Zum 25-Jahr-Jubiläum des Kreisjugendblasorchesters steht ein großes Konzert bevor. Groß gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit so vielen jungen Musikern wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr bereitet sich das Kreisjugendblasorchester (KJBO) auf sein Konzert 2018 vor. 69 Instrumentalisten übten bei einem viertägigen Probenwochenende an der Musikakademie in Hammelburg und weiteren Probentagen intensiv für ihren Auftritt.
"Wir hatten 20 Neuanmeldungen", freut sich Orchesterleiter Johannes Geiling. Stetig sei der Klangkörper über Jahre gewachsen. So einen Mitglieder-Boom wie jetzt gab es aber lange nicht mehr.


Konzertant und fetzig

Das spricht für die große Vorfreude aller Beteiligten auf ein ungewöhnliches Konzert. Dabei stößt laut Ankündigung konzertante Blasmusik auf fetzige Gitarrenklänge. Zum Jubiläum treten die Blasmusiker gemeinsam mit der Bad Kissinger Band Soundladen im Regentenbau auf.
Acht Dozenten begleiten bei den Registerproben das Erlernen der Stücke. "Natürlich ist das ein Spagat", schmunzelt Dirigentin Mareike Wütscher zum ausgewählten Repertoire. Die Idee zu dem Experiment hatte Soundladen-Musiker Timo-Jahn Deen. Er ist seit Jahren Dozent beim KJBO und weiß, was junge Musiker zwischen elf und 32 Jahren antreibt.
Jüngste Musikerin vor großem Publikum wird dieses Jahr Laura Hein (Aschach) vom Jugendmusikkorps Bad Kissingen mit ihrer Klarinette sein. Unter den Neulingen ist auch Schlagzeuger Michael Sauer aus Münnerstadt. Der Zwölfjährige investiert für musikalische Fortbildung, gepaart mit Geselligkeit, gerne einen Teil der Faschingferien. "Ich möchte gerne besser werden", beschreibt er seine Motivation. Dazu nutzt er viele Gelegenheiten, um aus dem elterlichen Probenkeller herauszukommen. Schließlich trommelt er auch für die Stadtkapelle Münnerstadt und das Symphonische Blasorchester Bad Neustadt. Herzlich nehmen ihn die vier anderen Schlagzeuger mit KJBO-Erfahrung unter ihre Fittiche.
"Es ist wohl das gute Klima, das sich über Mund-Propaganda herumspricht", kommentiert Johannes Geiling das über die Jahre gewachsene Interesse der Musiker. Nicht zu unterschätzen sei als Anziehungsfaktor auch die Präsentation in den sozialen Netzwerken. Das Wirken des KJBO sei auch deshalb wichtig, weil es sonst mangels sinfonischer Ausrichtung von Blasorchestern im Landkreis kaum Möglichkeiten gibt, sich in dieser Richtung auszuprobieren.
Deswegen fällt es auch nicht leicht, alle Instrumentengruppen zu besetzen. Ein Fagott ist nicht vertreten. Oboen sind rar. Dirigentin Wütscher sieht das auch als einen Wink an Musikschulen und Vereine, sich übergreifend zu engagieren.


Trend zur Vernetzung

Erfreulich sei schon jetzt der Trend zur Vernetzung: Vereine müssten keine Angst haben, dass das KJBO ihnen Musiker abzieht. "Im Gegenteil", sagt Johannes Geiling. Die geknüpften Kontakte führen dazu, dass sich Musiker an ihren Heimatorten über Gemeindegrenzen hinweg aushelfen. Der 28-jährige Orchesterleiter weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er mit seiner Trompete auch schon seit zwölf Jahren dabei.
Für Dirigentin Wütscher bedeutet das Konzert den Abschied vom KJBO. Die Referentin für Musik an der Landesmusikschule Hessen in Schlitz hört nach fünf Jahren bei dem Ensemble auf, um den Gedanken zur Verjüngung weiter zu führen.
Groß wird traditionell zu einem runden Jubiläum des Orchesters auch der Austragungsort gewählt. Dieses Mal zeigt das Auswahlensemble mit Aktiven aus vielen der 70 Musikvereine im Landkreis seine Virtuosität mal wieder im Regentenbau von Bad Kissingen. Zum 20-jährigen Bestehen des KJBO kamen damals dorthin 600 Zuhörer. Darunter natürlich auch viele Angehörige, die wissen wollten, wie sich der Nachwuchs so schlägt.
Den ersten Konzertteil gestalten das Kreisjugendblasorchester mit sinfonischen Werken wie Dances of Innocence von Jan van der Roost und Finlandia von Jean Sibelius. Im zweiten Konzertteil werden KJBO und Soundladen Stücke aus Rock und Pop unter anderem von Adele in Szene setzen und einen Hauch von Rock meets Classics verbreiten. Das Konzert findet am Sonntag, 4. März, statt und beginnt um 19 Uhr.