Der Big Vegan TS ist ab sofort bei McDonald's erhältlich. Der vegane Burger kommt nicht mit einem gewöhnlichem Gemüse-Patty daher, sondern mit Fleischersatz aus Soja- und Weizenproteinen. Wir haben den veganen Fast-Food-Burger getestet.

Vegan und McDonald's - zwei Worte, die scheinbar nicht zusammenpassen. Bisher. Denn nun versucht der Fast-Food-Konzern, dem Trend zu fleischloser Kost zu folgen. Dieser neue Burger wird nicht überall verkauft - in Österreich und der Schweiz wird er auf der Speisekarte fehlen. In Bamberg jedoch ist er nun erhältlich - Zeit für einen Test.

Big Vegan TS bei McDonald's: Der Geschmackstest

Wie schmeckt der veganeBurger tatsächlich? Wir wollten es wissen und haben uns ein Exemplar besorgt. Für den Test fiel die Wahl auf mich - ich esse kein Fleisch, bin in diesem Fall also Teil der Zielgruppe von McDonald's.

Der vegane Burger: Ansehnlich, aber etwas trocken

Preislich liegt der Big Vegan TS mit 3,99 Euro gleichauf mit Burgern wie dem Royal mit Käse. Beide Burger wiegen in etwa gleich viel und haben eine ähnliche Größe. Das Gewicht und vor allem der Preis haben auch eine große Rolle in unserem zweiten Fast-Food-Test gespielt: Burger King oder McDonald's - welche Fast-Food-Kette ist günstiger?

Der erste Eindruck nach dem Kauf: Optisch sieht der Burger aus wie man es von McDonald's gewohnt ist. Durch den geringeren Fettgehalt und die kleinere Soßenportion wirkt der Big Vegan TS etwas ansehnlicher - und fällt nicht so schnell traurig in sich zusammen.

Der Big Vegan TS - etwas mehr Sauce täte dem Burger gut. Foto: Jonathan Mehlhase

Big Vegan TS: Das Testergebnis ist gespalten

Der Nachteil wird beim ersten Bissen offensichtlich: Etwas mehr Soße wäre schon nett. Geschmacklich überzeugt der Patty, der aus einer Mischung aus Soja- und Weizenproteinen sowie aus Gemüse besteht. Er ist aber etwas trocken.

Der Burger-Patty ist mild gewürzt, großartige Akzente sind hier nicht zu erwarten: Wir reden schließlich von McDonalds und da ist geschmacklich stets der kleinste gemeinsame Nenner das Ziel. Also gut, Ketchup, Senf, Salat und Tomaten. Das trägt nicht viel zum Geschmack bei, ist aber solide.

Beim ersten Bissen wird klar: Geschmacklich gut, aber haptisch noch ausbaubar. Foto: Jonathan Mehlhase

Nach dem Test: Der Burger ist weg - der Hunger auch?

Nachdem der Big Vegan TS verzehrt ist, stellt sich - und das ist angenehm - nicht die bleierne Schwere ein, die ich sonst mit dem Fast-Food- Genuss verbinde und an die ich mich in Verbindung mit Fleischburgern von McDonald's noch lebhaft erinnere. Denn wir wissen: Bei Fast Food gibt es eigentlich nur zwei Zustände - Hunger und Übelkeit.

Letztere bleibt beim Big Vegan TS aus, und das ist definitiv der große Pluspunkt des. Vielleicht ist es teilweise auch das schlechte Gewissen, das nach dem Essen weniger plagt - dem eigenen Körper und der Tierwelt gegenüber.

So viel Fett und Kalorien hat der Big Vegan TS

Schaut man in die Nährwerttabelle, die McDonald's zur Verfügung stellt, wird der Grund für das ausbleibende Völlegefühl etwas klarer: Während etwa der Royal mit Käse 13 Gramm Fett auf 100 Gramm aufweist, sind es beim Big Vegan TS nur 6,9 Gramm. Besonders die gesättigten Fettsäuren - verantwortlich für hohe Blutfettwerte und auch für viele weitere Gesundheitsrisiken die Hauptverdächtigen - sind im Big Vegan im geringeren Maß vorhanden. Hier sind es 1,6 Gramm (pro 100 Gramm) im Vergleich zu den 6,6 Gramm pro 100 Gramm beim Royal mit Käse.

Auf den gesamten Burger gerechnet schlägt der Big Vegan TS mit 415 kcal zu Buche, während der Royal mit Käse stolze 521 kcal aufweist.

Satt bin ich übrigens nach dem Big Vegan mindestens genauso - nur eben ohne die erwähnte Übelkeit und das schlechte Gewissen.

Ist der Big Vegan TS ein Argument für McDonald's?

Werde ich jetzt regelmäßig bei McDonald's essen gehen? Nein, sicherlich nicht, denn das Angebot ist natürlich dennoch von industriell gefertigter Nahrung und massenweise Fleisch und Zucker geprägt. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung: Das Essensangebot muss diverser werden. Fleisch essen sollte nicht die Standardvariante sein und alles andere nur die anstrengende Alternative.

Bisher tut man sich schwer, dem omnipräsenten Fleischangebot zu entkommen. Will man kein Fleisch essen oder gar ganz auf tierische Produkte verzichten, findet man sich manchmal auf verlorenem Posten wieder.

Einen veganen Burger bei McDonald's essen: Ist das Heuchelei?

Es ist richtig, dass McDonald's immer noch das meiste Geld mit Fleisch aus Massentierhaltung und industriell hergestellter Nahrung verdient. Essen gehen bei McDonald's stellt sicherlich kein Akt des Umweltschutzes dar.

Aber: Es wäre schade, wenn das vegane Angebot bei McDonald's scheitern würde. Denn Kaufentscheidungen der Kunden sind zwar nicht das wichtigste Mittel zur Veränderung. Aber sie können dennoch etwas bewirken und die Selbstverständlichkeit von Fleischgenuss aufbrechen.

Die richtige Entscheidung: Aus den falschen Gründen

Außerdem ist es nicht jedem Menschen möglich, teure, hippe Burgerläden aufzusuchen, wo ein veganer Burger eben nicht 3,99 Euro, sondern 7 oder 8 Euro kostet. Es ist gut, wenn Armut Menschen nicht daran hindert, sich ohne tierische Produkte zu ernähren.

Eine diverses Angebot in der Gastronomie, das nicht nur Fleischessern etwas bietet, täte gerade angesichts des drohenden Klimawandels Not. Insofern ist es auf jeden Fall sinnvoll, wenn sogar McDonald's dazu beiträgt. Dass man dabei keine geschmackliche Offenbarung erwarten darf, ist bei Fast-Food-Ketten wie McDonald's dann wenig überraschend.

Wo gibt es in Franken gutes veganes Essen? Unsere Leser haben ihre Favoriten gewählt.