersten Absolventenjahrgänge gelegt. Die Schülerzahl musste ebenso stimmen wie der Prozentsatz derer, die den Berufsabschluss tatsächlich bestanden haben. Kein Problem auch für diesen Jahrgang. Alle bekamen das Zeugnis für einen erfolgreichen Abschluss. In zehn Fächern wurden die Absolventen geprüft.
"Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können", ist das dicke Lob, dass Yovanna Dürer der Schule an ihrem letzten Schultag ausspricht. "Es war voll schön", fügt sie noch an. Denn sie habe einen empfehlenswerten Beruf gelernt und könne für sich persönlich viel aus der Schule mit ins Leben nehmen. Die dauerhafte Anerkennung hält sie deshalb für absolut richtig.


Gute Grundbasis

Katharina Wirsing und Lisa Albert haben im Zuge ihrer Ausbildung auch die Fachhochschulreife erworben. Sie wollen ihre Ausbildung mit einem Studium fortsetzen. Die Fachschule für Heilerziehungspflege am BBZ habe dafür eine gute Grundbasis geschaffen, meinen die beiden Frauen.
Das Lob der Absolventen spiegelt sich im Urteil von Norbert Korneder wider, der an der Regierung für Unterfranken Prüfungsvorsitzender ist. Er begleeitete die Anfangsjahre der neugegründeten Schule und beobachtete, ob Räumlichkeiten, Lehrer und Praxisstellen geeignet sind, die geforderte Qualität für eine dauerhafte Anerkennung zu gewährleisten. In Münnerstadt hat es damit keine Probleme gegeben. Der Vorteil am BBZ sei gewesen, dass bereits so viele soziale Berufe dort ausgebildet werden, erklärt er.


Zuversicht von Beginn an

"Wir waren von Anfang an zuversichtlich", betont Manfred Steigerwald, der bei der Schulgründung 2014 Geschäftsführer der Caritas Schulen GmbH war; diese ist am BBZ Sachaufwandsträger für mehrere Schulen. Steigerwald, heute im Ruhestand, war sich des Erfolgs sicher, weil die Region keine Fachschule dieser Art hatte. Der Bedarf an Fachkräften sei in der Region vorhanden.
"Ich hatte am Anfang schon Bauchschmerzen", gesteht dagegen Oberstudiendirektor Harry Koch. Er war sich 2014 nicht sicher, ob die Mindestschülerzahl gefunden wird, weil ja auch die Praxisstellen mitziehen mussten. Das hat jedoch gut funktioniert. So werden im Schuljahr 2018/2019 rund 20 Männer und Frauen eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger beginnen.
Der Leiterin der Fachschule, Manuela Schlembach, ist die Erleichterung ebenfalls anzumerken. "Wir sind schon noch ein bisschen unbekannt", betont sie. In der Öffentlichkeit sei das Berufsbild längst noch nicht jedermann geläufig.
Deshalb sind für sie die Absolventen die Helden, da sie sich für diese Ausbildung entschieden haben und sich auch durch manche Hürden nicht von ihrem Weg abbringen ließen. Als Helden feierten Manuela Schlembach und Oberstudiendirektor Harry Koch aber auch die Einrichtungen, in denen die praktische Ausbildung stattfinden konnte. Als Helden wurden zudem die Politiker und Behörden erwähnt, die die Schulgründung unterstützt und die Fachschule in den vergangenen Jahren immer wohlwollend begleitet haben.
Für die Prüfungsbesten gab es besondere Ehrungen. Beste war mit einem Schnitt von 1,4 Yovanna Dürer. Einen Schnitt von 1,7 erreichten Madelaine Gesierich, Larissa Moede und Katharrina Wirsing.