Dass die Gastronomie ein hartes Pflaster sein kann, weiß jeder, der schon einmal in diesem Bereich tätig war. Im "Krabba-Nescht" in Baden-Württemberg ist es zu einem besonders aufsehenerregenden Zwischenfall gekommen, wie Focus Online berichtete: Ein Gast habe eine Kellnerin derart heftig angefahren, dass diese in Tränen ausgebrochen sei.
Die Wirtin reagierte - und machte ihr Handeln auf Facebook publik. Die Resonanz auf ihren Post war enorm.
Servicekraft bricht in Tränen aus - Wirtin appelliert mit Schild an respektlose Gäste
Doch was genau ist passiert? Gegenüber dem Schwarzwälder Boten berichtete die Wirtin: "Das Mädchen hatte wirklich alles gegeben. Und dann meinte der Gast, sie solle mal die Füße in die Hand nehmen und seinen Tisch schneller abräumen". Daraufhin begann die 22-Jährige zu weinen.
Mit der Bemerkung "Aus aktuellem Anlass!" postete die Wirtin des "Krabba-Nescht" am 9. August 2022 ein Foto auf Facebook. Darauf zu sehen ist eine Kreidetafel, dessen Aufschrift sich an die Gäste des Lokals richtet: "Bitte seien Sie nett zu unserer Bedienung! Noch immer sind Kellner schwerer zu bekommen als Gäste", steht dort geschrieben. Direkt daneben hängt ein zweites Schild: "Biergarten heute geschlossen - kein Personal". Die Wirtin nimmt zu ihrer deutlichen Botschaft Stellung: "Es ist traurig, dass man überhaupt so ein Schild schreiben muss. Aber die Leute sind seit Corona einfach ungeduldiger geworden".
Die Kommentare unter dem Bildpost häufen sich - inzwischen sind es fast 3000 Nachrichten. Viele loben die Aktion und finden unterstützende Worte: "Ich finde es super das dieser Betrieb hinter seine Mitarbeiter steht", schreibt beispielsweise eine Nutzerin.
"Biergarten geschlossen - kein Personal": Gastronomen selbst schuld?
Doch es gibt auch Kommentare, die der aktuellen Lage die Schuld geben: "Das klingt ein wenig nach `Auf Sie als Gast können wir verzichten!´", so die Sichtweise eines Nutzers. Für ihn steht fest: "Das es in der Gastronomie einen Personalmangel gibt ist doch hausgemacht. In den letzten Jahren habe ich häufig "ambitionierte AmateurInnen" erlebt, die minimal bezahlt vom Trinkgeld dazuverdienen mussten. Das man sich da einen kalkulierbarerern Job sucht ist doch völlig klar."
Eine Mitarbeiterin äußerte sich zu dem Vorwurf, das Lokal sei selbst für den Personalmangel verantwortlich: "Also ich arbeite im Krabba-Nescht und es liegt sicherlich nicht am Gehalt oder am Chef, dass wir kein Personal haben !!! Wir sind ein super Team hier und haben sichtlich Spaß (trotz Stress) bei der Arbeit."
Lesetipp: Nicht nur in der Gastronomie gestaltet sich die Suche nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen schwierig - auch bei Rewe und Edeka fehlt das Personal.