Die Zusammensetzung ist bunt, Teenies, Twens, gesetztere Semester. Tattoo neben Schlägermütze, Baseballkappe neben Anzug. Die Teilnehmer kommen aus dem ganzen Landkreis, alle verbindet eines: die Liebe zur Musik. Nicht die vom Kopfhörer, nein sie alle machen ihr eigenes Ding, spielen in Bands, gestalten Liederabende, leiten eine Blasmusik, veranstalten Festivals. Wichtig ist ihnen nur eines: Selber machen.
Da sitzt Johannes Brandl von der Newcomer Band "Medley Heap" aus Waldfenster neben Joachim Bühner vom überregional bekannten Trio "Spilk". Vroni Loose, vom "Umsonst und draußen" Festival aus Bad Kissingen diskutiert mit Florian Kirchner, dem jungen Vorsitzender der Bläservereinigung Burkardroth und Dieter Schneider vom Haus Erlebenskunst in Ramsthal tauscht sich mit Christian Stahl und Klaus Schmitt vom "ab geht die Lutzi" Festival aus.


Regionale Musiker stärken

Den ländlichen Raum auch mit Musik für die Jugend attraktiv zu machen, ist Bestreben nicht nur der Kommunalpolitiker. Nun gibt es in der Region viele Musikveranstaltungen, große Konzerte, bedeutende Klassikfestivals. Kommt über dem Glanz eines Kissinger Sommer die regionale Szene mit Musik unterschiedlichster Genres und für alle Generationen vielleicht nicht zu kurz, fragte sich Ganna Kravchenko? "Die Musiker in der eigenen Region stärken ist leicht gesagt, aber einer muss halt mal anfangen", meint die Managerin der Allianz Kissinger Bogen, in der Bad Bocklet, Burkardroth, Nüdlingen und Oberthulba auch auf kulturellem Gebiet zusammenarbeiten. Sie hatte im vergangenen Jahr ein kleines Festival für Nachwuchsbands in Wittershausen veranstaltet und die Anregungen der jungen Musiker aufgenommen. Mit Christoph Stürmer, dem Geschäftsführer des Kreisjugendrings bei der Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Bad Kissingen fand sie den richtigen, gleichgesinnten Partner und zusammen luden sie zum Austausch der Musiker der ganzen Region nach Wittershausen ein. Nicht in ein Hinterzimmer, sondern in den stilvoll renovierten Räumen der Alten Schule, die Ortsbeauftragter Elmar Sell gerne zur Verfügung stellte.


Handgemachte Musik besser vernetzen

"Ziel ist es, Musiker zu fördern und die Nachfrage beim Publikum nach guter Musik zu generieren", begrüßt Christoph Stürmer ein Dutzend Teilnehmer. Peter Näder, Popularmusikbeauftragter des Bezirks Unterfranken stellt "Mainpop" vor: Kostenlose Seminare, Bandcamps und Workshops rund um Musik und Veranstaltungsmanagement in der Musikakademie Hammelburg, das viele noch gar nicht kannten. Informationen unter: info@mainpop.de
Auch die örtlichen Jugendförderinnen von "Pro Jugend" unterstützen die Musiker. Die Vorstellungsrunde zeigt unterschiedlichste Ausgangslagen und Herausforderungen. "Es geht nicht um materiellen Erfolg, nicht um Karriere, es geht darum, ausprobieren zu können und Foren zu finden gute Musik mit Herz und Seele machen zu können", meint Ganna Kravchenko. Flipchart und Karten zeichnen dann vor allem eines: Man kennt sich untereinander zu wenig, sucht Formen der Zusammenarbeit, besondere Formate. Florian Kirchner stellt sich eine Art Musikantentreffen vor: "Wir haben viele junge Musiker in der Blaskapelle, die würden gerne auch mal mit anderen Bands zusammen spielen". Ein Musikfest für alle Generationen, bringt Dieter Schneider ins Spiel. Auf einer anderen Karte ist "Festival für Nachwuchsbands" zu lesen. Christoph Stürmer meint: "Wir alle sollten Fährte aufnehmen, was in unserem Kreis funktionieren könnte" und fasst damit den allgemeinen Wunsch nach einer Fortführung des Austausches zusammen. Ganna Kravchenko wird am Ball bleiben, Mailverteiler organisieren, einen Facebook Account einrichten und zu einer nächsten Zusammenkunft einladen, bei der die Ideenwerkstatt weitergeführt und vielleicht schon eine Veranstaltung für 2018 organisiert werden kann.