Rebecca Reusch gilt seit über vier Jahre als vermisst. Die damals 15-Jährige soll am 18. Februar 2019 spurlos aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verschwunden sein. Seit damals ermittelt eine Mordkommission im Berliner Landeskriminalamt (LKA). Obwohl seitdem mehr als 3000 Hinweise bei der Polizei eingingen, gebe es laut den Beamten bis heute "keinerlei Lebenszeichen". Nun kam es zu einer erneuten Hausdurchsuchung bei dem verdächtigen Schwager des Mädchens. 

Diese sei "vor einiger Zeit" erfolgt, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft am Donnerstag (13. April). Einen konkreten Zeitpunkt nannte sie nicht. Zuvor hatte RTL berichtet. Nach Angaben der Sprecherin werden nun Spuren und Beweismittel ausgewertet. Was in dem Haus in Berlin-Neukölln gefunden wurde, sagte die Sprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Laut RTL soll ein Bademantel gefunden worden sein, bei dem der Gürtel fehlte

Vermisstenfall Rebecca Reusch aus Berlin: Beweismittel durch erneute Durchsuchung

Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, halten sich jedoch die Behörden mit Details zurück. Inwiefern der Bademantel-Gürtel mit dem Verschwinden von Rebecca zusammenhängt, bleibt also noch offen. Die Polizei hatte zuletzt berichtet, dass seit Rebeccas Verschwinden im Februar 2019 mehr als 3000 Hinweise eingegangen seien. Bis heute gebe es zahlreiche Informationen. Ob es dabei zuletzt möglicherweise einen entscheidenden Tipp gab, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. "Es muss sich zumindest ein neuer Anhaltspunkt ergeben, um eine Durchsuchung zu rechtfertigen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Durchsuchung sei durch einen Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten erfolgt.

Die damals 15-Jährige soll am 18. Februar 2019 spurlos aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verschwunden sein.
Collage inFranken.de: Polizei Berlin ; Christoph Soeder/dpa

Trotz der Ereignisse soll die Familie Reusch an der Unschuld des Schwagers festhalten. In einem Interview gegenüber Bild 2019 erklärte die Mutter der Vermissten Brigitte Reusch: "Diese tiefe Liebe, die wir füreinander empfinden, schweißt uns eng zusammen und gibt uns Stärke. Wir dürfen uns nicht hängen lassen, selbst wenn die Verzweiflung noch so groß ist." Zudem soll laut der Bild-Zeitung die Familie überzeugt sein, dass Rebecca irgendwann zurückkommt. Als Mutter spüre man, ob sein Kind noch lebe, so Brigitte Reusch. Auch auf Nachfrage von RTL bestätigte die Mutter, dass es "keine Veränderung innerhalb der Familie" gegeben habe. 

Laut dem RTL-Bericht sollen in dem Haus auch von den Behörden akustische Messungen stattgefunden haben. Damit sollte getestet werden, welche Geräusche von innen nach draußen dringen, hieß es. Die Staatsanwaltschaft machte dazu keine Angaben. Dass Rebeccas Schwager etwas mit dem Verschwinden der Schülerin zu tun habe, würden die Reuschs nicht glauben. Ihr Schwiegersohn sei für sie und ihren Mann "wie ein Sohn. Er macht alles für uns und würde uns niemals Leid zufügen. Solange wir nicht hundertprozentig wissen, dass Florian etwas mit Beccis Verschwinden zu tun hat, gilt für uns die Unschuldsvermutung", betonte Brigitte Reusch gegenüber Bild

Familie hält an Unschuldsvermutung fest 

Rebecca verschwand am 18. Februar 2019. Bis heute wurde sie weder lebend noch tot gefunden. Nach Darstellung der Familie und auch der Polizei hatte die 15-Jährige bei ihrer Schwester übernachtet. Die Polizei nimmt an, dass die Jugendliche das Haus nicht lebend verlassen hat. Bis heute gilt ihr Schwager als einziger Verdächtiger. Die Polizei nahm ihn zweimal fest und ließ ihn wieder frei. Er bestritt, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Mord verjährt nicht und auch in Vermisstenfällen werden die Akten nicht endgültig geschlossen.

Kriminalexperten gehen nach der jüngsten Hausdurchsuchung von neuen Anhaltspunkten aus. "Wir können mit einer immer noch großen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dieser Fall aufgeklärt wird und dass man möglicherweise dann auch sterbliche Überreste finden kann", sagte Christian Matzdorf, Professor für Kriminalistik, gegenüber RTL.