Der Braveheart Battle war wieder ein Volksfest für schräge Typen, wilde Kerle und natürlich fürs Publikum, das von Hindernis zu Hindernis wanderte und mit Schaudern, Kopfschütteln oder Hochachtung den unerschrockenen Sportsgeist der Läufer mitverfolgte. Denn dieser wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt.
"Es war die Hölle", stellt Peter Plagemann aus Bamberg im Zieleinlauf fest. Doch es gebe einen Unterschied: "In der Hölle ist es wärmer". Spaß hat´s ihm trotzdem gemacht. "Da kannste jeden anderen Lauf in Deutschland abhaken", sein Resümee. Ziemlich platt kommt Arno Reuscher aus Münnerstadt im Zieleinlauf an. Er hat den Braveheart Battle zum dritten Mal absolviert. Sein Fazit: "Jetzt ist der Spaß vorbei". Für ihn war es grenzwertig. Sein Freund, Rainer Rössler, der mit ihm ins Ziel gekommen ist, kann das bestätigen. Die Grenze sei wohl erreicht, meint auch er, will aber auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei sein.
"Wir machen das ja freiwillig". "Es hat total Spaß gemacht", ist Silvia Hüttners Fazit. Die Burgebracherin ist die erste Frau, die ins Ziel kommt und wirkt völlig fit.
So hat der Braveheart Battle an diesem Samstag auch noch ein zweites Gesicht: Muskelkrämpfe, Kollapse, Unterkühlungen. Es hab eine hohe Zahl von Abbrechern, bestätigt Joachim von Hippel. Irgendwann reichen die rund 90 Rettungskräfte nicht mehr, um alle zu behandeln. Neben den ehrenamtlichen Rotkreuzkräften aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wird dann auch der Rettungsdienst zur Hilfe gerufen.
Mehr als 130 Kräfte sind zum Schluss im Einsatz, darunter auch mehrere Notärzte. Mehr als 100 Verletzte zählt das Rote Kreuz am Ende. 16 von ihnen müssen ins Krankenhaus. Die meisten haben Unterkühlungen und Schwächeanfälle, einige aber auch Knochenbrüche. Lauf-Organisator Joachim von Hippel, selbst ausgebildeter Sanitäter, übernimmt die Sani-Aufgaben im Zieleinlauf und verbindet auch schon mal einen wunden Finger.
Die Statistik:Teilnehmer 2354 sind gestartet; 2246 haben es ins Ziel geschafft. 1909 erreichten es innerhalb der Fünfstunden- Frist. 114 waren Frauen. Geschafft hat es auch der Bein amputierte Läufer Michael Kilian.
Die Schnellsten: Dennis Jünemann ( 1:59:22 ); Silvia Hüttner (2:36:07 ).
Die besten Münnerstädter Männer: Philipp Neugebauer (3:08, Jahrgang 1990); Frauen: Julia Ruck (4:17; Jahrgang 1993). Fernste Gruppe Aus Mexiko. NächsterBraveheart Battle 9.3. 2013