Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. "Das reicht", sagt Ludwig Klebl. Er muss es wissen: Fast 40 Jahre lang war er Braumeister in der Klosterbrauerei Kreuzberg. "Mit den vier Rohstoffen kann man ganz verschiedene Biere brauen", sagt der 76-Jährige. Auf Experimente hat er sich trotzdem nie eingelassen und stets nach dem traditionellen Rezept der Klosterbrauerei gearbeitet. Wie er es vom letzten franziskanischen Braumeister in den 50er-Jahren gelernt hat. Heute hält sich Sebastian Rittinger an die Rezeptur des Kultbieres. Gemeinsam mit vier anderen sorgt der 37-Jährige in der Brauerei auf dem Berg der Franken dafür, dass das Bier nicht ausgeht.

An einem sehr guten Wochenende fließen schon mal 40 Hektoliter aus den Zapfhähnen. 4000 Maßkrüge voller Bier gehen dann über die Theke. Knapp wird das Kreuzbergbier in der Gaststätte so schnell nicht: "Die Schenke hat immer Priorität", sagt Sebastian Rittinger. Etwa ein Drittel des Bieres bleibt dort, wo es hergestellt wird. Im Jahr produziert das Brau-Team auf knapp 1000 Metern Höhe 9000 Hektoliter Bier.

Hochkonjunktur im Sommer

In diesen Wochen haben Rittinger und seine Kollegen besonders viel zu tun. Statt vier Sude setzen sie im Juli und August pro Woche meist sechs Sude in den großen Metallkesseln an. Jeder mit 50 Hektolitern. In dem gekachelten Raum riecht es süßlich. Als der 37-jährige Braumeister die Klappe des Sudkessels öffnet, steigt ihm warmer Dampf ins Gesicht. Über 70 Grad heiß ist die Maische auf dem Grund des Kessels. Seit ein paar Stunden mischen sich darin geschrotetes Malz und Wasser. Einer der ersten Arbeitsschritte auf dem Weg bis zum dunklen Vollbier mit der fluffigen Schaumkrone.

Aus dem Lager in den Tonkrug

Sebastian Rittinger schätzt die Arbeit in der "kleinen Brauerei". "Hier macht man alles. Vom Schroten bis zum Fassbierverkauf." Ihm ist die Tradition, die hinter dem Produkt steht, wichtig. "Am besten schmeckt mir das Bier auf dem Berg. Das macht die besondere Atmosphäre." Der Charakter des Bieres sei vollmundig, malzig und "ein bisschen süßlich", beschreibt der Braumeister den Geschmack. Der bleibt voller, weil das Bier direkt aus den Lagertanks in die Fässer gefüllt wird. Naturtrüb, ohne es zu filtrieren und zu erhitzen.

Darauf legt auch Heribert Wachtl vom Gasthof am Wittelsbacher Turm großen Wert. "Genau das macht den Geschmack aus", sagt der Geschäftsführer. Sein Lokal ist eine Gasthausbrauerei. Die Sudkessel stehen dort, wo die Leute ihr Bier genießen. "Damit sie beim Brauen zuschauen können", sagt Heribert Wachtl.

Regulär stellt Braumeister Franz Breitschopf Vollbier her. Je nach Saison auch Mai-Bock, Oktoberfestbier oder Weihnachtsbock. Im Sommer setzt er 20 Hektoliter pro Woche an. Im Jahr produziert die "Erlebnis-Brauerei" 1000 Hektoliter Bier. "Das Standardbier mögen auch Frauen gern. Das ist nicht so herb", sagt Wachtl. Biermischgetränke fragt bei ihm keiner nach. Diese Mix-Getränke haben für ihn ohnehin nicht mehr viel mit Bier zu tun.

Sebastian Rittinger und Ludwig Klebl sind der gleichen Meinung. Der 76-jährige ehemalige Brau-Chef sieht durch Zusätze wie Fruchtsirups sogar das Reinheitsgebot gefährdet. "Bei uns wird es definitiv keine Biermischgetränke geben", sagt Sebastian Rittinger. "Radler geht gerade so noch durch", meint er und lacht.


Tag des Bieres: Seit 2008 feiert die Welt den internationalen Tag des Bieres am ersten Freitag im August. Tag des Deutschen Bieres ist am 23. April. An diesem Tag wurde 1516 das Reinheitsgebot formuliert.