Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Briefe mit 5-Euro-Scheinen an ausgewählte Bürger verschickt, wie unter anderem t-online berichtet. Ziel sei es, die Teilnahme an der Studie "Gesundheit in Deutschland" voranzutreiben.

In der Untersuchung gehe es um die seelische und allgemeine Gesundheit der Bevölkerung, heißt es in einer Mitteilung des RKI. Für Menschen, die teilnehmen, soll es weitere Prämien geben. Laut der FAQ-Seite des RKI erhalten die Teilnehmer pro Befragung Punkte und können diese gegen Gutscheine einlösen.

RKI führt Umfrage durch: Geld als Belohnung bei Teilnahme

Die Briefe wurden nach Angaben des Instituts an 180.000 Menschen ab 16 Jahren aus 300 Städten und Gemeinden verschickt, die durch ein wissenschaftliches Zufallsverfahren aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt wurden. Das RKI will bis Ende April 30.000 Teilnehmer für die Studie gewinnen. Das Institut verschenkt somit fast eine Million Euro per Post. Teilnehmen können aus statistischen Gründen derzeit ausschließlich Menschen, die vom RKI nach dem Zufallsprinzip eingeladen werden.

 Die Studienreihe ist als Panel-Studie konzipiert. Dabei wird eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum immer wieder befragt. "Mit dem Panel wird es möglich, schnell und regelmäßig aktuelle Daten zur Gesundheit zu erheben", erläutert Prof. Dr. Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts. "Auch in einer Krise ist damit zukünftig die Infrastruktur vorhanden, um sehr schnell Antworten auf gesundheitliche Fragestellungen zu erhalten", unterstreicht Schaade. "Das Panel ist ein wichtiges Instrument, um die Gesundheit der Menschen im Land zu verbessern."

Die Angeschriebenen werden zu einer kurzen Willkommensbefragung eingeladen und dann gebeten, sich für die regelmäßigen Befragungen zu registrieren. Beginnend im Mai erhalten die Teilnehmenden dann etwa alle drei Monate einen Fragebogen zu verschiedenen Themen. Zusätzlich sind kurze Befragungen zu aktuellen Gesundheitsthemen möglich. Die Befragungen finden online statt, eine Teilnahme mit Papierfragebögen ist ebenfalls möglich.

Untersuchungsdaten könnten dazukommen

Für die Zukunft ist geplant, neben den Befragungen auch Untersuchungsdaten zu integrieren, zum Beispiel über die Messung von Körpergröße, Gewicht und Blutdruck oder Laboranalysen von Blutproben.

Auch Gesundheitsinformationen aus Fitnessarmbänder oder Smartwatches sollen in einer weiteren Ausbaustufe genutzt werden. Darüber hinaus soll neben der repräsentativen Zufallsstichprobe eine selbstrekrutierte Stichprobe mit weiteren 70.000 Teilnehmenden aufgebaut werden.

Die Ergebnisse aus "Gesundheit in Deutschland" werden nur in anonymisierter Form veröffentlicht. Sie fließen unter anderem in die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ein und werden im Journal of Health Monitoring sowie weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht. Ein Überblick ausgewählter Ergebnisse wird laut RKI auf der Studien-Seite verfügbar sein.

Vorgehen wird kritisiert

Der Bund der deutschen Steuerzahler (BdSt) kritisiert es scharf, dass Geld verschickt wird. "Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus", meint Reiner Holznagel, der Präsident des Steuerzahlerbundes gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weil öffentliche Mittel fließen, sind auf jeden Fall detaillierte Erklärungen fällig – so lange sollte die Umfrage gestoppt werden."

Eine Sprecherin des RKI erklärte gegenüber der Bild-Zeitung: "Der Einsatz von sogenannten Incentives (zu Deutsch: Anreize) zur Förderung der Studienteilnahme ist gängige Praxis und wurde in der methodischen Forschung umfangreich untersucht."