20.000 Briefkästen gibt es allein in Bayern. Die meisten von ihnen werden unter der Woche täglich gelehrt. Dabei kommen nicht nur Briefe ans Tageslicht, sondern auch alle möglichen Gegenstände, die bewusst oder unbewusst eingeworfen wurden. Häufig handelt es sich dabei um Schlüssel.
Ob Schlüssel für Haustür, Fahrrad oder Auto – viele Leute haben ihn schonmal verlegt oder verloren. Wenn man seinen Schlüssel mit einer Adresse versehen hat, konnte dieser beim Fund bisher in einen beliebigen Briefkasten eingeworfen werden. Die Zustellkosten mussten die Empfänger*innen zwar übernehmen, allerdings sind diese mit 8.50 Euro meistens deutlich geringer, als Schlösser durch den Schlüsseldienst austauschen zu lassen. Doch mit dieser Zustellmöglichkeit ist ab Ende nächsten Jahres (31. Dezember 2024) Schluss. Die Deutsche Post merkt in ihrer Leistungsübersicht zum Produkt "Unverpackt eingelieferte Schlüssel" an, dass dieses eingestellt wird.
Schlüssel verloren? - Noch kann die Post potenziell helfen
Die eigene Adresse auf den Haustürschlüssel zu schreiben, sei grob fahrlässig. Das sei ungefähr so, wie die PIN auf die EC-Karte zu schreiben, erklärt Jürgen Becher, Geschäftsführer des Mietervereins Köln, in der kölnischen Rundschau. Einbrecher haben so quasi freie Hand. Besser sei es daher, die Adresse von guten Freunden anzugeben. Als eine andere sicherere Variante erscheinen vielleicht Keyless-Systeme. Aber auch hier könne durch Sicherheitslücken Gefahren lauern.
Schlüssel können aber auch versehentlich im Briefkasten landen, wenn sie beispielsweise zwischen den Briefen einfach mit hereinrutschen. Dann kann man sich bei der Post melden. Online kann dazu ein Formular ausgefüllt werden, wodurch die Post dann eine Nachforschung anstellen kann. Diesen Service bietet die Post auch weiterhin an.
Die DHL bezeichnet die Briefkästen aufgrund der vielen Funde auch als "Schatztruhe". Zu den wertvollen Fundsachen zählen neben Schlüsseln auch Geldbeutel, Scheckkarten, Reisepässe oder Datensticks, wie die DHL berichtet. Bundesweit würde in allen Poststellen unzustellbare Gegenstände gesammelt und an das Service-Center Briefermittlung in Marburg weitergeleitet. Hier werden dann alle Gegenstände genauestens untersucht und archiviert. Gleichzeitig laufen auch Nachforschungsanträgen an diese Stelle. Die Mitarbeitenden versuchen dann die Fundstücke ihren rechtmäßigen Besitzern zuzuordnen.
Fundsachen bei der Post – bald kein Service mehr für unverpackte Schlüssel
Leider ist die Zuordnung nicht immer möglich. Alle Fundsachen werden für sechs Monate verwahrt und anschließend datenschutzkonform zerstört oder in Zusammenarbeit mit einem Auktionshaus versteigert. Diese Versteigerung findet fünfmal im Jahr statt.
Falls du nicht weißt, ob den Schlüssel vielleicht nur verloren hast, können diese Schlüsselfinder mit App helfenSchlüssel werden natürlich nicht versteigert. Welche Möglichkeiten bieten sich nun noch, um diese wiederzufinden? Eine Lösung könnten Schlüsseldienst-Systeme, wie Keymail oder KeyGarant sein. Der Anbieter KeyRefinder aus Lauf hat schon 2018 eine Lösung gefunden und sein System zur Fundmeldung komplett auf Online umgestellt. Das fränkische Unternehmen bietet die Ermittlung der Besitzer*in unabhängig von der Post an. So funktioniert die Zustellung nach eigenen Angaben weltweit.