Es ist von unseren Bildschirmen verschwunden, das Leid in Gaza. Seit der Waffenruhe - und die Waffenruhe hält seit dem 26. August - konzentrieren sich die Medien auf die Ukraine-Krise und die islamistischen Kämpfer im Irak. Doch die Häuser im dicht besiedelten Streifen zwischen dem Mittelmeer und der Negevwüste liegen noch immer in Schutt und Asche.
"Die Menschen werden immer wieder zurückgeworfen. Es ist ja nicht der erste Krieg, den sie erleben", erzählt Annekatrin Vogler aus Oberleichtersbach. Im Jahr 2010 war sie für 16 Tage mit einem Team in Gaza unterwegs. Ihr Arbeitgeber hatte sie damals freigestellt. Nun bereitet sie sich auf einen zweiten Einsatz vor. Ehrenamtlich unterstützt sie die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners". Der Verein ist seit 2006 im Be reich Notfallpädagogik aktiv .
Zuhören statt Konfrontation
Vogler arbeitet als Erlebnispädagogin auf dem Volkersberg, sie betreut den Hochseilgarten und bildet Trainer aus. Ihr Beruf hilft ihr im Einsatz, denn die Notfallpädagogik fängt dann an, wenn die Katastrophe, also die akute Bedrohung, vorüber ist. "Bei meiner Arbeit geht's darum, mit pädagogischen Mitteln den Menschen zu helfen, ihren Alltagsrhythmus wiederzufinden", erklärt Vogler. Sie macht mit den Kindern Klatschspiele, erfindet Melodien oder zeigt Ba lance- oder Fingerübungen.
Fingerspiele gegen den Krieg?
"Ja, das wirkt", sagt Vog ler. "Und das muss so einfach sein, damit die Kinder sich drauf einlassen können." Vor Ort arbeitet der Verein mit einheimischen Organisationen zusammen. Ganz be wusst werden auch die Eltern in die Arbeit eingebunden - zum einen, damit sie verstehen, was mit ihren Kindern passiert. Zum anderen, damit sie die Rituale, die Vogler den Kindern beibringt, auch zuhause üben kön nen. Denn für traumatisierte Kinder ist vor allem wichtig, dass sie Nähe erfahren und mit ihren Erlebnissen nicht allein ge lassen werden.
Der waldorfpädagogische Ansatz, den die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners" vertreten, setzt bewusst nicht auf Konfrontation. "Wir versuchen, eine Retraumatisierung zu vermeiden", erklärt Vogler. Vielmehr wollen die Hel fer zuhören und die Leute fähig machen, ihren Alltag wieder zu meistern. Was sie selbst über den Konflikt im Nahen Osten denkt, welche politische Einstellung oder Religion Vogler hat, bleibt da im Hintergrund. "Ich muss die Arbeit mit den Kindern und meine persönliche Überzeugung trennen", sagt Vogler.
Respekt, aber keine Angst
Und noch etwas gehört zur Pro fessionalität dazu. "Ich kann das Leid der Kinder wahrnehmen, ich darf für sie da sein", sagt Vogler. "Aber ich darf das nicht vollständig zu meiner Sache machen." Sonst werden am Ende auch die Helfer zu Opfern des Krieges, dessen Folgen sie eigentlich mildern wollten.
Einen nächsten Einsatz plant die Organisation Ende Oktober. "Wir haben aufgrund der aktuellen Sicherheitslage bisher keine Einreiseerlaubnis erhalten", schreibt Manuela Mezger von der Pressestelle.
Vogler wird mit dabei sein. Angst habe sie nicht, sagt Vogler, denn wer Angst habe, könne nicht helfen. Eine gute Portion Respekt sei aber dabei, gibt die zweifache Mutter zu. Bleibt noch die Frage, warum sie sich das eigentlich antut.
"Ich bin ein Kind der Wende und von daher seit frühester Ju gend ein politischer Mensch", erzählt Annekatrin Vogler. Sie stammt aus Eisenach und kam 1993 in die Rhön. Der Konflikt in Ga za lässt sie nicht kalt. Sie will etwas tun, wo andere nur mit der Fernbedienung weiterzappen. Aber eine Bedingung für den nächsten Einsatz gibt es dann doch: "Es muss für meine Familie okay sein", sagt sie überzeugt. "Ich gehe nur, wenn sie es mittragen."
"Die Menschen werden immer wieder zurückgeworfen. Es ist ja nicht der erste Krieg, den sie erleben", erzählt Annekatrin Vogler aus Oberleichtersbach. Im Jahr 2010 war sie für 16 Tage mit einem Team in Gaza unterwegs. Ihr Arbeitgeber hatte sie damals freigestellt. Nun bereitet sie sich auf einen zweiten Einsatz vor. Ehrenamtlich unterstützt sie die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners". Der Verein ist seit 2006 im Be reich Notfallpädagogik aktiv .
Zuhören statt Konfrontation
Vogler arbeitet als Erlebnispädagogin auf dem Volkersberg, sie betreut den Hochseilgarten und bildet Trainer aus. Ihr Beruf hilft ihr im Einsatz, denn die Notfallpädagogik fängt dann an, wenn die Katastrophe, also die akute Bedrohung, vorüber ist. "Bei meiner Arbeit geht's darum, mit pädagogischen Mitteln den Menschen zu helfen, ihren Alltagsrhythmus wiederzufinden", erklärt Vogler. Sie macht mit den Kindern Klatschspiele, erfindet Melodien oder zeigt Ba lance- oder Fingerübungen.
Fingerspiele gegen den Krieg?
"Ja, das wirkt", sagt Vog ler. "Und das muss so einfach sein, damit die Kinder sich drauf einlassen können." Vor Ort arbeitet der Verein mit einheimischen Organisationen zusammen. Ganz be wusst werden auch die Eltern in die Arbeit eingebunden - zum einen, damit sie verstehen, was mit ihren Kindern passiert. Zum anderen, damit sie die Rituale, die Vogler den Kindern beibringt, auch zuhause üben kön nen. Denn für traumatisierte Kinder ist vor allem wichtig, dass sie Nähe erfahren und mit ihren Erlebnissen nicht allein ge lassen werden.
Der waldorfpädagogische Ansatz, den die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners" vertreten, setzt bewusst nicht auf Konfrontation. "Wir versuchen, eine Retraumatisierung zu vermeiden", erklärt Vogler. Vielmehr wollen die Hel fer zuhören und die Leute fähig machen, ihren Alltag wieder zu meistern. Was sie selbst über den Konflikt im Nahen Osten denkt, welche politische Einstellung oder Religion Vogler hat, bleibt da im Hintergrund. "Ich muss die Arbeit mit den Kindern und meine persönliche Überzeugung trennen", sagt Vogler.
Respekt, aber keine Angst
Und noch etwas gehört zur Pro fessionalität dazu. "Ich kann das Leid der Kinder wahrnehmen, ich darf für sie da sein", sagt Vogler. "Aber ich darf das nicht vollständig zu meiner Sache machen." Sonst werden am Ende auch die Helfer zu Opfern des Krieges, dessen Folgen sie eigentlich mildern wollten.
Einen nächsten Einsatz plant die Organisation Ende Oktober. "Wir haben aufgrund der aktuellen Sicherheitslage bisher keine Einreiseerlaubnis erhalten", schreibt Manuela Mezger von der Pressestelle.
Vogler wird mit dabei sein. Angst habe sie nicht, sagt Vogler, denn wer Angst habe, könne nicht helfen. Eine gute Portion Respekt sei aber dabei, gibt die zweifache Mutter zu. Bleibt noch die Frage, warum sie sich das eigentlich antut.
"Ich bin ein Kind der Wende und von daher seit frühester Ju gend ein politischer Mensch", erzählt Annekatrin Vogler. Sie stammt aus Eisenach und kam 1993 in die Rhön. Der Konflikt in Ga za lässt sie nicht kalt. Sie will etwas tun, wo andere nur mit der Fernbedienung weiterzappen. Aber eine Bedingung für den nächsten Einsatz gibt es dann doch: "Es muss für meine Familie okay sein", sagt sie überzeugt. "Ich gehe nur, wenn sie es mittragen."