Bei aufmunternden Reden, jazziger Musik und schmackhaftem Imbiss feierten jene Jungkaufleute, Verkäuferinnen und Verkäufer am Montag ihren erfolgreichen Ausbildungsabschluss, die sich für den Abschiedsempfang des Einzelhandelsverbandes Bayern (HBE) und der Bad Kissinger Berufsschule hatten freinehmen können.

Für den musikalischen Rahmen sorgte zwar das Duo Smoof Groof mit Christiane Dehmer (Piano, Gesang) und Thomas Schramm (Saxophon), doch auch Ralf Ludewig, der Bezirksvorsitzende des unterfränkischen Einzelhandelsverbandes, überraschte die Absolventen in seiner Begrüßung mit einer Gesangseinlage. Passend zum Abba-Titel "Mamma Mia" würdigte er mit eigenem Text den Fleiß und das Engagement, mit dem die insgesamt 43 Auszubildenden ihre Lehrjahre durchstanden haben und nun nach erfolgreichem Abschluss "als Helden gefeiert" werden können: "Ihre Eltern dürfen stolz auf Sie sein."

Ernsthafter ging Ludewig dann auf den "viel zu wenig geachteten Stellenwert einer fundierten Ausbildung" ein. Das Hochschulstudium werde zu oft überbewertet. Heute gebe es mehr Architekturstudenten als Maurer, kritisierte er. "Ein Ende dieses volkswirtschaftlichen Blödsinns ist leider nicht abzusehen." Umso mehr bedankte sich der HBE-Bezirksvorsitzende für die enge Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft im Landkreis Bad Kissingen. "Sonst wäre eine derart gute Ausbildung, wie wir sie hier haben, gar nicht möglich." Gleichzeitig forderte er eine Stärkung des lokalen Einzelhandels in Zeiten wachsenden Online-Handels und rief die jungen Kaufleute auf, ihr Geschäft gut zu präsentieren und ihr Sortiment mit Begeisterung zu verkaufen. "Handel trägt zur Lebensqualität vor Ort bei."

Der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) ging auf die Besonderheit des Kaufmannsberufs im Einzelhandel ein. "Ihre Branche hat mit Menschen zu tun." Im Tagesgeschäft gelte es deshalb, den richtigen Umgang mit den unterschiedlichen Charakteren zu finden, die individuellen Bedürfnisse der Kunden zu erkennen und zu erfüllen. Der aktuelle Fachkräftemangel biete darüber hinaus beste Karrierechancen und Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Anton Schick (DBK) als Vertreter der Stadt Bad Kissingen. Besonders dankte er den Ausbildungsbetrieben. "Wenn wir Sie nicht hätten, wäre es um die berufliche Bildung und um die Fachkräfte in Bad Kissingen schlecht bestellt." Nur so könne aber der Landkreis gegen die Ballungszentren bestehen. Zudem biete die Bildungsregion Bad Kissingen gerade jungen Menschen die Möglichkeit, auch nach der Ausbildung in ihrer Heimatregion zu bleiben - in der Mitte Deutschlands zwischen Nordsee und Gardasee. "Wo hat man das sonst?"

Die Leiterin der Berufsschule Bad Kissingen, Karin Maywald, lobte die Absolventen für deren Leistungsfähigkeit, Leistungswillen und Durchhaltevermögen. Die zurückliegenden Ausbildungsjahre seien "kein Spaziergang" gewesen. Vielleicht erst im Nachhinein würden die jungen Kaufleute ihren Ausbildern und Lehrern dafür danken, dass man sie "gefordert und gefördert" habe. Maywald machte den jungen Leuten Mut, auch weiterhin im Beruf durchzuhalten. "Die Grundlagen wurden gelegt. Machen Sie etwas daraus."

Abschließend sprach Schülervertreter Etienne Riedl auf lockere und humorige Weise allen Ausbildern, Lehrern und Eltern den Dank der Absolventen für die mehrjährige Unterstützung aus. Trotz mancher Mühen seien es schöne Jahre gewesen. Alle Auszubildenden hätten gelernt, worauf es im Einzelhandel im Gegensatz zum Online-Handel ankommt: Dass sich der Kunde gut beraten fühlt und "für sein Geld wirklich das bekommt, was er tatsächlich braucht".


Ausgezeichnet
Die besten Absolventen waren die Jungkaufleute Karina Rudnev (Zeugnisnote 1,5; Ausbildungsbetrieb E-Center, Hammelburg) und Patrick Dotzel (1,2; Hellweg, Bad Kissingen) sowie die VerkäuferInnen Julia Schröder (1,2; Expert, Bad Kissingen), Mona-Lisa Masso (1,4; Netto-Markendiscount, Bad Brückenau) und Celine Baumgart (Aldi, Bad Brückenau). Verkäufer Jonas Zinnheimer (1,0; Aldi, Bad Kissingen) erhielt zusätzlich zur Staatspreisurkunde noch einen Geldpreis.