Neue Arbeitsplätze schaffen, das ist ein Anliegen der acht Bürgermeister der Brückenauer Rhönallianz. Deshalb gibt es schon länger Überlegungen, gemeinsam ein neues Gewerbegebiet auszuweisen. Das sollte natürlich möglichst nah an der Autobahn liegen. Erste Gespräche vor Ort haben bereits im Frühjahr stattgefunden.

"Interesse hätten wir alle. Fakt ist, die Nachfrage ist da", sagt Brigitte Meyerdierks (CSU), Vorsitzende der Rhönallianz und Bürgermeisterin von Bad Brückenau. Die Initiative für dieses Projekt sei vom Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner und von Landrat Thomas Bold (beide CSU) ausgegangen. Um welche Flächen es genau gehe, könne sie zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht sagen, macht Meyerdierks klar. Dazu sei es noch zu früh.

Nicht jedes Unternehmen passt in die Region

Freie Gewerbeflächen gibt es noch, zum Beispiel im Gewerbepark Kreuzberg in Oberwildflecken. "Unsere Zielgruppe sind eher Kleinunternehmer", erklärt der Wildfleckener Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Ähnlich sieht es im Bad Brückenauer Teil des Gewerbegebiets Buchrasen aus. "Der Buchrasen ist zu klein. Bei uns sind immer wieder Nachfragen da", sagt Bürgermeisterin Meyerdierks.

"Wenn wir die Fläche verbrauchen, dann muss man auch sehen, dass das zu uns passt", meint Riedenbergs Bürgermeister Roland Römmelt (CSU). Allianzmanager Uwe Schmidt gibt ein Beispiel: Ein Logistikzentrum beispielsweise mit jeder Menge Schwerlastverkehr aber wenig Arbeitsplätzen sei eher weniger geeignet. Ein Zulieferbetrieb für große Unternehmen, die ohnehin schon da seien wie GKN Sinter Metals, die Staatliche Mineralbrunnen AG oder Paul und Co, sei hingegen gut denkbar, ergänzt Meyerdierks.

Noch handelt es sich nur um Überlegungen. Die Rhönallianz hat lediglich einen Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken eingereicht, um eine Machbarkeitsstudie von einem Fachbüro erstellen zu lassen. Beim Stichwort Flächenverbrauch schrillen beim Bund Naturschutz (BN) aber auch ohne konkrete Pläne die Alarmglocken. "In vielen Gemeinden der Rhönallianz, von Wildflecken bis Oberleichtersbach, stehen noch ausreichend Gewerbegebiete zur Verfügung. Diese Planungen sind deshalb unverständlich", bezieht Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen, Stellung. Ein gemeinsames Gewerbegebiet hätten die Kommunen schon lange vorher umsetzen können.

Bund Naturschutz kritisiert Flächenverbrauch

Zudem merkt Zank kritisch an, dass "ausgerechnet an der Eingangspforte zur Rhön, da, wo der Besucher die Autobahn verlässt", die Landschaft "geopfert" werden solle. Es ist richtig, dass viele Touristen über diesen Weg in die Rhön kommen. Jürgen Metz, zuständig für die Wirtschaftsförderung am Landratsamt Bad Kissingen, sieht darin aber keinen Widerspruch. "Das Gebiet ist so weit weg von der Rhön", sagt er. Er sieht eher das Haus der Schwarzen Berge in Oberbach als Eingangspforte in die Region. "Der Tourismus ist ein sehr wichtiges Standbein, aber wir brauchen auch andere Möglichkeiten, um Gewerbe und Arbeitsplätze zu schaffen", begründet er.

Dabei spricht aus der Sicht des Wirtschaftsförderers vor allem ein Aspekt für eine gänzlich neue Gewerbefläche: "Es gibt immer wieder Anfragen, wo wir allein die Größe nicht bedienen können." Der Oberleichtersbacher Bürgermeister Dieter Muth (Aktive WG) jedenfalls begrüßt die Pläne. "Wenn die anderen Kommunen sich einbringen würden, wäre das eine gute Sache für die Region", setzt er auf eine Zusammenarbeit.