Eine siebenköpfige Planungsgruppe erarbeitete fast ein halbes Jahr die Details zu dieser ausgefallenen, wenn auch jederzeit realistisch möglichen Situation. Die Lage stellte sich wie folgt dar: Ein mit fünf Jugendlichen besetzter Pkw fährt von Pfaffenhausen kommend in Richtung der "Lagerstraße" und prallte aus ungeklärter Ursache mit einem entgegenkommenden Auto in Nähe der Feldscheune frontal zusammen. Beide Fahrzeuge kommen ins Schleudern und von der Straße ab. Ein dritter Pkw trifft kurz nach dem Unfall ein. Das mit den jungen Leuten besetzte Auto kommt im Straßengraben zum Stehen. Durch den Aufprall schleudert eine nicht angeschnallte Person durch die Frontscheibe, die anderen Insassen sind eingeklemmt. Der zweite am Unfall beteiligte Pkw landet in der naheliegenden Saale. Die Beifahrerin kann sich verletzt aus dem sinkenden Fahrzeug befreien. Aus dem dritten Fahrzeug kommt ein Ersthelfer hinzu, der einen Notruf absetzt. Er hört Hilferufe aus der Saale und springt ins Wasser. Seine schwangere Beifahrerin setzt einen zweiten Notruf ab, als sie die Hilferufe hört.

Den ersten Notruf nimmt die Integrierte Leitstelle (ILS) in Schweinfurt in der Annahme entgegen, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelt und schickt einen Rettungswagen. Erst beim zweiten Notrufeingang wird klar, das ein Fahrzeug im Fluss liegt und die ILS alarmiert die Feuerwehr des Rettungsdiensts und die Wasserwacht. Nach Sichtung des Unfalls und einer Lagemeldung an die ILS setzt die Nachalarmierung von Spezialkräften ein.

Sie setzte Rettungs- und Hilfskräfte aus der gesamten Umgebung in Bewegung, die unter Übungsleiter Johannes Fella von der Freiwilligen Feuerwehr Hammelburg einzelne Einsatzabschnitte bildeten. Rund 100 Kräfte stellten die Wehren aus Hammelburg, Pfaffenhausen, Westheim, Oberthulba, Stangenroth und die Einsatzleitungs-Unterstützungsgruppe aus Oerlenbach. Dazu kam ein Fachberater des technischen Hilfswerks, der Ressortleiter des Landratsamts für öffentliche Sicherheit und Ordnung, ein Flussmeister des Wasserwirtschaftsamts sowie für die Übung abgestellte ILS-Disponenten und Eva Fella vom Roten Kreuz mit mehreren Mimen für die Notfalldarstellung. Die Polizei war mit dem Leiter der Inspektion Hammelburg und mehreren Beamten vertreten.

Die Rettungsorganisation vor Ort übernahmen Sebastian und Florian Hedrich, Leitender Notarzt Dr. Markus Full, die Sanitätsleitung mit vier Rettungswägen aus dem Landkreis und einem Notarzt sowie die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) Bad Kissingen. Alle Hände voll zu tun hatte auch der Wasserrettungsdienst, der durch den Einsatzleiter der Wasserwacht des Landkreises und Gruppen der Wasserwachten aus Bad Kissingen, Hammelburg und Schweinfurt präsent war. Hinzu kam die Bergwacht Rhön-Spessart aus Oerlenbach, da parallel zum Großeinsatz ein Mountainbiker im Steinthal verunglückte.

Ausgerüstet mit modernem Equipment kamen Digitalfunk und sogar eine Drohne zum Einsatz. Letztere ist jedoch dem Vernehmen nach für die Suche unter Wasser wirkungslos - es sei denn ein verunglücktes Fahrzeug läge direkt unter der Wasseroberfläche. Probleme taten sich im Rahmen der Bereitstellungsräume auf. Die zahlreichen Fahrzeuge - am relativ engen Ortsverbindungsweg abgestellt - mussten oft rangieren, zum Beispiel beim Einsatz eines Kranwagens der Fuchsstädter Firma Gerner.

Nach Rettung und Versorgung der "Verletzten" zeigte die Großübung im Ergebnis das Zusammenwirken und die imposante Schlagkraft vereinigter Rettungskräfte in außergewöhnlichen Situationen. Die Bürger dürfen sich also sicher sein, das in Notlagen geschulte Spezialeinheiten mit dem erforderlichen Gerätschaften zur Verfügung stehen und gezielt helfen können.