700 bis 800 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes aus der Region Main-Rhön sind dem Aufruf der Gewerkschaft Ver.di gefolgt und haben am Mittwoch ihre Arbeit niedergelegt. Zu den Streikenden gehörte nach Gewerkschaftsangaben auch eine 150-köpfige Gruppe aus dem Kreis Bad Kissingen. Mit Bussen fuhren sie zu Demonstrationen und zur zentralen nordbayerischen Kundgebung nach Nürnberg. Dort setzten sich rund 9500 Beschäftigte für eine bessere Bezahlung ein.

Während die Warnstreiks in anderen Gebieten in Unterfranken stärker zu spüren waren, in Würzburg fuhren beispielsweise den ganzen Tag keine Straßenbahnen, hielten sich die Auswirkungen im Landkreis in Grenzen. Am stärksten betroffen war das Münnerstädter Rathaus, wo die Angestellten mehrheitlich von ihrem Streikrecht Gebrauch machten. Wie beim Warnstreik vor wenigen Wochen waren nur die Beamten im Dienst. Bürgermeister Helmut Blank (CSU) informierte den Stadtrat bereits am Montag darüber, dass nur ein Notdienst aufrechterhalten wird.

Bei der Sparkasse wie auch bei der Stadtverwaltung in Bad Kissingen war die Beteiligung deutlich geringer. Der Streik hat keinerlei Auswirkungen für die Öffentlichkeit, teilt das Rathaus auf Nachfrage mit. Auch Roland Friedrich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, berichtet, dass es "keine negativen Auswirkungen für Kunden im laufenden Geschäftsbetrieb" gegeben hat. Für solche Fälle gebe es bei der Sparkasse einen Notfallplan. Der wurde gestern allerdings nicht benötigt. Friedrich würdigte, dass sich die Gewerkschaft fair verhalten und den Warnstreik gegenüber dem Arbeitgeber rechtzeitig angekündigt habe.

Auch die Truppenstandorte in Wildflecken und Hammelburg waren betroffen. Die zivilen Mitarbeiter im Dienstleistungszentrum der Bundeswehr stellten dabei den Großteil der Streikenden aus dem Landkreis.

Ver.di will mit den Warnstreiks kurz vor der dritten Verhandlungsrunde den Druck auf Bund und Kommunen erhöhen. "Die Kollegen aus Bad Kissingen stehen voll hinter den Forderungen der Tarifkommission", sagt Verdi Bezirksgeschäftsführer Sinan Öztürk aus Schweinfurt. Er hoffte, dass die Arbeitgeber nun ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Die Kundgebung in Nürnberg wertete er als deutliches Zeichen In den bisherigen Verhandlungsrunden gab es keine Annäherung.

Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit rund 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Die Vergütung für Auszubildende soll um 100 Euro monatlich erhöht werden. Am Sonntag beginnt in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde, am 17. April soll es ein Ergebnis geben. Für den Fall, dass die Verhandlungen erneut scheitern, kündigte Öztürk bereits die Ausweitung der Streiks auch in der Region an.