Die einen tun es, um sich das Datum des Hochzeitstages besser merken zu können. Die anderen , weil sie an diesem Tag zum ersten Mal geknutscht haben. Der Termin für den schönsten Tag des Lebens sollte weise gewählt werden - und Schnapszahlen sind dabei besonders begehrt. Aber wie sieht der Ansturm in Weiß in den Standesämtern des Landkreises am heutigen 18.8.2018 aus?
Fünf Paare sagen heute einander in Bad Kissingen "Ja, ich will". Für die sommerbedingte Hochzeits-Hochsaison sei das aber keine außergewöhnlich hohe Zahl an Eheschließungen, sondern ein ganz normaler Trausamstag, sagt Sandra Rothenbach, Leiterin des Bad Kissinger Standesamtes. Zwei Trausamstage gibt es monatlich. "Als wir gesehen haben, dass einer der Samstage auf den 18.8. fällt, war klar, dass wir diesen für Trauungen anbieten." Der Weiße Saal im Regentenbau sowie der Trau- und Sitzungssaal im Rathaus seien bei den Ehepaaren in spe die beliebtesten Hochzeitslocations der Kurstadt.
Romantik hat in Bad Kissingen Priorität
"Wenige verraten uns, warum sie einen bestimmten Termin für die Trauung wählen", erzählt Sandra Rothenbach. "Für manche ist es beispielsweise ein besonderer Kennenlerntag." Am 8. August gab es trotz dreifacher Acht im Datum zwar nur eine einzige Trauung, die Schnapszahl-Daten seien aber weiterhin beliebt. Am 1.7.2017, ebenfalls ein Samstag, hatten sich sogar neun Paare in Bad Kissingen trauen lassen. Mehr Terminstress bedeute aber nicht gleichzeitig weniger Romantik, versichert Sandra Rothenbach. "Jedes Paar ist anders und wir möchten ihnen das Gefühl geben, als wäre das die einzige Trauung an diesem Tag."
Für den heutigen Tag mussten Paare tiefer in die Anzugtaschen und Brautbeutel greifen. Das liege nicht am Datumswunsch, sondern am Sonderfall Wochenende, erklärt Rothenbach. "Es gibt eine Anmeldegebühr, die außerhalb der Öffnungszeiten teurer ist und das eben auch an einem Samstag." Kay Blankenburg dürfte als Oberbürgermeister übrigens zum Ringetausch auffordern - was aber nur selten vorkäme. Schuld sei der volle Terminkalender.
Außergewöhnliches in Münnerstadt
Auch in Münnerstadt war der 8.8.2018 nicht gefragt: Kein Paar wollte sich an diesem Tag trauen lassen. Heute gibt es dafür mehr zu tun. Nach Auskunft des städtischen Standesbeamten Bernd Hochrein wollen sich gleich vier Paare das Ja-Wort geben. Für Münnerstadt sei eine solche Zahl an einem Tag "schon ein bisschen außergewöhnlich", stellt der Standesbeamte fest. Zwei oder drei Hochzeiten zu einem Termin gebe es allerdings immer einmal wieder.
Am 9.9.1999 hatte es noch deutlich mehr standesamtliche Trauungen in Münnerstadt gegeben, erinnert sich Bernd Hochrein. Da waren es sieben. Drei Trauungen hatte er damals selbst vorgenommen, zwei Kollegen aus dem Rathaus übernahmen jeweils zwei Hochzeiten. In diesem Jahr sieht es so aus, dass Bürgermeister Helmut Blank alle vier Trauungen halten wird. Die Eheschließungen finden auf Wunsch der Ehepaare im Trauzimmer des Deutschordensschlosses statt. Das ist mittlerweile beliebter als das Rathaus.
Mehr Liebe an Bad Brückenaus Wochenenden
In Bad Brückenau fand am 8. August ebenfalls keine einzige Trauung statt. Auch der 1.8.2018 war, entgegen der Vermutung von Michael Worschech von der Stadtverwaltung, kein Renner. Ganz anders sieht es hingegen am 18. August aus - vermutlich, weil der Termin auf einen Samstag fällt. Vier Hochzeiten stehen an. "Für Bad Brückenau sind das verhältnismäßig viele", berichtet Standesamtsleiterin Martina Schiefer. Sie selbst, ihre Vertreterin Anita Sitte-Rudolf sowie Worschech halten die Trauzeremonien ab. Auf Wunsch werde auch immer wieder gerne Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks angefragt.
In den 1980er Jahren hatte sich Bad Brückenau als "Hochzeitsparadies" deutschlandweit einen Namen gemacht. Doch diese Zeiten sind vorbei. "Wir bieten keine Trauungen mehr an Feiertagen an, und nachts auch nicht", schildert Schiefer die aktuelle Situation. Beliebt ist der idyllische Kurort trotzdem. An manchen Wochenenden im Sommer feiern sogar zwei Hochzeitsgesellschaften parallel im Staatsbad. Die Trauung selbst aber geschieht überwiegend im Alten Rathaus in der Stadt. Der Grund ist einfach: Die Zeremonie im Dorint-Hotel zu feiern, ist mit zusätzlichen Kosten für die Brautleute verbunden.
Hammelburg erfreut sich seit einigen Jahren als Trauungsort großer Beliebtheit. Das liegt auch daran, dass das Standesamt bei den Terminen flexibel ist. Laut Dieter Densch gab es am 8.8. vier Hochzeiten. Für den 18.8. haben sich fünf Paare gemeldet - darunter eines aus Eußenheim. "Die 18 ist in unserer Beziehung schon öfter aufgetaucht", erklärt die Braut. So habe die Verlobung bereits an einem 18. stattgefunden.
Ein paar weniger romantische Fakten
Zahlen 153.500 Scheidungen gab es im Jahr 2017 in Deutschland durch richterlichen Beschluss. In 82,6 Prozent der Fälle lebten die Paare vor der Scheidung bereits ein Jahr lang voneinander getrennt. Am wenigsten Eheglück hatten Paare, die sich im Jahr 2011 getraut haben: 5,1 Prozent davon ließen sich nach nur sechs Jahren wieder scheiden. Durchschnittlich blieben die 2017 geschiedenen Paare aber rund 15 Jahre zusammen. Frauen waren nur minimal trennungswilliger als ihre Gatten: Die Scheidungsanträge wurden zu 51,5 Prozent von weiblicher Seite eingereicht. Insgesamt sind die Eheschließungen im Vergleich zum Jahr 2016 um 0,7 Prozent zurückgegangen.