Auf einer Bürgerversammlung sprach der Landschaftsarchitekt Klaus Neisser das Thema der alten Fußwege durch die Stadt in die Umgebung an: "Schade, dass die Stadt diese landschaftlich schönen Wege so verkümmern lässt", betonte er. Das Ehepaar Anne und Klaus Neisser ist Mitglied im Rhönklub Zweigverein Bad Brückenau. Anne Neisser führt außerdem regelmäßig Gruppen aus der Malteser Klinik von Weckbecker durch die Stadt. "Ich finde es traurig, dass ich den Gästen diese schönen Wege nicht mehr zeigen kann", sagt sie.

Als Beispiel nennt sie den ehemaligen Fußweg links des neuen Hauses Waldenfels hoch zur Hartstraße. Eine lange Treppe verband einst den Auerhahnweg und die Hartstraße mit der Ernst-Putz-Straße. "Die wunderschöne Treppe wurde von der Stadt mit einem Holzbrett notdürftig zugenagelt", ärgern sich die Neissers. Doch solche Plätze seien wichtig für die Identität der Bürger, konstatiert Anne Neisser. Neue und schnellere Straßen für die Autos haben leider Vorrang für die Stadt. "Gibt es nicht die Möglichkeit, ein Schild hinzustellen, das auf die eigene Gefahr beim Betreten hinweist?", fragt das Ehepaar.


Ursache Bau der Umgehungsstraße

Durch den Bau der Umgehungsstraße gerieten auch die Verbindungswege von der Stadt hinüber zum Felsenkeller und hoch zum Panoramaweg in Vergessenheit. "Das sind Schätze der Natur, die es zu erhalten gilt", betont Klaus Neisser nachdrücklich. Am "Kröckel"-Haus geht ein solcher Weg vorbei, doch er hört nach etwa 30 Metern auf - ein Drahtzaun versperrt den Weg. Ein Weiterkommen ist unmöglich. "Absichtlich gesperrt?", fragen sich die Neissers.
Ähnlich geht es dem Fußweg an der Fuldaer Straße entlang von der Leimbach Straße hoch zur Rehhecke. Dieser ist zugewachsen und nicht mehr begehbar.

Der Landschaftsarchitekt mahnt auch für den zukünftigen Umbau des Bahnhofsgeländes zur Vorsicht: Der Anschluss der dahinterliegenden Siedlung in der Düsseldorfer Straße an den Georgi-Kurpark und die Stadt dürfe auf keinen Fall vernachlässigt werden. Dabei gelte es auch, den Wanderweg hoch zum Dreistelz attraktiver zu gestalten. Ein Weg entlang des Röthbachs böte dabei eine wunderschöne Möglichkeit zur Steigerung der Attraktivität.


"Qualität ist wichtiger als Quantität"


Von Stadtseite gibt es, laut Auskunft der Tourist-Info, eine gut nachgefragte und kürzlich neu aufgelegte Broschüre, in der die beschilderten Wanderwege rund um Bad Brückenau erfasst sind. Die Broschüre verweist nun neuerdings auf die Barrierefreiheit einzelner Wege. Neben Regenbogenweg, Klosterweg und Sinntalweg wird auch die "Extratour", der zertifizierte Königsweg, ausführlich beschrieben. Insgesamt stellt die Broschüre zwölf an der Zahl vor, die gemeinsam mit dem Naturpark Rhön ausgewählt wurden. Der Bauhof fahre die Wege ab und halte sie instand. "Wir können natürlich nicht unbegrenzt Wanderwege erhalten", sagt Bauer auf die Vorwürfe hin. Man habe sich auf die wichtigen Wanderwege beschränkt und die kleineren Verbindungswege sind dadurch rausgefallen. "Qualität ist wichtiger als Quantität", sagt Bauer abschließend.