Update vom 04.05.2025, 15.09 Uhr: Unfallfahrer äußert sich über seinen Anwalt
Der Autofahrer, der in Stuttgart einen Unfall mit einer Toten und sieben Verletzten verursacht hat, spricht der Familie der getöteten 46-Jährigen nach Angaben seines Anwalts sein tief empfundenes Beileid aus. "Ihr Tod ist auch für ihn ein unerträglicher Verlust, der ihn zeitlebens begleiten wird", erklärte Ben M. Irle, der den 42-Jährigen medienrechtlich vertritt.
"Mein Mandant ist erschüttert, fassungslos und tief betroffen von diesem entsetzlichen Unfall und seinen tragischen Folgen", teilte Irle auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "In dem Wissen, dass seine Worte den Schmerz der Betroffenen und deren Angehörigen nicht werden lindern können, spricht mein Mandant sein aufrichtiges Mitgefühl aus und wünscht den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Mein Mandant bedauert das Geschehen zutiefst." Zum Unfallhergang äußerte sich der Rechtsanwalt nicht, da die Ermittlungen dazu noch andauerten.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung in sieben Fällen. Sie hatten den 42-jährigen Deutschen am Samstag wieder gehen lassen, er kam nicht in Untersuchungshaft. Es lägen keine Haftgründe vor, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Unklar bleibt bis auf weiteres der Unfallhergang. In einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstagnachmittag heißt es, das Auto sei stadtauswärts auf der zweispurigen Bundesstraße unterwegs gewesen, aus bislang unbekannter Ursache nach links von der Fahrbahn abgekommen und gegen das Geländer eines Fußgängerüberwegs an der Haltestelle geprallt.
Das könnte nicht zur ersten Einschätzung passen, dass der Unfall beim Abbiegen passierte. Es gebe unterschiedliche Aussagen, sagt eine Sprecherin der Polizei.
Neben all dem Leid und Schmerz, die der Unfall in Stuttgart verursacht hat, machte sich aber auch ein Stück weit Erleichterung breit: Denn Hinweise auf einen Anschlag mit böswilliger Absicht gab und gibt es nach wie vor nicht.
Sofort waren am Freitagabend entsprechende Vermutungen da - und die Gerüchte. Zu frisch sind die Erinnerungen an Mannheim, München, Magdeburg.
Update vom 03.05.2025, 19.40 Uhr: Stuttgarter Unfallfahrer wieder auf freiem Fuß
Ein kleines Bund Rosen liegt im Gras am Straßenrand. Die Blüten rot und weiß - wie die Absperrgitter aus Kunststoff im Hintergrund. Sie säumen jene Stelle in der Stuttgarter Innenstadt, an der tags zuvor Menschen an einer Ampel standen und von einem Luxus-Geländewagen erfasst wurden. Eine 46 Jahre alte Frau stirbt infolge des Unfalls. Sieben weitere Menschen werden verletzt. Unter ihnen sind fünf Kinder.
Gegen den 42 Jahre alten Autofahrer ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Weil keine Haftgründe vorliegen, kommt der nicht vorbestrafte Deutsche auf freien Fuß. Neben die Trauer und das Gedenken gesellt sich zum einen ein Stück weit Erleichterung: Die Ermittler haben nach wie vor keine Hinweise darauf, dass der Fahrer ein Motiv im Sinne eines Anschlags hatte.
Nach tödlichem Unfall in Stuttgart - Fahrer wieder frei
Sofort waren am Freitagabend die Vermutungen da - und die Gerüchte. Zu frisch sind die Erinnerungen an Mannheim, München, Magdeburg. Noch am Abend betonen Polizei und Staatsanwaltschaft in Stuttgart: "Nach aktuellem Ermittlungsstand liegen derzeit keinerlei Hinweise vor, die auf eine vorsätzliche Gewalttat oder ein Anschlagsgeschehen schließen lassen." Deshalb gehe man von einem "tragischen Verkehrsunfall" aus. Am Samstagmorgen sagt ein Sprecher der Polizei, der Deutsche habe ein fünfjähriges Kind mit im Auto gehabt. Es sei wie sein Vater unverletzt geblieben. Vielleicht ein weiteres Indiz dafür, dass der Mann nichts Böses vorhatte.
Zum anderen ist da die Suche nach Antworten. Was zu dem Unfall an einer großen Kreuzung direkt an einer Stadtbahn-Haltestelle führte, bleibt ungewiss. In der Mitteilung der Ermittler am Samstagabend ist nur davon die Rede, dass der Wagen "aus bislang unbekannter" Ursache nach links von der Fahrbahn abkam und gegen das Geländer eines Fußgängerüberwegs prallte. Am Freitagabend war ein Sachverständiger vor Ort. Polizistinnen und Polizisten vermaßen das schwarz lackierte Unfallauto, fotografierten und leuchteten auch noch einmal mit einer Taschenlampe unter die Mercedes-G-Klasse, als ein Abschleppwagen das Fahrzeug mit Hilfe eines Krans in die Luft gehoben hatte.
Den Unfallfahrer behält die Polizei über Nacht in Gewahrsam. Er wird den Angaben nach vernommen. Inwiefern er sich zum Hergang geäußert hat, sagt der Sprecher nicht. Auch macht er keine Angaben dazu, ob der Mann schon bei der Polizei bekannt war. Die Staatsanwaltschaft gibt ebenfalls keine Auskunft dazu. Und auch nicht darüber, ob der Mann unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Unklar bleibt zudem zunächst die Frage, ob das Auto dem 42-Jährigen gehörte oder vielleicht ein Leih- oder Firmenwagen war.
Enige Fragen noch offen - Debatte um SUVs und Gälendewagen
Jedenfalls war er damit nach ersten Erkenntnissen beim Rechtsabbiegen auf eine zweispurige Straße in die Menschengruppe geraten. Drei Erwachsene werden den Angaben zufolge lebensgefährlich verletzt. Die 46-Jährige erliegt wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Um die beiden anderen kümmern sich Teams im Klinikum Stuttgart. Immerhin: Die Opfer gelten nach der Nacht als nicht mehr in Lebensgefahr.
Liegt eine Ursache für die Verletzten-Zahl in der Wucht, die ein Geländewagen mit sich bringt? Bis das geklärt ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Immer mal wieder kommt es aber zu Unfällen mit großen, schweren Fahrzeugen - häufig sogenannten SUV (Sports Utility Vehicle: Geländelimousine oder Stadtgeländewagen). So war im Oktober ein Fahrer in Esslingen bei Stuttgart damit ins Schleudern geraten und nach rechts auf den Gehweg abgekommen. Eine Mutter und ihre drei und sechs Jahre alten Söhne kamen ums Leben.
2019 sorgte ein Unfall in Berlin für Aufsehen: Nach einem epileptischen Anfall rammte der Fahrer mit einem SUV eine Ampel, der Wagen überschlug sich mehrfach. Dabei erfasste er mit einem Tempo von mehr als 100 Kilometern pro Stunde vier Menschen auf dem Gehweg. Sie hatten keine Chance. Eine Debatte über ein SUV-Verbot in Innenstädten entbrannte. Und ebbte wieder ab.
SUV seien im Unfallgeschehen auch nicht gefährlicher als andere Pkw, teilte die Björn-Steiger-Stiftung nach Auswertung statistischer Daten im Dezember mit. "Grundsätzlich beeinflussen viele Parameter die reale Verletzungsgefahr. Eine hohe Front ist nicht unbedingt gefährlicher als eine kurze Front bei einem Kleinwagen", erklärte Siegfried Brockmann, Unfallforscher der Stiftung, die einst nach dem Tod eines Achtjährigen infolge eines Autounfalls gegründet worden war.
Wie schwer sich ein Opfer verletzt, hängt demzufolge maßgeblich mit davon ab, ob der Kopf gegen den Scheibenrahmen prallt. Dies sei das härteste Teil am Fahrzeug. Gar nicht vorherzusehen sei der sogenannte Sekundäraufprall, hieß es. Gemeint ist die Kollision mit einem Hindernis oder der Fahrbahnoberfläche. Im Jahr 2023 erfasste das Statistische Bundesamt 159.118 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen das Fahrzeug in ein Segment eingeordnet wurde. 15.285 Mal waren SUV Hauptverursacher, 8.885 Mal Geländewagen. Der Anteil der Fußgänger unter den bei den Unfällen Getöteten war jeweils gering: Unter 121 Toten nach von SUV verursachten Unfällen waren 7 Fußgänger. Bei Geländewagen waren es 8 von 81.
Update vom 03.05.2025, 10.41 Uhr: Unfallfahrer in Stuttgart hatte Kind im Auto
Im Auto des Unfallfahrers in Stuttgart saß auch ein fünf Jahre altes Kind des Mannes. Dieses sei - wie der Vater - unverletzt geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details zu dem Kind nannte er nicht.
Der 42-Jährige war am Freitag mit einem schweren Luxus-Geländewagen in eine Menschenmenge an einer Stadtbahn-Haltestelle gefahren. Acht Menschen wurden verletzt, darunter fünf Kinder sowie eine 46-jährige Frau. Diese starb im Krankenhaus. Zwei weitere schwerstverletzte Erwachsene werden im Klinikum Stuttgart behandelt - inzwischen sind sie außer Lebensgefahr.
Ob das Auto dem Deutschen gehört, vermochte der Sprecher zunächst nicht zu sagen. Auch machte er keine Angaben dazu, inwiefern sich der Mann zum Unfallhergang geäußert hat und ob er schon zuvor bei der Polizei bekannt war.
Der 42-Jährige sei nach wie vor bei der Polizei, hieß es. Die Ermittler gehen den Angaben zufolge weiterhin von einem Unfallgeschehen aus.
Update vom 03.05.2025, 9.59 Uhr: Frau gestorben - Fahrer in Gewahrsam
Wie konnte das geschehen? In Stuttgart fährt ein Mann mit einem schweren Luxus-Geländewagen in eine Menschenmenge an einer Haltestelle. Mindestens acht Menschen werden verletzt. Darunter sind fünf Kinder sowie eine 46-jährige Frau - diese stirbt kurz nach dem Unfall am frühen Freitagabend. Zwei weitere schwerstverletzte Erwachsene werden im Klinikum Stuttgart behandelt - inzwischen sind sie außer Lebensgefahr, wie ein Polizeisprecher am Samstagmorgen sagte.
Bereits am Abend heißt es klar von den Ermittlern: Die fatale Fahrt des 42-jährigen Autofahrers war definitiv ein Unfall. "Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass es sich bei dem tragischen Ereignis am Olgaeck um einen Verkehrsunfall handelt", teilte Stuttgarts Stadtsprecherin mit.
Zuvor hatte ein Polizeisprecher noch gesagt: "Wir gehen im Moment von einem Unfall aus, ermitteln aber in alle Richtungen." Ausschließen könne man eine Amokfahrt nie, man könne nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen - aber bislang sehe alles nach einem Unfall aus.
Experten untersuchen nun den genauen Hergang. Unfallspezialisten schauten sich den Ort des Geschehens bereits am Abend genau an. Der Vorfall ereignete sich gegen 17.50 Uhr an der oberirdischen Stadtbahn-Haltestelle Olgaeck am Rande der Stuttgarter Innenstadt.
Der selbst unverletzt gebliebene Autofahrer wurde von der Polizei vernommen und befindet sich den Angaben zufolge immer noch in Gewahrsam. Er fuhr eine schwarze G-Klasse von Mercedes. Zur Klärung der Hintergründe sollen auch Zeugen beitragen, die befragt wurden. An der Unfallstelle lagen am Abend noch Überreste des Arbeitsmaterials der Rettungskräfte: Plastikhandschuhe, Tüten, Verbandszeug. Am Unfallort lag auch ein zusammengeklappter Kinderwagen.
Schon am Abend gab es zumindest für die verletzten Kinder vorsichtig Entwarnung aus dem Krankenhaus. "Ein Kind wurde am Abend noch operativ durch Traumatologen und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen operativ versorgt und wird im Anschluss intensivmedizinisch weiterbehandelt", erklärte der Sprecher des Klinikums Stuttgart, Stefan Möbius. Zum Zustand der beiden laut Feuerwehr zunächst lebensgefährlich verletzten Erwachsenen äußerte sich das Klinikum in der Nacht nicht weiter.
Das Klinikum erhöhte nach der Alarmierung der Leitstelle sofort seine Intensivkapazitäten. "Da die Notaufnahme freitagabends ohnehin stark beansprucht ist, wurde sofort zusätzliches Intensivpersonal des Hauses alarmiert", sagte Jan Steffen Jürgensen, Vorstand des Klinikums Stuttgart.
Ursprüngliche Meldung vom 02.05.2025: Auto fährt in Personengruppe - acht Menschen teils schwer verletzt
Bei dem Vorfall in Stuttgart, bei dem ein Auto in der Innenstadt in eine Menschengruppe gefahren ist, handelt es sich laut Polizei aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Unfall.
"Wir gehen im Moment von einem Unfall aus, ermitteln aber in alle Richtungen", sagte ein Sprecher der Polizei. Ausschließen könne man eine Amokfahrt nie, man könne nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen, sagte der Sprecher. Es sehe aber zunächst nach einem Unfall aus.
Auto fährt in Menschengruppe in Stuttgart - mehrere Verletzte
Bei dem Vorfall wurden mindestens acht Menschen verletzt. Darunter seien auch drei Schwerverletzte, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Diese seien inzwischen alle in Stuttgarter Krankenhäuser eingeliefert worden. Eine Person musste laut Polizei wiederbelebt werden.
Der Fahrer des Autos, ein 42 Jahre alter Mann, wurde nach Polizeiangaben festgenommen und wird derzeit vernommen. Die genauen Hintergründe des Unfalls sind noch unklar. Auch wie schnell das Auto in die Menge fuhr, war einem Polizeisprecher zufolge unklar. Zeugen würden verhört, sagte eine Polizeisprecherin. Unfallspezialisten schauen sich demnach den Ort genau an.
Der Vorfall ereignete sich gegen 17.50 Uhr an der oberirdischen U-Bahn-Haltestelle Olgaeck. Das Fahrzeug kam teils auf der Straße, teils auf dem Bereich, auf dem sonst Fußgänger an der Ampel warten müssen, zum Stehen. Das eigentlich stabil wirkende Metallgerüst dahinter wurde umgebogen. Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei befanden sich in dem weiträumig abgesperrten Bereich und hängten den Ort des Vorfalls mit Planen zum Sichtschutz ab. Leichtverletzte wurden in einer Art Bus der Feuerwehr behandelt und konnten diesen nach und nach wieder verlassen.
Laut der Polizeisprecherin fuhren auch die Bahnen nicht mehr. Die Haltestelle liegt mittig, auf dieser Seite führt die Straße stadtauswärts, auf der anderen Seite stadteinwärts. Wann die Sperrung der zentralen Stuttgarter Verkehrsachse wieder aufgehoben werden kann, sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher. Auf dem Boden in dem abgesperrten Bereich unmittelbar vor dem dunklen Fahrzeug - laut Polizei eine Mercedes-G-Klasse - lagen Decken und mehrere Plastiktüten. Die Mercedes-G-Klasse ist eine Art Geländewagen.